Der Ruul-Konflikt 6: Im Angesicht der Niederlage (German Edition)
dicht neben der Präsidentin und ließ seinen Schützling keinen Augenblick aus den Augen. Mit einem blutigen Tuch bedeckte er die Platzwunde an der Stirn, wo ihn die Druckwelle gegen die Wand geschleudert hatte. Bates ließ mit keinem Muskelzucken erkennen, ob ihm der Tod seiner Leute an die Nieren ging, doch David kannte den Mann lange genug, um zu wissen, was in dem SES-Agenten vor sich ging. Jemand würde für den Tod der SES-Agenten büßen, sobald Bates Zeit und Muße fand, sich der Aufgabe zu widmen.
»Wir sind so weit«, sagte plötzlich einer der Techniker.
Tyler stand augenblicklich am notdürftig wieder instand gesetzten Holotank, Bates und David nur Sekundenbruchteile später. Selbst Jonathan raffte sich aus seiner Schockstarre auf und gesellte sich zu ihnen. Fast drei Stunden waren sie von der Schlacht abgeschnitten gewesen und alle befürchteten das Schlimmste. Doch die Wahrheit sah sogar noch sehr viel schlimmer aus.
Nach der Zerstörung der Artilleriestellung schienen die terranischen Truppen, die Principal verteidigten, (unter Führung der ROCKETS) die Lage langsam in den Griff zu bekommen. Der Kessel, den die Ruul um das Kongresszentrum gelegt hatten, war an mehreren Stellen durchbrochen worden und auch der Raumhafen befand sich inzwischen zum größten Teil wieder in den Händen befreundeter Einheiten. Dies stellte aber auch die einzige gute Nachricht dar.
Der Abwehrkampf im Orbit um MacAllister uferte zu einem Kampf ums Überleben aus. Die verbündete Flotte hatte schwere Verluste erlitten und wehrte sich verzweifelt gegen eine erdrückende Übermacht feindlicher Schiffe. Die Kronos war noch immer nicht von ruulanischen Kriegern gesäubert und Admiral Coltors Befinden weiter unklar.
Die Asalti verteidigten mit Unterstützung der Meskalno ihre neue Heimatwelt, und obwohl sie dem Gegner dabei herbe Verluste zufügten, schien ein Ausgang des Kampfes zugunsten der Ruul beinahe sicher. Einer der ruulanischen Schlachtträger bewegte sich träge tiefer in die obere Atmosphäre und bereitete offenbar ein planetares Bombardement vor. Die Asalti und Meskalno wirkten nicht, als könnten sie das noch verhindern.
Tyler sog scharf die Luft ein. Das MacAllister-System stand am Rande einer umfassenden Niederlage. Und falls MacAllister fiel, würden nicht allein die Asalti ausgelöscht, die Ruul würden darüber hinaus die Führungen all ihrer Kriegsgegner eliminiert haben, was die Front ins Chaos stürzen würde. Die Ruul würden als Sieger aus diesem Chaos hervorgehen. Was bei der Planung niemand für möglich gehalten hätte, trat nun ein: Im MacAllister-System entschied sich das Schicksal einer ganzen Galaxis.
»Commander Ivanov, rufen Sie so viele Skull-Bomber wie möglich zu unserer Unterstützung. Wir brauchen unbedingt mehr Feuerschutz.«
Vincent schaute immer wieder auf den Schiffschronometer. Wie lange würde es wohl noch dauern, bis die Flotte von Serena eintraf? Eine Stunde? Eventuell weniger? Er hoffte es zumindest. Falls sie viel länger benötigten, würde nämlich niemand mehr da sein, den zu retten sich lohnen würde.
»Der Schlachtträger, Rudelführer!«, schrie Xerex.
Der XO des Asalti-Flaggschiffes betrachtete gebannt das feindliche Schiff, das sich tiefer in die Atmosphäre schob.
»Ich sehe es, Xerex.« Mansu hätte es nie für möglich gehalten, dass ein so großes Schiff so dicht über einen Planeten fliegen konnte. Normalerweise hätte es bereits Anzeichen von Materialermüdung zeigen müssen. Andere Schiffe wären längst zerbrochen.
Von der Asalti-Flotte waren noch knapp zwanzig einsatzfähige Schiffe übrig. Die übrigen waren zerstört oder zusammengeschossen und auf dem Rückzug. Die Meskalno waren ebenfalls keine große Hilfe mehr. Ihr Flaggschiff eingeschlossen, nannten die Meskalno noch drei Schiffe ihr Eigen.
Der Schlachtträger bereitete ein groß angelegtes Bombardement vor und dieses Schiff verfügte über genügend Feuerkraft, um das, was nach den Bodenkämpfen noch von Neu-Asalti übrig war, zu entvölkern.
»Steuermann. Alle Energie auf die Schubdüsen und die Schilde. Bringen Sie uns unter den Schlachtträger. Und weisen Sie alle Schiffe an, unserem Beispiel zu folgen, die dazu noch in der Lage sind.«
Betäubtes Schweigen antwortete ihm. Jedem der anwesenden Offiziere war klar, dass der letzte Befehl einem Todesurteil gleichkam. Sowohl Xerex als auch der Steuermann musterten Mansu mit großen Augen. Dieser erwiderte die Blicke seiner
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