Der Ruul-Konflikt 6: Im Angesicht der Niederlage (German Edition)
Truppentransporte mieten könnten. Zu günstigen Konditionen, wie er uns zugesichert hat.«
»Der Meskalno wird sich nie ändern«, lachte Davids Vater.
Der Admiral wurde jedoch schnell ernst. »Und wie steht es um uns? Wie stehen wir zueinander?«
David musterte seinen Vater lange, bevor er antwortete: »Sag du es mir.«
Der Admiral schnaubte. »Ich glaube immer noch, dass du eine vielversprechende Karriere weggeworfen hast.«
»Aber?«
»Aber ich glaube inzwischen, dass du dort bist, wo du etwas bewirken kannst. Du bist dort, wo du gebraucht wirst.«
»Danke … Dad.«
Davids Vater schluckte schwer. »Das Verhältnis zwischen uns wird wohl nie einfach, oder?«
»Das ist das Schicksal zwischen Vätern und Söhnen.«
»So wird es wohl sein.«
David bemerkte, wie sich eine kleine Gruppe Personen näherte, die in einigem Abstand stehen blieb, um seinem Vater und ihm ein wenig Privatsphäre zu gönnen.
»Würdest du mich bitte entschuldigen?«
»Na klar. Ich muss ohnehin auf die Kronos zurück und den Stand der Reparaturen beaufsichtigen.«
»Sehen wir uns noch, bevor du aufbrichst?«
»Na klar.«
Die beiden Männer umarmten sich herzlich und David hatte das Gefühl, seit Vater behandle ihn zum ersten Mal wie einen Gleichgestellten.
Der Admiral löste sich von seinem Sohn und zwinkerte ihm zum Abschied noch einmal zu.
David gesellte sich zu der kleinen Gruppe. Es handelte sich um Präsidentin Tyler, Jonathan Clarke, Agent Bobby Bates und Vizeadmiral Dekruski. Er nickte jedem der Anwesenden freundlich zu.
»Er ist weg«, begann Jonathan ohne Umschweife.
»Wer? Pommeroy?«
»Nein. Grey. Er ist irgendwie vom Planeten gekommen. Vermutlich mit dem Aas Pommeroy.«
»Nicht zu ändern«, erwiderte David schlicht.
»Ist das alles? Der Kerl ist ein Verräter. Wer weiß, was für Schaden er noch anrichten wird?«
»Falls dem so ist, können wir im Augenblick nichts dagegen unternehmen. Für heute haben wir gewonnen, nur das zählt. Den Ruul ist die Einnahme des MacAllister-Systems nicht gelungen und das Abkommen wurde unterzeichnet. Sieg auf der ganzen Linie.«
»Ich kann es leider nicht ganz so optimistisch sehen«, erwiderte Jonathan und wich bewusst Davids Blick aus.
Seit Meredith Sorensons Tod war Clarke nicht mehr derselbe. Ihr Tod hatte ihn schwer getroffen. Schlimmer noch, er begann, sich auf Colin Grey als bevorzugtes Hassobjekt einzuschießen. Für Clarke wurde Grey ein Symbol für all die Entscheidungen, die zum Tod der SES-Agentin geführt hatten. David hoffte, dass das nicht zum Problem werden würde. Es war der Allgemeinheit immer noch unbekannt, wie Frank Hahlbach es geschafft hatte, sowohl eine Granate als auch eine Waffe so dicht in die Nähe der Präsidentin zu schmuggeln, dass ihm fast ein erfolgreicher Anschlag geglückt wäre.
Für Jonathan stand fest, dass Colin Grey seine Hände mit im Spiel gehabt haben musste. Nur David und Bates wussten, dass Grey mit diesem speziellen Vorkommnis nichts zu tun hatte.
Vor zwei Tagen hatte Hektor ihm einen Besuch abgestattet und berichtet, dass er nicht nur den Profikiller der Kinder der Zukunft ausgeschaltet, sondern auch noch einen Computer mit wichtigen Informationen erbeutet hatte. Diese Informationen ermöglichten es MAD und SES, die komplette Infrastruktur der Kinder der Zukunft – soweit sie überhaupt noch existierten – auszuheben. Außerdem konnten sie eine Reihe von Informanten und Sympathisanten aus dem Verkehr ziehen. Einige von ihnen waren für die Sicherheit des Kommandobunkers und des Kongresszentrums verantwortlich gewesen. Im Verbund hatten sie Hahlbachs Gaunerstück ermöglicht.
Ein weiterer Sieg für die Guten.
An der ganzen Sache gab es jedoch einen Haken, der David weiterhin Kopfzerbrechen bereitete.
Operation Atlas.
In Nogujamas und seinen Plänen war es nicht vorgesehen gewesen, dass Jonathan von diesem Begriff Kenntnis erlangte. Das konnte eine ohnehin schon schwierige Situation nur noch verschlimmern. So wie er den MAD-Offizier kannte, würde er so lange bohren, bis er Grey gefasst hatte oder erfuhr, um was es bei Operation Atlas ging.
Oder beides.
Er würde Jonathan Clarke gut im Auge behalten müssen, damit dieser nichts tat, was seine Pläne gefährden würde.
»Bleibt noch die Sache mit den Sensordrohnen«, sagte Dekruski plötzlich.
»Ja, darüber denke ich auch die ganze Zeit nach«, meinte David. »Die Ruul haben ziemlich viel auf sich genommen, um ihre Stärke weit größer erscheinen zu lassen, als sie
Weitere Kostenlose Bücher