Der Ruul-Konflikt 6: Im Angesicht der Niederlage (German Edition)
erneut sprach, war seine Stimme durchzogen von einer stählernen Härte, beinahe hasserfüllt, die dem Attentäter selbst in seinem jetzigen Zustand, Schauder der Angst über den Nacken jagte.
»General Coltor lässt schön grüßen.« Mit diesen Worten verließ die Gestalt das Hotelzimmer und ließ den sterbenden Attentäter zurück. Dieser brachte gerade noch die Kraft auf, leise zu schluchzen.
24
Die Schlacht um das MacAllister-System war gerade mal drei Tage vorbei und schon bereiteten sich die ersten Delegationen mit den Resten ihrer Schiffe auf die Abreise vor.
David streckte seinen völlig übermüdeten Körper, um seine Muskeln zu entspannen. Weniger als zwanzig Minuten nachdem die 9. Flotte eingetroffen war, hatten die Reste der Kinder der Zukunft bedingungslos kapituliert.
Angesichts einer überwältigenden Übermacht, die nur darauf wartete, dass die Verräter und Rebellen einen Fehler machten, war die Entscheidung nur vernünftig.
Es war das Ende für die Organisation, die es sich zum Ziel gesetzt hatte, die Ruul mit allen erdenklichen Mitteln zu unterstützen. Die Kinder der Zukunft waren ausgelöscht.
Nur Pommeroy war es irgendwie gelungen, sich abzusetzen. Er war auf dem gesamten Planeten nicht auffindbar. Um ihn würde man sich kümmern müssen, damit er diese Organisation von Fanatikern nicht wiederbelebte. Von gefangenen Rebellen hatten sie erfahren, dass der Mann tatsächlich das letzte überlebende Gründungsmitglied der Kinder war. Mehr noch, es stand nun außer Frage, dass Pommeroy es gewesen war, der die Sklavenhändler mit den Routen und Patrouillenplänen der Flotte versorgt hatte, um deren Überfälle zu ermöglichen. Der Mann war überaus gefährlich. Es war ihm ohne Weiteres zuzutrauen, dass er nicht so einfach aufgeben würde.
Mansus Flaggschiff war nach der Schlacht kaum noch flugfähig, doch der zähe kleine Asalti schaffte es noch, das Schiff ins nächste Dock auf der anderen Seite von MacAllister zu steuern. Die Marines der 9. Flotte halfen anschließend beim Aufräumen und der Sicherung von MacAllister und Neu-Asalti.
Davids Herz machte einen gewaltigen Satz, als er von der Rettung Major Laura Parduccis hörte. Die Pilotin hatte einiges durchgemacht, würde aber so schnell wie möglich wieder in einem Cockpit sitzen, da war sich David ziemlich sicher.
Sarans Tod hingegen war eine Tragödie und nicht nur für die Asalti ein schwerer Schlag. Ohne das diplomatische Geschick des Ratsmitglieds wäre die Konferenz in den Kinderschuhen stecken geblieben.
David schlenderte durch das, was von den Gärten des Kongresszentrums nach den Kämpfen noch übrig war, zu dem Mann in der Uniform eines Admirals, der auf ihn wartete.
Elias Coltor lächelte erfreut, als er seinen Sohn musterte. Den rechten Arm trug der Admiral in einer Schlinge. Der Arm war an zwei Stellen gebrochen. David dankte im Stillen, dass Minoki Tagawas Marines die Brücke der Kronos rechtzeitig erreicht hatten, bevor die Ruul ihre Arbeit an der Besatzung beenden konnten. Aber es war verdammt knapp gewesen.
»Schön, dich zu sehen, David«, begrüßte sein Vater ihn.
»Schön, dich noch zu sehen. Ich bin froh, dass es dir den Umständen entsprechend gut geht.«
»Ja«, stimmte Elias Coltor zu. »Hätte auch anders ausgehen können.«
»Allerdings.«
Davids Vater blickte nach Osten in Richtung des Raumhafens, als eine ganze Reihe von Shuttles abhoben.
»Ihr habt es also geschafft …«
»Ja. Das Abkommen ist unterzeichnet. Ab sofort stehen die Ruul einer vereinten Front gegenüber und nicht mehr einzelnen Gegnern. Das Leben wird für die Ruul von nun an viel komplizierter.«
»Gut. Sehr gut.« Die Lippen des Admirals verzogen sich zu einem schmalen Lächeln. »Selbst die Meskalno haben unterzeichnet?«
David erwiderte das ehrliche Lächeln. »Selbst die. Anscheinend hat die Brutalität, mit der die Ruul angegriffen haben, einiges damit zu tun, dass Quel Thai seine Meinung geändert hat. Er hat sich sogar mit Sal’mon’dai über einige strittige Systeme geeinigt.«
»Und was sieht das Abkommen vor?«
»Zunächst einmal lediglich den Austausch von Informationen und geheimdienstlichen Erkenntnissen, in einer späteren Phase den Austausch von Militärberatern und auch Ressourcen und Rohstoffen. Und im Endeffekt … ja, im Endeffekt gegenseitigen militärischen Beistand.« David kicherte. »Quel Thai hat sogar eingewilligt, dass wir einige seiner Transporter für Nachschublieferungen und
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