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Der Ruul-Konflikt 6: Im Angesicht der Niederlage (German Edition)

Der Ruul-Konflikt 6: Im Angesicht der Niederlage (German Edition)

Titel: Der Ruul-Konflikt 6: Im Angesicht der Niederlage (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stefan Burban
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bei den Kindern der Zukunft war aufregend und recht einträglich gewesen, doch im Nachhinein betrachtete er den Mord an Nogujama als schwerwiegenden Fehler. Schlafende Hunde sollte man besser nicht wecken, aber genau das hatten sie getan. Der MAD würde nicht ruhen, bis auch die letzten Kinder der Zukunft gefasst oder tot waren, und Mick wollte möglichst weit weg sein, wenn sie die Verstecke der Kinder ausfindig machten. Dass er sich aus dem Staub machte, hatte er niemandem erzählt. Nicht einmal Karl – und das war gut so. Sonst hätte er vermutlich schon eine Kugel im Kopf.
    Beim Captain angekommen, hielt er diesem ein Bündel Geldscheine unter die Nase, worauf er lediglich durchgewunken wurde. Erst als er die Gangway erreichte und die rettende Öffnung der Luke nur wenige Meter vor sich sah, gestattete er sich, einen Moment zu verschnaufen.
    Mick wollte den Planeten unbedingt verlassen, wenn auch aus anderen Gründen als die übrigen Menschen, die hinter ihm zurückblieben. Falls man ihn erwischte – und er zweifelte inzwischen nicht mehr daran, dass die Sicherheitskräfte bereits den Planeten auf der Suche nach Kindern der Zukunft auf links drehten –, würde man ihn ohne viel Federlesens an die Wand stellen.
    Plötzlich drängte sich jemand an ihm vorbei und rempelte ihn rüde an. Mick wollte sich auf die übliche Art und Weise unter Einsatz seiner Ellbogen zur Wehr setzen, doch der Stoß ging überraschenderweise ins Leere und er verlor das Gleichgewicht. Gleichzeitig spürte er einen weiteren Stoß im Rückgrat, der ihn vollends taumeln ließ.
    Verzweifelt suchte er Halt, doch seine Finger griffen lediglich nach Luft. Das Letzte, was er sah, bevor er mit dem Kopf voran acht Meter tief auf den Asphalt stürzte, war das Gesicht eines Mannes, der ihn mit eiskalten Augen und einem berechnenden Lächeln im Gesicht musterte. Der Mann besaß zwei unterschiedliche Augenfarben. Eines war grün, das andere grau.
    Wie der Mann, der von der Gangway stürzte, zu Tode kam, wurde nie aufgeklärt. Es wurde allgemein angenommen, dass es sich um einen durch das Gedränge entstandenen Unfall handelte. Captain Lavierré verspürte ohnehin kein großes Interesse an einer umfassenden Aufklärung. Der Captain zuckte lediglich die Achseln und war insgeheim froh, dass der Unglückliche seine Passage bereits im Voraus bezahlt hatte.
        
     

18
     
    »Feindliche Angriffswelle rückt gegen uns vor, Commodore«, berichtete Ivanov ruhiger, als es der Situation angemessen war.
    Vincent war dankbar für die gelassene Präsenz seines Ersten Offiziers. Es ermunterte die übrigen Brückenoffiziere, sich ebenfalls professionell zu verhalten.
    »Wie viele? Welcher Kurs?«
    »Direkt auf uns. Etwa hundert Schiffe.« Ivanov stutzte und überflog ein weiteres Mal, die Meldungen, die er auf sein Datenterminal erhielt. »Seltsam.«
    »Was?«
    »Es scheint sich in der Mehrzahl um umgebaute Frachter zu handeln. Nur minimale Unterstützung durch ruulanische Schiffe. Das ist in jeder Hinsicht unlogisch.«
    »Schlachtträger?«
    »Drei.«
    Nun verstand Vincent die Verwirrung seines XO. Warum sollten die Ruul so dumm sein? Dort draußen sammelte sich eine Flotte, die zehnmal so stark war. Warum sollte irgendein Kommandant nur einen Bruchteil seiner Kräfte ins Gefecht schicken?
    »Vielleicht nur ein Sondierungsangriff«, meinte Ivanov wenig überzeugt. »Sie testen möglicherweise noch unsere Stärke.«
    »Ja, vielleicht. Wie dem auch sei, wir müssen dem Angriff begegnen. Benachrichtigen Sie das Flaggschiff.« Er wandte sich um. »CAG, alle verbliebenen Jäger und Bomber starten. Wir müssen einen Abwehrschild vor der Flotte aufbauen.«
    »Aye«, bestätigte der CAG der Lydia . Weniger als sechs Minuten später spuckte der breite Bug des Schlachtträgers Welle um Welle an Jägern und Bombern aus. Vincent erwog für einen Moment – wirklich nur für einen Moment –, die Jäger zurückzurufen, die er ausgeschickt hatte, um bei der Verteidigung von Neu-Asalti zu helfen, doch dies hätte bedeutet, ihre Verbündeten sich selbst zu überlassen, und dazu war er nicht bereit, zumindest noch nicht.
    »Geben Sie mir die Aufstellung der feindlichen Welle«, ordnete er an. Vor seinem Kommandosessel baute sich praktisch ohne Verzögerung das taktische Hologramm auf. Eigene Einheiten wurden in Grün, Verbündete in Gelb und feindliche Einheiten in bedrohlichem Rot dargestellt. Ivanovs Einschätzung stimmte. Die feindliche Aufstellung entbehrte tatsächlich

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