Der Safe mit dem Rätselschloß.
war Nr. 49 die Wohnstätte eines Bauunternehmers gewesen; daher das kleine Hoftor an der einen Seite. Mit Befriedigung entdeckten die Bewohner von Cawdor Street, daß der neue Mieter den alten Glanz des Hauses zu erneuern gedachte. Jedenfalls wurde eine in die Augen fallende Tafel angebracht mit der Inschrift:
J. Jones, Baumeister, und der neugierige Herr Lane (aus Nr. 76), dem es gelang, einen Blick in den Hof zu werfen, entdeckte auf einer Seitentür in großen Buchstaben das Wort »Büro«.
Zu bestimmten Stunden, meistens am Abend, sprachen im »Büro« grobgekleidete Männer vor, blieben eine Weile und gingen wieder. Zwei wackelige Leitern erschienen auf dem Hof und reckten ihre abgenutzten Sprossen über das Tor.
»Ich wollte heute einen alten Handwagen und einen Schubkarren kaufen«, sagte › Herr Jones ‹ zu einem der Arbeiter. »Wahrscheinlich werde ich sie morgen zu dem Preis kriegen, den ich mir gesetzt habe; und es wäre kein schlechter Gedanke, noch ein paar Säcke Kalk und ein paar Wagenladungen Sand und Ziegel kommen zu lassen, dazu einige Hacken und Hebeeisen, um der Sache den letzten Schliff zu geben.«
»Hast die Geschichte hier zur rechten Zeit eingerichtet, Connor«, sagte er.
Herr Connor - denn er und kein anderer war »J. Jones, Baumeister« - nickte und stocherte nachdenklich mit einem Streichhölzchen in den Zähnen herum.
»Ich habe es schon lange kommen sehen, daß das andere Haus nicht mehr zu brauchen ist«, sagte er mit einem Fluch. »Verwünschtes Pech, daß Angel uns vorige Woche dort entdeckt hat. Ich hab’ das Haus hier vor ein paar Monaten hergerichtet, ‘s ist ‘ne nette Gegend, wo niemand groß herumschnüffelt, und die Jungens können sich hier treffen, ohne daß es jemand zu wissen kriegt.«
»Und der alte George?«
»Den bringen wir heute abend unter«, sagte der andere mit finsterem Gesicht. »Bat holt ihn her, und ich will hören, wie es zugegangen ist, daß er Angel an uns ‘rangelassen hat.«
Der alte George war immer eine schwierige Frage für die »Stadtbande« gewesen. Er nahm eine Vertrauensstellung ein, die nach Meinung vieler einem geistesschwachen Mann nicht zugebilligt werden durfte. War es richtig, ihm das Silberzeug anzuvertrauen, das man mit soviel Mühe aus Roebury House beschafft hatte, und die Juwelen der Lady Ivy Task-Hender, für deren Entwendung ein gewisser Hog Stander eben jetzt seine sieben Jahre brummte? War es weise, ihn als Hüter eines leeren Hauses in Blackwall anzustellen, durch das Meister Angel Zugang zum Treffpunkt der › Stadtbande ‹ erhielt? Manche bejahten diese Fragen, und zu ihnen gehörte die mächtige Partei, die Bat Sands, Curt Goyle und Connor zu den ihren zählte. Sie behauptete, daß nie und nimmer auf diesen halbverrückten alten Herrn Verdacht fallen würde, mit seinen ausgestopften Vögeln, seinen Goldfischen und seinen Käfigen voller Kaninchen und Mäuse.
Diese Ansicht wurde durch die Tatsache gestützt, daß Lady Ivys unschätzbare Diamanten monatelang in dem doppelten Boden des Ställchens lagen, welches in der seltsamen Menagerie des alten George die Meerschweinchen beherbergte, während zur gleichen Zeit die Polizei auf der Suche nach den Edelsteinen ganz London von innen nach außen kehrte.
Aber jetzt hatte sich eine Wolke über dem alten George zusammengezogen. Wenn man ihn auch unter seinem lebendigen Inventar gefunden hatte, fest an einen Stuhl gebunden und ein Taschentuch im Munde, so blieb doch ein gewisser Verdacht an ihm hängen. Wie hatte Angel ohne Wissen des Alten im oberen Zimmer eindringen können? Eine Erklärung wäre Angel nicht schwergefallen. Tatsächlich hätte er die › Stadtbande ‹ hinsichtlich des alten George weitgehend beruhigen können, denn als er sich mit ihrer Höhle befaßte, hatte er sich vollkommen über die Rolle des alten Mannes getäuscht, der als »Verwalter« des »leeren« Hauses auftrat.
In einem Taxi lauschte der alte George den Ermahnungen des Herrn Bat Sands; er lächelte töricht und fuhr sich ab und zu mit der Hand über den zitternden Mund.
»Connor will die ganze Geschichte von A bis Z wissen«, sagte Bat drohend; »und wenn du dumme Streiche gemacht hast, Alter, dann helf dir Gott.«
»Dann helfe mir Gott«, lächelte der alte George zufrieden.
Er fuhr sich mit den schmutzigen Fingern durch sein spärliches weißes Haar; das Lächeln schwand aus seinem Gesicht, und ein welker Mund verzog sich mitleiderregend.
»Herr Sands«, sagte er, hielt aber sofort
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