Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Der Samenbankraub: und andere unglaubliche Kriminalgeschichten (German Edition)

Der Samenbankraub: und andere unglaubliche Kriminalgeschichten (German Edition)

Titel: Der Samenbankraub: und andere unglaubliche Kriminalgeschichten (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gert Prokop
Vom Netzwerk:
anbieten?«
    »Einen der Äpfel dort«, antwortete Timothy. »Sie sehen gar zu verlockend aus.«
    »Bitte bedienen Sie sich.« Grandma zog ein spitzbübisches Gesicht. Timothy sollte schnell merken, warum. Kaum hatte er den Apfel berührt, da wechselte dieser die Farbe, wurde orange wie eine Apfelsine, dann zitronengelb, grasgrün, lindgrün, blau, und jedesmal wechselte auch der Duft, den die Frucht ausströmte.
    »Beißen Sie ruhig hinein«, erklärte Grandma. »Sie schmeckt so, wie sie gerade aussieht, jetzt zum Beispiel nach Pflaume. Eine synthetische Spielerei, mir gefällt es.«
    »Sehr erstaunlich«, gab Timothy zu. »Würden Sie mir zwei schenken, Grandma? Ich möchte sie gerne mit nach Hause nehmen.«
    »Soviel Sie wollen.« Sie wies ihm einen Sessel zu. »Ich verrate Ihnen jetzt ein Top-Geheimnis, Mister Truckle. Sie sehen, wie groß mein Vertrauen zu Ihnen ist. – Es gibt ein Gerät, mit dem man sich unsichtbar machen kann, der sogenannte ›Laurin‹. Eine Entwicklung der GENERAL MOTORS für die Armee. Wir besitzen erst ein paar Prototypen. Die Geräte sind noch zu schwer, als daß sie ein Mensch tragen könnte, andererseits haben sie einen zu kleinen Wirkungsradius, um ein ganzes Fahrzeug verschwinden zu lassen; wenn man den ›Laurin‹ allerdings auf einen ›Monofly‹ montierte –«
    Timothy vergaß, in die Frucht zu beißen, die sich gerade als Apfelsine darbot. Er starrte Grandma aus zusammengekniffenen Augen an. Jetzt wurde dieser Fall brandheiß. Mochte aus Ford und Grandma werden, was wollte, den »Laurin« mußte er bekommen. Und mindestens so lange, wie die Techniker des UNDERGROUND für eine Untersuchung brauchten.
    »Ist das wirklich kein Märchen?« fragte er. »Wie sollte so etwas denn funktionieren?«
    »So ähnlich wie die Schallschlucker, die Sie gewiß kennen.«
    »Aber mir leider nicht leisten kann«, warf Timothy ein.
    »Für Ihre Wohnung? Sie sollen einen zum Werkpreis bekommen, da bleibt von den zehn Millionen noch genug übrig. – So wie dort die Schallwellen, so werden beim ›Laurin‹ die Lichtstrahlen in Bruchteilen von Sekunden analysiert und von einem computergesteuerten Frequentator mit Gegenschwingungen egalisiert, so daß sie sich an der Grenzsphäre des ›Laurin‹ zu Null aufheben. Die Interferenz ist so gering, daß das menschliche Auge sie nicht wahrnimmt, eine Kamera allerdings würde zumindest ein Flirren registrieren. Gleichzeitig wird das Bild von der anderen Seite der Sphäre ausgesendet, das hat etwas mit Holographie zu tun und mit Kompensatophorik – aber fragen Sie mich bitte nicht nach Details. Nicht, weil es streng geheim ist, ich verstehe einfach zuwenig. Ich bin kein Wissenschaftler; mir genügt, daß es funktioniert, und Sie müssen nur wissen, wie der ›Laurin‹ bedient wird.«
    »Okay«, sagte Timothy. »Vertrauen gegen Vertrauen. Ich überlasse Ihnen für ein paar Tage meinen ›Monofly‹ zu treuen Händen, damit Ihre Leute –«
    »Die Montage müssen Sie schon selbst besorgen, Mister Truckle. Hier bei mir. Die Sache ist so heiß, daß ich niemanden ins Vertrauen ziehen kann. Es wird selbst für mich schwer genug sein, einen ›Laurin‹ für einen Tag aus dem Labor zu bekommen.«
    »Ein Tag ist zuwenig«, erklärte Timothy. »Wir müssen damit rechnen, daß ausgerechnet an dem Tag, da ich in Fordsville einbreche, keiner der drei in den Park geht. Außerdem muß ich unser Opfer zwingen, nicht nur Informationen, sondern auch Beweise mitzubringen; das kann unter Umständen bis zum nächsten Tag dauern, vielleicht sogar länger.«
    »Wie wollen Sie eigentlich den Betreffenden hinausschmuggeln? Ich glaube nicht, daß ein ›Monofly‹ außer Ihnen und dem ›Laurin‹ noch einen zweiten Mann bewältigt.«
    »Der Halunke soll bleiben, wo er ist«, sagte Timothy bissig. »Ich werde mir natürlich erst einmal alle Informationen anhören, das Ganze aufzeichnen und mir die Beweise zeigen lassen. Die nehme ich ihm dann einfach aus der Hand und verschwinde. Meinen Sie, daß er Alarm schlägt? Und wennschon, wer würde ihm glauben? Sie müssen nur garantieren, daß die Klimasphäre auf mein Signal hin erneut zusammenbricht. Man muß das sehr genau timen. Ich will nicht den Rest meines Lebens in Fordsville verbringen. Und noch eines: Mein ›Monofly‹ hat unnötigerweise ein paar behördlich verordnete Metallteile, die müßten Sie gegen Plast austauschen lassen. Er müßte auch absolut geräuschlos und schwingungsfrei gemacht werden. Ich möchte weder

Weitere Kostenlose Bücher