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Der Samenbankraub: und andere unglaubliche Kriminalgeschichten (German Edition)

Der Samenbankraub: und andere unglaubliche Kriminalgeschichten (German Edition)

Titel: Der Samenbankraub: und andere unglaubliche Kriminalgeschichten (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gert Prokop
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Hand, wenn Timothy es richtig entzifferte, einen Voltaire. Er rückte seinen Sessel so vor den Monitor, daß die Kamera in seinem Jackettknopf die Pläne optimal reproduzieren konnte. Er hätte die Sache in wenigen Minuten erledigen können, doch nun mußte er den Schein wahren, also ließ er jede Zeichnung ein paar Minuten auf dem Bildschirm stehen und überlegte inzwischen, womit er Anne in den nächsten Tagen erfreuen konnte. Grandma störte ihn nicht, doch als Timothy sich aufsetzte, ließ sie sogleich das Buch sinken. »Nun, Mister Truckle?«
    »Die Spaziergänger im Park sind doch Slimmerton, McCannibal und Mephisto, nicht wahr? Bekommen Sie heraus, wann diese Crimeggheads 43 an die frische Luft gehen, und lassen Sie sie kidnappen.«
    »Ach, wenn das so einfach wäre! Sie wissen doch, eine Klimasphäre ist zugleich eine perfekte Schutzglocke.«
    »Kein Sicherheitssystem ist perfekt. Lassen Sie eine Havarie in der Energiezentrale herbeiführen; die Notstromaggregate werden sicher für Fords Klinikum gebraucht, so daß Fordsville für eine kurze Zeit an das öffentliche Energienetz angeschlossen werden muß. Dann könnte man gezielt einen Blackout inszenieren und die Klimasphäre gerade in dem Augenblick zusammenbrechen lassen, da die drei Ganoven im Park spazieren. In ein paar Minuten wäre der Coup gelaufen.«
    »Wir haben das schon geprüft, Mister Truckle. Bei einem Stromausfall schaltet sich innerhalb einer halben Minute automatisch das autarke Alarmsystem ein und verwandelt Fordsville in eine Mausefalle. Zuwenig Zeit für ein Kidnapping. – Können Sie etwas mit den Bauplänen anfangen?«
    »Pläne!« rief Timothy verächtlich. »Schmuggeln Sie mich für einen Tag nach Fordsville, und ich bringe Ihnen, was Sie haben wollen, doch so –?«
    »Und was wollten Sie dort tun?«
    »Das weiß ich noch nicht. Aber an Ort und Stelle fiele mir gewiß etwas ein. Die meisten meiner Fälle habe ich, aller Technik und Wissenschaft zum Trotz, letztlich mit den guten alten Detektivmethoden gelöst: mit eigenen Augen sehen, mit eigenen Ohren hören –«
    »Selbst wenn Sie unsichtbar wären«, sagte Grandma, »Sie kämen nicht durch die Kontrollen im Haus; den ersten Sicherheitsring könnte man überlisten, nie aber die Systeme am Eingang zum Inneren Reich.«
    »Geben Sie mir eine Tarnkappe oder Laurins Mantel, und ich löse den Fall im Handumdrehen«, erklärte Timothy großspurig.
    »Wie denn?« fragte Grandma, ein Lauern lag in ihrer Stimme.
    Timothy lehnte sich zurück und verschränkte die Hände im Nacken. Wenn Grandma Phantastereien hören wollte, die sollte sie bekommen. Wenigstens etwas für das viele Geld, dachte er.
    »Dann könnten Sie die Klimasphäre von Fordsville durchlässig machen lassen, zum Beispiel auf die von uns erörterte Weise. Eine halbe Minute reicht zwar nicht für ein Kidnapping, wohl aber für einen entschlossenen Mann, um hineinzuschlüpfen. Ich bin sicher, im Park gibt es keine Alarmsysteme. Ich könnte dort warten, bis die Crimeggheads spazierengehen und sie belauschen.« Er kicherte. »Ich würde wie eine Mücke um sie herumschwirren; einer meiner Klienten hat mir einen ›Monofly‹ geschenkt, ein kleines Fluggerät –«
    »Ich weiß, was Sie meinen, Mister Truckle, aber das nützt nichts. Es ist Ihnen offensichtlich entgangen, daß auf den Bildern immer nur einer zu sehen ist. Sie werden nur einzeln herausgelassen, und keiner von ihnen führt Selbstgespräche, das weiß ich genau.«
    Timothy sah sie prüfend an. »Sie scheinen schon wieder eine gute Agententruppe in Fordsville zu haben.«
    »Und was nutzt das? Sie sehen, nicht einmal eine Tarnkappe würde uns weiterhelfen.«
    »Sagen Sie das nicht. Man könnte sich unsichtbar an einen der drei heranmachen und versprechen, ihn aus seinem goldenen Gefängnis herauszuholen. Keiner von ihnen wird scharf darauf sein, lebenslänglich in Fordsville einzusitzen. Und er wird nur zu gerne glauben, daß man ihn so unsichtbar und unbemerkt, wie man hereingekommen ist, hinausbringen kann.«
    »Eine verlockende Idee«, sagte Grandma nachdenklich.
    »Leider gibt es keine Tarnkappe«, erwiderte Timothy.
    »Kommen Sie, Mister Truckle!« Gwendolyn Magginthy nahm Timothy an der Hand und führte ihn in einen ziemlich großen und nahezu schmucklosen Raum.
    »Mein Mausoleum«, sagte sie lächelnd. »Wir haben zwar das Privileg, in unseren Inneren Reichen von niemandem überhört zu werden, aber ich will absolut sichergehen. Darf ich Ihnen etwas

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