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Der Samenbankraub: und andere unglaubliche Kriminalgeschichten (German Edition)

Der Samenbankraub: und andere unglaubliche Kriminalgeschichten (German Edition)

Titel: Der Samenbankraub: und andere unglaubliche Kriminalgeschichten (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gert Prokop
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von mir helfen, Doc«, sagte Timothy, »Stungun-Vergiftung. Ein Taxi ist schon unterwegs. Wir treffen uns auf Flugdeck C.«
    Glover war am ganzen Körper krebsrot, seine Augen glasig und blutunterlaufen, er atmete keuchend, und es schien, als wolle er sich jeden Augenblick übergeben.
    »Ich verstehe das nicht«, sagte Timothy. »Gut, ich habe ihm eine doppelte Dosis verpaßt, damit er bis morgen vormittag schläft, aber es war nur ein harmloses Betäubungsmittel.«
    »Hast du noch eine Patrone?« fragte Doc. Timothy gab sie ihm. Doc holte die Phiole heraus und steckte sie in seinen Analysator. Timothy blickte ihm über die Schulter, doch die angezeigten Werte sagten ihm nichts.
    »Du hast nicht noch die Patronenhülsen –?«
    »Nein. Aber sie stammten alle aus derselben Packung. Ich hatte die Stungun frisch geladen.«
    »Dann gibt es nur eine Erklärung – allergische Reaktion. Aber das werden wir bald wissen.«
    Timothy winkte Smiley hinaus. »Ich brauch’ einen Schnaps.«
    »Du siehst so aus, als brauchtest du auch einen Arzt. Wo hast du dich herumgetrieben, Tiny?«
    »Ach, ich habe nur gelernt, mich unsichtbar zu machen und wie ein Vögelchen zu fliegen. Es ist ziemlich aufregend, über den Dächern von Chicago dahinzusegeln.«
    Smiley tippte sich grinsend an die Stirn. Die Wahrheit, dachte Timothy, ist doch allemal die beste Lüge.
    Es dauerte über eine halbe Stunde, bis Doc den Kopf durch die Tür steckte.
    »Wie ich mir dachte: ein allergischer Schock. Wahrscheinlich hat der Mann schon seit langem Braindamed oder eine ähnlich starke Psychodroge genommen.«
    »Und was wird nun?« erkundigte sich Timothy.
    »Schwer zu sagen. Ich befürchte, er fällt in den nächsten vierundzwanzig Stunden ins Koma und stirbt, ohne noch einmal das Bewußtsein zu erlangen.«
    »Das darf nicht wahr sein!« schrie Timothy. »Mein schöner Joker! Man muß doch was machen können.«
    »Wenn er nicht schnellstens in eine Intensivstation kommt, stirbt er noch vor morgen früh.«
    »Wenn wir ihn in eine Klinik schaffen – kann es sein, daß er dann phantasiert? Ich meine, daß er trotz Bewußtlosigkeit spricht?«
    »Möglich. Darf das nicht sein?«
    »Doch. Aber ich müßte es erfahren. Hast du eine zuverlässige Klinik an der Hand?« Doc zuckte mit den Schultern. »Dann muß Paddington helfen.«
    Der Professor war noch in seiner Klinik. »Ich brauche sofort einen Platz in Ihrer Intensivstation«, erklärte Timothy. »Sie haben doch ein Bett für einen Freund von mir, Professor?«
    »Betten genug«, antwortete Paddington grimmig, »aber kein Personal. Sie wissen doch, die PUBLIC HEALTHFARE –« Doc nickte.
    »Ich bringe einen Arzt und einen Pfleger mit«, sagte Timothy. »Wir sind in wenigen Minuten bei Ihnen.«
    »Und der Pfleger bin ich, was?« maulte Smiley.
    »Erraten, mein Lieber. Aber du sollst nur aufnehmen, was Glover brabbelt. Dafür wirst du der höchstbezahlte Krankenpfleger sein, der je in einer öffentlichen Klinik Dienst getan hat.«
    11.
    Glover ließ sich Zeit mit dem Sterben. Doch er sprach auch nicht. Offensichtlich wurde er von quälenden Phantasien geplagt, er schrie und lallte unentwegt, aber nur unverständliche, kaum artikulierte Laute.
    »Ich fürchte, er hat die Sprache verloren«, sagte Doc, als er seinen morgendlichen Report durchgab. »Heute nacht habe ich es mit Truephamin versucht, vergeblich. Soll Smiley weiter aufnehmen?«
    »Unbedingt«, sagte Timothy. »Jeden Laut. Hast du nicht doch ein Mittel, ihn zum Sprechen zu bringen?«
    Doc schüttelte den Kopf. »Ich kann nicht sein Leben riskieren.«
    »Um das wäre es nicht schade«, brummte Timothy. »Entschuldige, Doc, ich weiß, du als Mediziner ... Versuch bitte alles, ja?«
    Es war ein verzweifelter Wettlauf gegen die Zeit, und Timothy, der Hauptbetroffene, mußte tatenlos zusehen, wie die anderen rannten. Um sein Leben. Er machte sich keine Illusionen: Wenn etwas schiefging – vielleicht sogar, wenn alles klappte! –, würde Grandma Befehl geben, ihn sofort zu liquidieren. Sowohl sein Appartement als auch das Penthaus wurden rund um die Uhr überwacht, und es war nicht schwer gewesen, die Leute als Männer der GENERAL MOTORS zu identifizieren. Timothy verließ sich nicht darauf, daß Grandma ihnen verboten hatte, das Penthaus zu betreten; er prägte die Sicherung, so daß die Türen nur noch mit seinem Identicat zu öffnen waren. Ein Glück, daß Hank und Phil, die beiden Techniker, auch genügend Lebensmittel mitgebracht hatten; es wäre jetzt

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