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Der Samenbankraub: und andere unglaubliche Kriminalgeschichten (German Edition)

Der Samenbankraub: und andere unglaubliche Kriminalgeschichten (German Edition)

Titel: Der Samenbankraub: und andere unglaubliche Kriminalgeschichten (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gert Prokop
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war, sonst hätte man ihn spätestens im dritten Lebensjahr annulliert. Nein, alles aufgeben und mit Anne in den UNDERGROUND gehen. Das hier war ein Grund, den jedermann einsehen mußte.
    »Ein Kind«, flüsterte er, »wieso eigentlich?«
    »Das weiß ich auch nicht«, sagte Anne, »ein Wunder. Freust du dich nicht?«
    »Und ob! Junge oder Mädchen?«
    »Ein kleiner Tiny.«
    »Er soll die schönste Kindheit haben, die nur möglich ist«, sagte Timothy. »Du, ich habe in dem Antiquitätenladen eine Autorennbahn gesehen, die kaufe ich gleich morgen; das war mein Lieblingsspielzeug, und das soll Mini-Tiny auch haben.«
    »Tiny, UNTEN gibt es auch Spielzeug. Wir werden nur das Allernötigste mitnehmen dürfen.«
    »Was war dein Lieblingsspielzeug?« fragte Timothy.
    »Ein Kasperletheater.« Anne lächelte versonnen. »Mit einem wunderschönen, handgeschnitzten Kasperle. Und mein Dackel natürlich. Schade, Dackel gibt es gar nicht mehr.«
    Timothy nahm sich vor, gleich morgen früh bei Abraham Bentley anzurufen und nicht lockerzulassen, bis die ALLAMERICAN ihm einen Dackel produzierte, koste es, was es wolle. Nein, ein Pärchen. Er war so aufgekratzt, daß er übermütig über Anne herfiel, dann ging er erschrocken auf Abstand. »Entschuldige.«
    »Ich bin schwanger, nicht krank!«
    »Und unser Kind?«
    »Glückliche Eltern bekommen auch glückliche Kinder.« Sie streckte die Arme aus. »Komm. Du darfst mir jetzt nicht mehr widersprechen.«
    »Na, das muß ich mir erst noch mal überlegen. Wann gehst du?«
    »In zwei Wochen.«
    »Ich komme mit. Ich werde dich jetzt keinen Tag mehr allein lassen, Anne.«
    »Aber du kannst unmöglich –«
    »Pst!« Timothy legte ihr die Hand auf die Lippen. »Ich kann. Eines Tages fliegt der gute Timothy Truckle ohnehin auf, wer weiß, vielleicht schon morgen. Der ›Laurin‹ ist ein passendes Abschiedsgeschenk. Wenn Hank und Phil es hier nicht schaffen, gehe ich mit ›Marilyn‹ nach UNTEN und bin spurlos verschwunden.«
    Anne kicherte. »Du würdest doch Napoleon nie im Stich lassen!«
    »Darüber habe ich bereits mit dem Großen Bruder gesprochen. Ich muß nur Druck machen, daß wir sofort beginnen, Napoleon zu überspielen. Ich brauche zehn Tage, und wenn ich früher verschwinden muß, werden wir einen gewaltigen Türken bauen, wie man das früher nannte: Ich werde vom UNDERGROUND entführt, und man wird für meine Freilassung irgendwelche Zugeständnisse von den Bigbossen verlangen, etwas, worüber die sich ein paar Tage den Kopf zerbrechen müssen. Einer unserer Leute im NSA-Hauptquartier kann dafür sorgen, daß man mein Appartement sofort versiegelt und streng bewacht, damit niemand hineinkommt, während Napoleon gedoppelt wird. Danach fliegt alles in die Luft.«
    »Tiny, das geht nicht!«
    »Und ob das geht. Ich habe das ganz genau durchkalkuliert, technisch ist es überhaupt kein Problem –«
    »So benimmt man sich nicht unter Brüdern!«
    »Bitte, singe mir jetzt nicht das Hohelied von der Disziplin des Revolutionärs. Ich habe seit meiner Jugend Disziplin geübt. Ich habe alles getan, was man verlangte – du weißt ungefähr, was alles –, nun aber ist Schluß. Zufällig nicht, weil ich enttarnt wurde, sondern weil ich es will. Habe ich denn überhaupt kein Recht auf mein Leben?«
    »Das hier ist dein Leben, Tiny.«
    »Das war es. Timothy Truckle ist tot. Es lebe Timothy Truckle der Zweite. Und sein Junior. Zuerst UNTEN, und dann, Anne, gehen wir drei nach DRAUSSEN! Versuche nicht, mich umzustimmen. Gleich morgen früh spreche ich mit dem Großen Bruder.«
    12.
    Der Große Bruder hörte sich alles geduldig und ohne Kommentar an. Er versprach, Timothys Anliegen sofort an den IK weiterzuleiten; das sei eine derart gravierende Entscheidung, daß sie im Inneren Kreis beraten werden müßte.
    »Du kennst mich noch nicht so gut«, sagte Timothy, »ich kann unerhört halsstarrig sein, und dieses Mal bin ich fest entschlossen, meinen Willen durchzusetzen, so oder so. Wann bekomme ich die Leitung für Napoleon?«
    »Morgen, spätestens übermorgen«, versprach der Große Bruder.
    »Gut, ich werde Napoleon sicherheitshalber schon an die geheime Leitung anschließen, so daß man ihn notfalls von außen abrufen kann.«
    »Die Hauptsache ist jetzt der ›Laurin‹, Tiny. Wie weit sind Hank und Phil?«
    »Ich gehe anschließend hinüber.«
    »Ruf mich sofort an. Ich kümmere mich inzwischen um einen Platz, zu dem du das Gerät fliegen könntest. Noch eins: Ich möchte dir jemanden

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