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Der Samenbankraub: und andere unglaubliche Kriminalgeschichten (German Edition)

Der Samenbankraub: und andere unglaubliche Kriminalgeschichten (German Edition)

Titel: Der Samenbankraub: und andere unglaubliche Kriminalgeschichten (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gert Prokop
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ihn.«
    »Danke«, sagte Timothy. »Aber ich muß abreisen.«
    »Warum?« Inger sah ihn verständnislos an.
    »Ich muß ein paar Sachen recherchieren, die sich von hier aus nicht erledigen lassen«, erklärte Timothy. Was ging es Inger an, daß ihm speiübel geworden war.
    8.
    Timothy meldete sich beim Großen Bruder zurück, erstattete kurz Bericht und überspielte die Videoaufzeichnung, die er heimlich von Seabridge, dem Meer und der ISOLATION gemacht hatte. Anne hatte einen Haufen Fragen. Timothy lud sie zum Essen ein, zu gebratenem Hecht. Anne schlug die Einladung aus, das Sicherheitsrisiko sei zu groß.
    Da Timothy das Bedürfnis hatte, mit jemandem, dem er vertrauen konnte, ausführlich über Seabridge zu schwatzen, rief er Smiley Hepburn an, und der sagte sofort zu, obwohl er sich nichts aus Fisch machte; Timothy servierte ihm ein paniertes Schnitzel mit Pfifferlingen und Röstkartoffeln.
    »Ich hatte schon richtig Sehnsucht nach dir«, erklärte Smiley. »Sieht so aus, als ob ich mir auch eine Küche leisten müßte; die letzte Kneipe in unserem Viertel, in der noch richtig gekocht wurde, hat vorige Woche geschlossen. Ich bin ja nicht so verwöhnt wie du, aber alle Tage Automatenfraß, das verträgt nicht einmal mein Magen. Was ist mit Bentley, fällt da für mich was ab? Ich bin ziemlich pleite.«
    »Ich auch«, sagte Timothy wütend.
    »Du? Bei so einem Klienten? Sag bloß, der hat keinen Vorschuß herausgerückt.«
    »Das ist es gerade«, erwiderte Timothy, »ich sitze ganz schön in der Klemme.«
    Napoleon hatte Bentleys Überweisung sofort dazu benutzt, alle Fälligkeiten zu begleichen, nun war nicht mehr genug auf dem Konto, um den Vorschuß zurückzuzahlen, andererseits konnte Timothy jetzt keinen anderen Klienten annehmen. Sicher, es war nicht ungewöhnlich, daß ein Detektiv zwei oder mehr Fälle parallel bearbeitete, doch ein Bentley würde das nicht akzeptieren.
    »Diese Bigbosse verlangen doch alle exklusive Behandlung«, sagte Timothy. »Bentley würde mich beschuldigen, daß ich den Samenbankraub deshalb nicht aufgeklärt habe, weil ich seinen Fall vernachlässigte, das kann mich die Lizenz kosten.«
    »Wir müssen den Fall halt schnell lösen«, meinte Smiley, »dann sind wir beide aus der Klemme. Paß auf, Tiny, in ein paar Tagen schwimmen wir im Geld.«
    »Wie denn? Keine einzige Spur am Tatort, dafür eine ungewisse Zahl unbekannter Mitwisser und etliche Dutzend Interessenten an diesem verdammten Sperma – nein, Smiley, es ist hoffnungslos.«
    »Bestimmt handelt es sich um Erpressung, und dann –«
    »Warum hat sich der Täter dann nicht schon gemeldet?« unterbrach Timothy. »Glaube mir, Smiley, dahinter steckt eine ganz große Sache, viel zu groß für uns beide. Es ist praktisch unmöglich, die Kapsel aus dem Werkgelände herauszuschmuggeln, und doch hat man es geschafft. Wie, verdammt noch mal, wie? Ich kann nur auf ein Wunder warten. Aber sei unbesorgt, deine Finanzen können wir bei dieser Gelegenheit aufbessern. Ich engagiere dich hiermit für den Bentley-Fall.«
    »Und was soll ich tun?«
    »Nichts. Whisky trinken und mich trösten.«
    Sie besoffen sich. Zielstrebig. Sie stellten »Prioritätenlisten« von Timothys Vorräten auf und begannen mit ihren Lieblingsschnäpsen. Timothy erreichte das Ende seiner Liste nicht mehr. Er erwachte mit einem furchtbaren Kater. Am Nachmittag. Smiley war nicht mehr da. Er mußte Timothy zu Bett gebracht haben, auf dem Bord lag ein Zettel mit zittriger Handschrift: »Du scheinst mächtig aus der Übung zu sein, alter Knabe. Ruf mich an, sobald du mich brauchst.«
    Timothy schluckte Antimimon, nahm ein ausgiebiges Bad und dann ein noch ausgiebigeres Frühstück. Saufen machte ihn immer hungrig. Napoleon fragte, ob er die Untersuchungsergebnisse haben wolle. Timothy drehte ihm den Snarr ab. Er konnte unmöglich an so einem Tag auch noch Napoleons gestelztes Oxford-Englisch ertragen. Er gab den Befehl, ihm nie wieder ungefragt mit Bentley und seinem dreimal verfluchten Sperma zu kommen. Dann schloß er sich mit Schneewittchen im Mausoleum ein, wo ihn garantiert niemand stören konnte. Es dauerte lange, bis er der Sonic zarte, beruhigende Klänge entlocken konnte. Schneewittchen war einfach zu gut, sie reagierte auf seine feinsten Regungen.
    Als Timothy zur ,»Stardust«-Bar hinauffahren wollte, um den Sonnenuntergang zu genießen, lag ein Stapel Anrufe im Output-Korb des Communicators. Inger hatte angerufen, das Fluggerät stünde abholbereit in

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