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Der Samenbankraub: und andere unglaubliche Kriminalgeschichten (German Edition)

Der Samenbankraub: und andere unglaubliche Kriminalgeschichten (German Edition)

Titel: Der Samenbankraub: und andere unglaubliche Kriminalgeschichten (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gert Prokop
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ganzen Tag im Bett, und im Kopp ist er auch nicht mehr richtig.« Sie schluchzte. »Und bei der nächsten Kontrolle werden sie ihn mir wegnehmen und annullieren. Und er ist doch erst fünf. Und da hab’ ich mir gedacht, da soll er wenigstens das halbe Jahr noch –«
    Timothy streichelte beruhigend ihre Hand.
    »Und dann stand der Schrank offen. Ich kann ihm doch so was nicht kaufen. Und ich hab’ doch auch nur von der vierten Wahl genommen, was die nie brauchen. Ich meine, die haben doch Millionen davon; wenn da eine fehlt ... Meinen Benny aber macht es glücklich.«
    Timothy stand auf und holte aus dem Bad einen Handspiegel mit verchromtem Griff. »Ob der Benny gefallen würde?«
    »Ist das Ihr Ernst, Mister?«
    »Wer paßt jetzt auf Benny auf?«
    »Die Nachbarin.«
    »Ich mach’ Ihnen einen Vorschlag, Betty. Mein Freund fährt sofort in Ihre Wohnung und tauscht die Kapsel gegen diesen Spiegel aus. Sie geben für die Nachbarin ein paar Worte mit, daß das okay geht. Sie bleiben hier und nehmen inzwischen ein Bad. Ist die Kapsel unbeschädigt?«
    »Klar. Die kriegt doch keiner auf!«
    »Wenn ich die Kapsel habe, bekommen Sie ein paar tausend Dollar, genug für ein Stück Acker und eine Hütte auf dem Land. Weit weg von Chicago. Vielleicht kommt da nie eine Kontrolle hin.«
    »Sind Sie so ’ne Art Superman, der für die Armen eintritt?« fragte sie mit großen Augen.
    »Ja, so was Ähnliches«, sagte Timothy.
    »Und Sie dürfen nicht darüber sprechen«, ergänzte Smiley. »Ich weiß«, sagte sie. »Ich seh’ doch all die Serien im Video. Wenn man quatscht, ist alles wieder futsch.«
    Während Betty Arfrey im Bad saß, rief Timothy bei Griff Bentley an. »Sie waren so freundlich, mir zwanzigtausend Dollar anzubieten für wohltätige Zwecke.«
    »Ich verstehe wohl nicht richtig?« erwiderte Griff Bentley.
    »Ich hoffe, Sie verstehen mich richtig«, sagte Timothy. »Wenn Sie mir sofort das Geld bringen, dann könnte es sein, daß irgend jemand irgendwie, ganz per Zufall, versteht sich, damit sehr glücklich gemacht werden könnte.«
    »Bin schon unterwegs«, rief Griff Bentley.
    Timothy ließ sich mit Pride Bentley verbinden. Der Kronprinz sah aus, als wäre er über Nacht um ein weiteres Jahr gealtert.
    »Ich möchte mit Ihnen über die Modalitäten der Prämie sprechen«, erklärte Timothy.
    »Sagen Sie bloß, Sie haben die Kapsel? Wo ist sie? Wer hat sie gestohlen? Und wie?«
    »Das werde ich gegebenenfalls Ihrem Vater erklären. Wenn er es für richtig hält, soll er Sie informieren. Bleibt es bei Ihrem Angebot?«
    »Mein Wort ist sicherer als ein Scheck der Nationalbank«, erklärte Pride Bentley. »Wollen Sie es in bar oder auf Ihr Konto?«
    »Kein Geld«, sagte Timothy. »Als gläubiger Christ wird Ihnen die Geschichte von Old Noah bekannt sein. Wenn ich aus der Bibel zitieren darf: ›Von allen lebenden Wesen, von allem Fleisch, sollst du zwei von allen in die Arche aufnehmen, damit sie dir am Leben bleiben, ein Männchen und ein Weibchen soll es sein.‹ «
    »Prophezeien Sie eine neue Sintflut?« fragte Bentley spöttisch.
    »Die Erde wäre reif dafür«, antwortete Timothy, »aber ich will keine Arche bauen, und ich will auch nicht von allen Tieren ein Männchen und ein Weibchen.«
    »Dafür würden fünfzigtausend Dollar kaum reichen«, warf Bentley ein.
    »Aber vielleicht für zwei Elefanten und zwei Löwen und zwei Giraffen? Nicht für mich, für den Zoo. Was ist ein Zoo ohne Elefanten, Löwen und Giraffen?«
    Bentley lachte. »Das würde weit über hunderttausend Dollar kosten, außerdem fertigen wir keine Einzelstücke und Kleinserien, tut mir leid, Mister Truckle.«
    »Da will man nun mal etwas für die Allgemeinheit tun –« Timothy seufzte. »Okay, wenn Sie mir nicht zu lebenden Tieren verhelfen können, dann vielleicht zu toten?«
    »Wie meinen Sie das?«
    »Meine Beziehungen zu CHALLENGERS und der WILDCAT ILLINOIS & MISSOURI GAME sind abgebrochen; ich habe große Probleme mit meinem Speisezettel.«
    »Sie stehen ab morgen auf der Liste der Dauerkunden, Mister Truckle. Sind Sie an Hammelfleisch interessiert?«
    Timothy nickte eifrig.
    »Wir schlachten einmal im Monat für die Familie. Ich werde dafür sorgen, daß Sie jedesmal einen Hammel geliefert bekommen.«
    »Ich denke, Sie fertigen keine Kleinserien?«
    »Was glauben Sie, wie groß die Bentley-Familie ist. Und der Kreis unserer Freunde.« Bentley stöhnte. »Und das Geld – verzichten Sie?«
    »Ich möchte Sie nicht beschämen, Mister

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