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Der Samenbankraub: und andere unglaubliche Kriminalgeschichten (German Edition)

Der Samenbankraub: und andere unglaubliche Kriminalgeschichten (German Edition)

Titel: Der Samenbankraub: und andere unglaubliche Kriminalgeschichten (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gert Prokop
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Fragen bekommen. Dieses Mal hatte Napoleon nur eine einzige Nach-Denklichkeit anzubieten:
    + + wenn niemand die kapsel aus der samenbank bringen kann, ohne den inhalt zu vernichten, muß jemand die kapsel hinausgebracht haben, den der inhalt nicht interessiert + folglich ist am meisten verdächtig, wer sich am wenigsten für sperma interessiert + was aber will betty arfrey mit solch einer kapsel? + + n. + + +
    »Wer, um Himmels willen, ist diese Betty Arfrey?« schrie Timothy Napoleon an.
    + + siehe personalliste der allamerican, werk sotshire 5, samenbank, position 2197 + + n. + + +
    9.
    Sind Sie das, der ’ne Putzfrau sucht?« fragte Betty Arfrey. Sie blickte sich um, als wolle sie einschätzen, wieviel Arbeit sie erwarte. »Aber das sage ich gleich, Mister, ich will ’ne Garantie, wenn ich Ihretwegen den Job bei der All aufgeben soll.« Sie sah Timothy an. »Wie ist das? Der hier«, sie zeigte auf Smiley Hepburn, »hat mir versprochen, ich krieg’ ’nen Zehner, auch wenn wir nicht einig werden. Und die Rückfahrt.«
    Timothy gab ihr einen Zwanzig-Dollar-Schein. Betty Arfrey war etwa dreißig, doch frühzeitig gealtert, und sie trug nur einen verwaschenen Kordjumper und Riemchensandalen.
    »Setzen Sie sich, Betty«, sagte Timothy. »Was wollen Sie trinken? Tee, Kaffee, Fruchtsaft, Wein, Schnaps?«
    Sie musterte Timothy. »Kies scheinen Sie ja zu haben, Mister. Reiche Verwandtschaft, was? Oder haben Sie etwa ’n Job? Na, geht mich ja nichts an. Haben Sie ’n gutes Wasser?«
    Timothy nickte. Seit er den Eisberg-Fall aufgeklärt hatte, bekam er alle Wasser gratis, die in den Staaten gehandelt wurden.
    »Welche Sorte trinken Sie denn am liebsten?«
    »Weiß ich nicht. Einmal hab’ ich ›Niagara‹ getrunken oder so, Mann, das hat geschmeckt.«
    »Eine Dose ›Niagara‹ schenk’ ich Ihnen, Betty. Zum Mitnehmen. Und jetzt bekommen Sie ›Arktis Frühschmelze‹, das ist das Beste vom Besten.« Smiley machte sich schon auf den Weg in die Küche.
    »Wie ist das, Betty«, fragte Timothy, »sind Sie schon lange bei der ALLAMERICAN?«
    »Bald zwanzig Jahre«, sagte sie stolz. »Aber bis vor ’nem halben Jahr in Werk drei. Ich hab’ mit zwölf bei der All angefangen. Opa hat mir den Job besorgt. Keinen Tag arbeitslos, Sie! Ist wie’s Große Los, was? Ich meine, wo ich doch nie ›ne Schule besucht habe. Wozu auch? Wozu muß man heute noch lesen können, wo sie jetzt auch die Titel im Video ansagen. Sie können lesen, was? Rechnen kann ich. Bis tausend, das reicht allemal.«
    »Sie sind Putzfrau, nicht wahr?«
    »Spezialist! Ich meine, für die feineren Sachen, wo die Maschinen versagen.«
    »Und wie werden die Kapseln saubergemacht?« erkundigte sich Timothy.
    Sie lachte. »Die werden doch nicht saubergemacht, Mister! Wozu auch? Die nehmen keinen Fleck und keinen Staub an. Können Sie sogar anfassen, nicht mal ’n Fingerabdruck zu sehen.«
    »Und wo haben Sie die Kapsel?« fragte Timothy fast beiläufig.
    »Benny hat sie!« Sie legte erschrocken die Hand auf den Mund. »O weih!«
    »Keine Angst, Betty«, sagte Timothy. »Wenn es irgend geht, soll die ALLAMERICAN nichts davon erfahren. Aber ich muß die Kapsel haben. Und ich will wissen, wie Sie sie herausgebracht haben.«
    »Ach, das war nicht schwer. Leider. Sonst –« Sie unterbrach mitten im Satz, weil Smiley mit dem Wasser kam. Bevor sie sich eingoß, betrachtete sie ehrfürchtig das geschliffene Trinkglas. Dann kostete sie vorsichtig, schmatzte genüßlich und nahm einen langen Schluck.
    »Darf ich mal?« fragte sie. »Wenn ich Wasser trinke, muß ich immer gleich –« Smiley führte sie ins Bad.
    »Ein armes Schwein«, erklärte er, als er wieder hereinkam. »Das Loch, das sie Wohnung nennt, möchte man seinem ärgsten Feind nicht zumuten. Und wenn es rauskommt, daß sie es war –«
    »Muß das rauskommen?« Timothy blickte Smiley nachdenklich an. »Hauptsache, die Kapsel ist wieder da. Und unbeschädigt.«
    Betty Arfrey steckte den Kopf durch die Tür und vergewisserte sich, ob sie hier richtig war. »Mann«, sagte sie, »det Bad und drin wohnen!«
    »Wenn Sie Lust haben, dürfen Sie nachher ein Bad nehmen«, sagte Timothy. »Passen Sie auf, Betty, warum drum herumreden, ich brauche keine Putzfrau. Ich brauch’ nur die Kapsel. Warum haben Sie sie mitgenommen?«
    »Für Benny. Weil’s doch so silbern ist. Benny, müssen Sie wissen, liebt alles Glänzende. Das ist das einzige, woran er noch Spaß hat, seit dem Unfall. Querschnitt. Nu liegt er ’n

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