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Der Samenbankraub: und andere unglaubliche Kriminalgeschichten (German Edition)

Der Samenbankraub: und andere unglaubliche Kriminalgeschichten (German Edition)

Titel: Der Samenbankraub: und andere unglaubliche Kriminalgeschichten (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gert Prokop
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ihn über einen weiten Hof. Hinter einem der Gebäude spielten Männer Volleyball.
    »Das sind unsere Versuchskaninchen, die Paradepferde der IPPI«, erklärte McNamara. »Sie haben auch Schwimmbecken, Baseball- und Golfplätze, können Sport treiben, soviel und was sie wollen, ihren Hobbys nachgehen, experimentieren und forschen, wenn es Wissenschaftler sind, werden hervorragend beköstigt, kurzum, manch freier Mann würde wohl neidisch, wenn er erführe, welch ein Leben die Green-Collars bei uns führen.«
    »Wenn man von dem Risiko absieht, daß eine der Drogen, die sie mit ihrem Leib testen müssen, ihnen für alle Zeiten die Gesundheit ruiniert oder sie gar umbringt.«
    »Daran hätten sie eben früher denken müssen!«
    McNamara führte Timothy in einen hellen, freundlichen Raum, der eher dem Labor einer Universität glich als einem Arbeitsraum für Sträflinge. Ein Mann kam auf sie zu, er machte einen gepflegten und zufriedenen Eindruck, trug einen modischen Anzug aus gutem Stoff, seine Haare waren nicht geschoren, sie waren sogar passend zu seinem Anzug gefärbt; nur der schmale violette Streifen, der aus seinem Hemdkragen hervorlugte, verriet, daß auch er ein Sträfling war.
    Timothy musterte ihn neugierig. Das also war ein Violet. Aber dem Mann schien noch nichts zu fehlen. Timothy hätte ihn am liebsten gefragt, wozu man ihn verurteilt hatte, zu einer Niere, den Augen, einem Arm?
    »Darf ich Sie etwas fragen, Sir?« wandte der Mann sich an McNamara.
    »Natürlich, Olbers.« McNamara sah Timothy entschuldigend an. »Einen Moment, bitte.«
    Timothy schlenderte weiter. Am Fenster saß ein Orange-Collar und hantierte mit Mikroskopincerts an einer Mikrowerkbank; als Timothy näher trat, blickte er auf. Das Gesicht kam Timothy bekannt vor. »Wir kennen uns, nicht wahr?« fragte er. »Ich komme im Moment nur nicht auf Ihren Namen. Sie sind –«
    Der Mann sprang auf und nahm Haltung an. »Häftling siebenundachtzig-orange-drei-siebzehn-fünf, Sir! Darf ich weitermachen?« Timothy nickte. Erst jetzt sah er, daß der Sträfling ein Purple Heart in seine Mikrowerkbank eingespannt hatte. McNamara trat hinzu.
    »Nun, gehen wir weiter?«
    Timothy zeigte auf das Schmuckstück. »Ich dachte, nur Ihr Chef habe solch ein Ding.«
    »Ich sagte doch, DuMont ist ein großzügiger Mensch. Und als besondere Auszeichnung verleiht er seinen ›Hausorden‹, wie er es nennt. Ich trage auch ein Purple Heart.« McNamara öffnete sein Hemd und zeigte es Timothy. »Was soll ich Ihnen noch zeigen? Der Rest ist im Grunde ziemlich langweilig, Forschungslabors, wie Sie sie überall finden, Test- und Musterfabrikationen, die Großanlagen – sind Sie an modernen Maschinen oder Computern interessiert? Wir haben zum Beispiel ein paar hochinteressante neue Roboter, wahre Wunderwerke.«
    »Nein, danke. Vielleicht zeigen Sie mir noch, wo die drei Toten gearbeitet haben. Hatten sie Kontakt zu den Color-Collars?«
    »Dave Bennisher hat sich nie auch nur in die Nähe eines Sträflings begeben, als Finanzdirektor hatte er das auch gar nicht nötig. Temple dagegen hatte täglichen Umgang mit den Huees; in der Entwicklungsabteilung arbeiten vorwiegend straffällig gewordene Wissenschaftler. Die NATIONAL hat natürlich guten Kontakt zur Justiz und bekommt sofort Nachricht, wenn irgendwo ein Wissenschaftler vor Gericht gestellt wird, und wenn er uns interessiert, bewerben wir uns um ihn.«
    »Ich kann mir denken, daß Sie da eine Menge Bestechungsgelder zahlen müssen. Die Konkurrenz bietet doch mit, oder?« McNamara grinste nur. »Justitia trägt eine Binde vor den Augen, aber auf ihren Waagschalen ist viel Platz für Moneten.«
    »Was ist mit Goodman?«
    McNamara schüttelte den Kopf. »Goodman war Vizedirektor. Er verabscheute die Huees, wenn er ihnen natürlich auch nicht völlig aus dem Weg gehen konnte. Ab und zu mußte er sich mal in den Werkabteilungen blicken lassen. Kommen Sie, ich zeige Ihnen die Zimmer der drei.«
    »Nur, um der Form zu genügen«, antwortete Timothy. »Und avisieren Sie mich bitte bei den Familien und den Ärzten.« McNamara sah ihn prüfend an.
    »Ich möchte wenigstens so tun, als verdiente ich mir mein Honorar. Noch eine Frage, Vance: Beschäftigen Sie auch Black-Collars?«
    »Gewiß. Aber die politischen Gefangenen darf ich Ihnen nur mit einer Sondergenehmigung der Justizbehörden zeigen.«
    »Und wo werden sie eingesetzt?«
    McNamara salutierte feixend. »No comment, Sir!«
    6.
    »Mister McNamara hat recht, es ist ein

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