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Der Samenbankraub: und andere unglaubliche Kriminalgeschichten (German Edition)

Der Samenbankraub: und andere unglaubliche Kriminalgeschichten (German Edition)

Titel: Der Samenbankraub: und andere unglaubliche Kriminalgeschichten (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gert Prokop
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keine harmlose Angelegenheit, aber die haben wir sorgfältig untersucht. Ich selbst. Wenn es da Erreger gegeben hätte, hätte ich sie auch gefunden.«
    »Und wie erklären Sie sich das?«
    »Ach, wissen Sie, Mister Truckle, es gibt so vieles auf der Welt, das wir nicht erklären können. Damit müssen wir leben. Unsere Nachkommen wollen ja auch was zu tun haben. Fragen Sie in hundert Jahren noch einmal nach.«
    Die nächsten beiden Tage tat Timothy buchstäblich nichts. Er verschwand in der Vainity, und wenn er aufwachte, stand er nur auf, um einen kleinen Imbiß zu sich zu nehmen, dann kletterte er wieder in die Wanne und versenkte sich erneut ins Unbewußtsein. Am dritten Tag schien sein Kopf wie leergefegt. Timothy frühstückte ausgiebig, bevor er im Communicator nachsah. DuMont hatte jeden Tag zweimal bei ihm anfragen lassen, ob es etwas Neues gäbe. Timothy brühte sich noch eine zweite Kanne Kaffee, ging ins Arbeitszimmer und setzte sich zu Napoleon. Der einzige Grund, sich noch weiter mit den toten Managern der IPPI abzugeben, war, DuMont nicht zu enttäuschen. Wo aber ansetzen? Timothy fiel nichts anderes ein, als Napoleon alle Namen einzugeben, die in diesem Zusammenhang aufgetaucht waren. Das Ergebnis war mehr als dürftig. Timothy brachte Schneewittchen ins Schlafzimmer und legte sich zu Bett. Irgendwann stand er auf und holte sich einen Whisky. In seinem Hinterkopf kreiste ein Gedanke, und er wollte ihn hervorlocken. Nach vier Stunden und einer halben Flasche »Johnny Walker« war es soweit.
    Timothy diktierte Napoleon noch ein Dutzend weiterer Namen und befragte über einen zweiten Kanal die Verbrechensdatei, die er in all den Jahren zusammengetragen hatte und in der sämtliche Arten von Verbrechen gespeichert waren, die irgendwann irgendwo auf dieser Erde irgend jemand ausgeführt oder versucht hatte. Es wurde eine lange Nacht. Als Timothy schließlich aus dem Fenster schaute und die heraufziehende Morgendämmerung betrachtete, machte er ein sehr zufriedenes Gesicht. Er duschte, dann rief er bei den Witwen von Bennisher und Temple an und sprach mit der Oberschwester des »Metropolitan Hospital«. Die Antworten, die er erhielt, schienen ihn zu befriedigen.
    Er ließ sich mit DuMont verbinden und fragte, wann er Zeit für das verabredete Essen bei Timothy habe. DuMont wollte am liebsten gleich kommen, sie einigten sich auf den nächsten Abend. Timothy gab vor, er müsse nicht nur die Bohnen über Nacht einweichen, er habe auch noch einige Fragen im Zusammenhang mit den Verstorbenen zu klären, er hoffe jedoch, DuMont am nächsten Tag einige Überraschungen bieten zu können.
    »Fragen Sie mich nicht, warum«, schloß er, »aber ich möchte Sie bitten, Ihr Purple Heart vorläufig nicht zu tragen und mit niemandem darüber zu sprechen.«
    7.
    Mittags rief DuMont an. Timothy glaubte im ersten Moment, er wolle absagen, doch DuMont erkundigte sich nur, ob es Timothy recht sei, wenn er noch einen Gast mitbrächte.
    »Meine Tante ist gerade bei mir«, erklärte DuMont, »und als sie hörte, daß ich heute abend bei Ihnen zu ›Boston Baked Beans‹ eingeladen bin, hat sie keine Ruhe gegeben, bis ich Sie anrief.«
    »Bringen Sie Ihre Tante ruhig mit«, sagte Timothy. »Ich habe reichlich Bohnen eingeweicht. Ich bitte Sie nur, eine halbe Stunde früher zu kommen, ich möchte zuerst mit Ihnen allein sprechen.«
    Um halb sieben setzte Timothy die Bohnen mit frischem Wasser auf, um Viertel acht nahm er sie vom Herd und machte sich an die Soße: zwei Tassen Bohnenbrühe, eine halbe Tasse Ketchup, drei Eßlöffel englischen Senf, zwei Eßlöffel Weinessig, einen Löffel süßen Paprika und eine geriebene Zwiebel, Cayennepfeffer und Salz. Dann legte er eine feuerfeste Form mit Schinkenspeck aus, tat die Bohnen hinein, goß die Soße darüber, verschloß die Form und stellte sie in die Backröhre, gerade rechtzeitig, bevor DuMont eintraf.
    »Das riecht ja schon prächtig!« rief DuMont. »Ich habe ein paar Flaschen Wein mitgebracht. Da ich nicht wußte, was zu unserem Essen paßt, habe ich einmal quer durch den Weinkeller gelangt.« Er wies seiner Leibwache an, den großen Korb abzustellen und dann vor der Tür zu warten.
    »Zum Essen gibt es Schwarzbier«, sagte Timothy, »aber danach können wir von mir aus gerne einer Flasche nach der anderen den Hals brechen.«
    DuMont wollte erst einmal die Wohnung besichtigen; Timothy führte ihn herum, zuletzt ins Mausoleum.
    »Bitte nehmen Sie Platz«, sagte er, »es muß ja

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