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Der Samenbankraub: und andere unglaubliche Kriminalgeschichten (German Edition)

Der Samenbankraub: und andere unglaubliche Kriminalgeschichten (German Edition)

Titel: Der Samenbankraub: und andere unglaubliche Kriminalgeschichten (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gert Prokop
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allerhand gewonnen. Dann aber stolperte ich über Ihre Schönheitspflästerchen. Das machte die Sache mit einem Schlag einfacher. Ihre Luft wird auf das sorgsamste überwacht, alles, was Sie zu sich nehmen, vorher von jemand anderem verkostet. Ist noch jemand in Ihrer Umgebung erkrankt?«
    DuMont schüttelte den Kopf.
    »Ich dachte es mir. Sie scheuten zwar eine Untersuchung Ihrer eigenen Person, aber Sie hätten mir jeden Ihrer Mitarbeiter und Bediensteten ausgeliefert. Wie und von wem also wurden die Opfer infiziert? Atemluft, Essen, Trinken, selbst die Kleidung schieden jetzt aus. Eine direkte Injektion? Wer hätte sie Ihnen geben sollen? Ihr Arzt oder – im Schlaf – eine Ihrer Frauen. Aber die hatten keinen Kontakt zu den drei anderen. Mein Besuch bei der IPPI hat mich dann, so denke ich, auf die richtige Spur gebracht. Es war also sehr wohl notwendig, daß ich mich dort persönlich umsah.«
    »Ich habe nie daran gezweifelt, Mister Truckle!«
    »McNamara schon.«
    »Und was entdeckten Sie dort?«
    »Ein Purple Heart, Mister DuMont. Haargenau so eines, wie Sie es trugen.«
    »Ich habe es vielleicht vergessen zu erwähnen«, sagte DuMont, »aber ich benutze sie als eine Art Hausorden.«
    »Ich weiß«, sagte Timothy. »Für verdiente Mitarbeiter Ihres Konzerns. Bennisher, Temple und Goodman trugen allesamt ein Purple Heart.« Timothy machte eine Pause. DuMont sah ihn gespannt an.
    »Seit wann tragen Sie Ihres?« fragte Timothy.
    »Schon seit zwei Jahren!«
    »Ist es in der letzten Zeit einmal repariert oder gewartet worden?«
    »Ja, in der vorigen Woche. Die Batterie des Schrittmachers muß von Zeit zu Zeit erneuert werden. Das Ding verbraucht eine Menge Energie, wenn man es regelmäßig benutzt.«
    »Und seit sieben Tagen haben Sie Leberbeschwerden!« Timothy nahm das Etui. »Bitte entschuldigen Sie mich einen Augenblick. Ich bin gleich wieder zurück.«
    Als er wiederkam, saß DuMont noch immer so da wie zuvor. »Na, ist es mit Bakterien infiziert?«
    »Nein. Der Witz ist, daß es bei diesen Mordanschlägen überhaupt keine Bakterien oder Viren gibt. Trotzdem sind die Purple Hearts die Mordwaffen. Schrittmacher ins Jenseits. Sie fühlen sich doch wohler, seit Sie das Ding nicht mehr tragen, nicht wahr?«
    »Gewiß, aber erklären Sie mir doch bitte –«
    »Ich kann es mir selbst noch nicht ganz erklären. Ich habe eine Theorie, die alle Fragen zufriedenstellend beantwortet, aber eben nur eine Theorie. Ich muß Sie bitten, sich noch einen, höchstens zwei Tage zu gedulden, bis ich Beweise habe. Aber verraten Sie mir jetzt bitte noch eines: Warum sind Sie noch nicht tot?« DuMont sah Timothy fassungslos an.
    »Nun ja«, sagte Timothy, »bei den drei anderen hat es jeweils nur ein oder zwei Tage gedauert, Sie jedoch sind schon seit sieben Tagen erkrankt.«
    »Mein Leibarzt hat mich sofort in Parabiose gesteckt«, erklärte DuMont. »Er schwört auf Parabiose, und ich finde, die Erfolge geben ihm recht. Ich bin schon seit Jahren nie mehr lange krank gewesen. Sie wissen doch, was das ist? Man wird an den Kreislauf eines anderen angeschlossen und dadurch entgiftet. Im Moment werde ich jeden Tag zehn bis zwölf Stunden an einen Parabionten angeschlossen, damit sich meine Leber wieder regenerieren kann.«
    »Aber damit riskiert Ihr Arzt doch den Tod des anderen!« rief Timothy. »Er hat doch keine Ahnung, daß es sich nicht um eine richtige Infektion handelt.«
    »Was wollen Sie«, entgegnete DuMont, »es sind Freiwillige, Häftlinge, die dafür Straferlaß bekommen. Außerdem ist ihre Chance gar nicht so schlecht. Wir nehmen jeden Tag einen anderen.«
    »Und, ist einer der Parabionten erkrankt?«
    »Merkwürdigerweise nicht. Mein Leibarzt sagt, er versteht das nicht, er –«
    »Ich schon«, unterbrach Timothy. »Das hätte ich vor ein paar Tagen wissen sollen! Da hätte ich mir eine Menge Kopfschmerzen erspart!«
    Der Gong des Communicatorpacks schlug an.
    »Das wird meine Tante sein«, meinte DuMont.
    »Nein, das sind die Bohnen. Die vierzig Minuten sind um. Wir könnten essen, ich muß nur noch den Speck zerschneiden und untermischen und gehackte Petersilie über das Ganze streuen.«
    Timothy war gerade fertig, da zeigte das Leuchten des Communicators an, daß ein Besucher vor der Tür stand. Timothy erschrak, als er auf den Monitor schaute. Vor der Tür stand der Große Bruder! Er öffnete leise und legte den Finger auf die Lippen.
    »Pst! Ich habe Besuch, Anne.«
    »Ich weiß«, flüsterte sie zurück. »Mein

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