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Der Samenbankraub: und andere unglaubliche Kriminalgeschichten (German Edition)

Der Samenbankraub: und andere unglaubliche Kriminalgeschichten (German Edition)

Titel: Der Samenbankraub: und andere unglaubliche Kriminalgeschichten (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gert Prokop
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Labor in Sibirien entdeckt, daß kranke Zellen Photonensignale aussenden, die andere Zellen derart beeinflussen, daß auch sie reagieren, als seien sie infiziert oder vergiftet worden. Das lernt heute jeder Medizinstudent. Durch diesen Photonenschrei werden die Nachbarzellen also in Alarm versetzt, zumeist in eine Art Panik, so daß damit der Verbreitung der Krankheit Vorschub geleistet wird. Das lernt und vergißt man wieder, denn es hat keine praktische Bedeutung.« Timothy sah McNamara bedeutungsvoll an. »Es sei denn, jemand kommt auf die Idee, die Photonenschreie todkranker Zellen zu isolieren und sie millionenfach verstärkt über einen Mikrosender auszustrahlen, so daß sich die Zellen des Opfers wie bei einer Infektion benehmen, obwohl es überhaupt keine gibt. Selbst wenn Sie ein Mittel gegen den Erreger haben, hier bleibt es wirkungslos. Der Patient stirbt.«
    »Sind Sie sicher, daß Ihre Phantasie nicht mit Ihnen durchgeht, Tiny?«
    »Ich kann es Ihnen vorführen.« Timothy nahm sein Purple Heart ab und ließ es an der Kette pendeln. »Gestern noch schrie dieser Quarz im Schutz des eigentlich nur als Schmuck gedachten Lichteffektes den Schrei todkranker Leberzellen aus. Ich habe den Sender abgeschaltet, aber ich kann ihn jederzeit wieder einstellen.«
    »Das ist ja – das ist unglaublich!« stieß McNamara hervor.
    »Ich bin ganz sicher, daß Olbers und Pendergast die Photonenschreie isoliert, die Sender konstruiert und in die Purple Hearts eingebaut haben. Aus eigenem Antrieb? Oder im Auftrag? In wessen Auftrag?«
    Timothy blickte McNamara in die Augen. »Was haben Sie den beiden dafür versprochen, Vance?«
    »Ich?« fragte McNamara entsetzt.
    »Ja, Sie! Sie sind der Mörder!«
    9.
    McNamara lachte schallend. Timothy ließ ihm Zeit, sich wieder zu beruhigen, er goß ihm sogar Tee nach.
    »Wirklich, keine schlechte Idee«, sagte er dann, »Ihren Chef ausgerechnet mit dem Apparat ins Jenseits zu befördern, mit dem er seine Sträflinge bis zum Umfallen antreiben läßt. War das Ihre Idee?«
    McNamara lächelte nur. Reichlich arrogant, fand Timothy. »Sie haben sich selbst verraten, und das nicht nur einmal. Erstens: Sie waren ein wenig zu eifrig, mich zu überzeugen, daß es sich nicht um Morde handelte. Als Polizeichef hätten Sie die Gelegenheit, mit einem der bekanntesten Detektive der Staaten zu sprechen, dazu nutzen müssen, alle Möglichkeiten eines Verbrechens zu diskutieren. Sie haben es nicht einmal versucht. Ich fragte mich, warum.«
    »Weil ich überzeugt war, daß es sich nicht um Verbrechen handelte!«
    »Zweitens: Sie haben mir bei Ihrem ersten Besuch ein paar Kristalle mit den bisherigen Untersuchungsergebnissen mitgebracht. Aber da fehlten einige der primitivsten Ermittlungen, die nicht einmal ein Anfänger von einem Polizisten vergessen würde, zum Beispiel eine Aufstellung der Effekten, die die drei Toten zum Zeitpunkt ihres Todes bei sich hatten. Ich kann nicht glauben, daß Sie ein derart miserabler Polizist sind. Warum, so fragte ich mich, hat er diese Aufstellungen unterschlagen? Weil ich dann vielleicht auf das Mordinstrument gestoßen wäre? Was auch immer die Fälle Bennisher, Temple und Goodman unterschied, alle drei trugen ein Purple Heart. Sie haben sogar darauf bestanden, es bis zuletzt zu tragen, um sich das Leben damit ein wenig zu erleichtern. Sie hatten ja keine Ahnung, wie leicht sie ihren Tod hätten verhindern können. – Vielleicht hätte auch ich es übersehen, wenn nicht jemand die Purple Hearts unter dem Vorwand, sie seien Werkseigentum, eingezogen hätte. Sie, Vance! Sie waren übereifrig wie alle Militärs!«
    »Glauben Sie eigentlich selbst, was Sie da behaupten?« fragte McNamara lächelnd.
    »Drittens: Sie waren äußerst bemüht, mich schnell wieder aus jenem Labor der IPPI herauszulotsen, obwohl Sie mit der Führung noch gar nicht begonnen hatten. Warum? Zuerst vermutete ich, Sie wollten mich nur von den Sträflingen wegbringen, als Sie merkten, daß ich einen von ihnen kannte. Daß ich schon etwas gesehen hatte, was ich auf keinen Fall hätte sehen dürfen, ging mir erst später auf. Nicht wahr, Sie hatten keine Ahnung, daß Ihr Mordkommando ausgerechnet an diesem Tag an einem neuen Purple Heart bastelte? Für wen ist dieser ›Schrittmacher ins Jenseits‹ bestimmt, McNamara?«
    »Ich denke, ich muß mir diesen Unsinn nicht länger anhören«, sagte McNamara und wollte aufstehen. Timothy hatte schon einen Rayvolver in der Hand.
    »Sitzen geblieben, mein

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