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Der Samenbankraub: und andere unglaubliche Kriminalgeschichten (German Edition)

Der Samenbankraub: und andere unglaubliche Kriminalgeschichten (German Edition)

Titel: Der Samenbankraub: und andere unglaubliche Kriminalgeschichten (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gert Prokop
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als genug. Komm!«
    8.
    »Na, dann packen Sie mal aus, Tiny«, sagte McNamara vergnügt. »Was haben Sie entdeckt?«
    »Kommen Sie ins Mausoleum, Vance. Ich habe uns Tee serviert. Portwein gibt es später. Im Moment vertrage ich nicht mal den Anblick von Alkohol.«
    »Sie scheinen ja mächtig mit DuMonts Tante gebechert zu haben.« McNamara zwinkerte Timothy zu. »Eine interessante und attraktive Frau, nicht wahr?«
    »Daran war mehr Ihr Chef schuld. Er war derart begeistert von meinen Kochkünsten, daß er mich in den Orden vom Purpurherzen aufgenommen hat.« Timothy öffnete sein Hemd und zeigte McNamara das Purple Heart. »Er hat mir sogar sein eigenes spendiert, weil er nicht bis heute warten wollte.«
    McNamara schien etwas in die Kehle bekommen zu haben, er hustete, zog ein Tuch hervor und schneuzte sich umständlich.
    »Jetzt sind wir sozusagen Ordensbrüder, Vance.«
    »Herzlichen Glückwunsch, Tiny!«
    »Danke, ich habe ihn wirklich verdient, wenn auch weniger für meine Kochkünste. Ich habe das Geheimnis der Morde gelöst.«
    »Doch Morde?« McNamara sah ihn skeptisch an.
    »Ja, und sie dürften zu den verblüffendsten und ausgeklügeltsten Fällen der Kriminalgeschichte zählen.« Timothy rieb sich vergnügt die Hände.
    »Sie scheinen sehr mit sich zufrieden!«
    »Danke, ich fühle mich wirklich prächtig. Wer weiß, ob ein anderer je dahintergekommen wäre. Erinnern Sie sich an den Violet, der Sie in der IPPI ansprach?«
    »Sie meinen Olbers?«
    »Er brachte mich auf den rettenden Einfall. Kennen Sie das Olberssche Paradoxon?«
    McNamara schüttelte den Kopf.
    »Im vorvorigen Jahrhundert lebte ein Arzt namens Olbers in Deutschland. Sein Hobby war die Astronomie. Eines Tages fragte er sich, warum es nachts eigentlich dunkel wurde, und stellte damit die These von der Unendlichkeit des Weltalls in Frage. Wenn das All nämlich unendlich wäre und also unendlich viele Sterne enthielte, müßten an jedem Punkt unseres Himmels unendlich viele Sterne stehen und, wie weit sie auch immer von uns entfernt sind, eine unendliche Helligkeit produzieren. Olbers brachte damals die Wissenschaft mächtig ins Schwitzen mit seiner Frage. – Es kommt immer darauf an, die richtige Frage zu stellen, Vance! In unserem Fall sind alle von der falschen ausgegangen: Wo denn wohl all die Viren beziehungsweise Bakterien geblieben sein könnten. Geht man aber davon aus, daß es gar keinen Krankheitserreger gegeben hat, dann löst sich das Paradoxon auf.«
    »Entschuldigen Sie, Tiny, aber ich glaube, Sie haben gestern ein wenig zuviel getrunken.«
    »Nein, nein! Und Ihr Olbers hat mich darauf gestoßen. Ich habe ein paar Dutzend verurteilte Olbers gefunden, aber nur einen, der ihr Mann gewesen sein konnte: Dr. Sven Olbers, einst Dekan der Fakultät für Mikrobiologie an der Universität von Spokane. Sie haben vielleicht bemerkt, daß mir einer der Sträflinge bekannt vorkam. Ich habe lange gegrübelt, bis ich auf seinen Namen kam: Professor Pendergast, jetzt Nummer soundsoviel bei der IPPI, eine der größten Kapazitäten der Staaten, wenn nicht der Erde, auf dem Gebiet der Photonic.«
    Timothy trank seinen Tee aus und goß sich nach. McNamara lehnte ab.
    »Was, zum Teufel, hat ein Mann wie Pendergast an einer Mikrowerkbank zu suchen? Sollte eine so profitorientierte Firma wie die IPPI keine bessere Verwendung für ihn haben, als Purple Hearts zu produzieren oder zu reparieren? Und warum arbeitet Olbers im gleichen Labor? Was haben ein Biologe und ein Photonicer miteinander zu tun? – Nun brauchte ich nur noch ein wenig nachzusehen und nachzudenken und eins und eins zusammenzuzählen, und ich wußte, was da gespielt wurde.«
    »Da bin ich aber gespannt«, sagte McNamara. – »Ob ich nicht doch schon einen Portwein bekommen könnte?«
    »Gleich«, antwortete Timothy, »lassen Sie mich nur meinen Gedankengang zu Ende erzählen. Napoleon birgt in seinem unscheinbaren Bauch unter anderem die wohl vollständigste Sammlung von Verbrechen. Als ich dort unter diesen Gesichtspunkten nachforschte, stieß ich auf eine interessante Information. Die CIA 32 hat einmal Methoden zusammengestellt, wie man Staatsmänner beseitigen kann. Darunter war eine Idee, die man damals nur noch nicht ausführen konnte, weil die Technik nicht weit genug war, ein Plan, tödliche Krankheiten ohne Erreger auszulösen. Mit Hilfe des sogenannten Sibirsker Photonenschreis. Sie wissen doch, was das ist?«
    »Keine Ahnung.«
    »Vor fast hundert Jahren hat man in einem

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