Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Der Samenbankraub: und andere unglaubliche Kriminalgeschichten (German Edition)

Der Samenbankraub: und andere unglaubliche Kriminalgeschichten (German Edition)

Titel: Der Samenbankraub: und andere unglaubliche Kriminalgeschichten (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gert Prokop
Vom Netzwerk:
Romane.«
    »Ein lebensgefährliches Laster«, meinte Timothy.
    »Sie werden mich nicht anzeigen, oder? Und wenn Sie ein Buch haben, geben Sie es mir getrost, ich kann schweigen wie ein Indianergrab.«
    »Nun ja«, gab Timothy zu, »ich besitze, wenn auch ohne Lizenz, so doch mit stillschweigender Duldung der Behörden, eine kleine Sammlung Kochbücher. Wenn Sie sich eines von denen ansehen wollen?«
    »Auf jeden Fall besser, als mich von der Glotze anöden zu lassen!«
    Timothy überlegte kurz, welche Musik zu Inger und zu Kochbüchern passen könnte, dann legte er einen Kristall mit Harfenmusik aus dem 18. Jahrhundert auf und brachte ihr einen Stapel Kochbücher, nicht seine Kostbarkeiten, versteht sich, und schon gar nicht die beiden Neuerscheinungen über afrikanische Kochkunst, die erst vor sechs Jahren DRAUSSEN erschienen waren, aber Inger stürzte sich auf die simplen Bände aus dem vorigen Jahrhundert wie ein Verdurstender auf einen Becher Wasser und war im Nu so vertieft, daß sie nicht einmal wahrzunehmen schien, wie Timothy mit ein paar Handgriffen alle Schränke des Zimmers versiegelte und dann, während er über ihre Schulter griff und ein Hochglanzfoto mit Wildspeisen aufblätterte, ihre Handtasche öffnete und das Identicat herausfingerte.
    Er ging in die Küche, öffnete zwei Dosen und setzte Wasser auf, dann schluckte er das Anticolorpräparat, packte im Schlafzimmer ein paar Sachen in eine Reisetasche, instruierte den Communicator für den Fall irgendwelcher Anrufe oder Besuche und meldete sich bei Joe Trevers und Smiley Hepburn ab. Keiner von beiden war zu Hause. Timothy hinterließ, daß er zu Bentley gerufen worden sei und gab Ingers Identicat-Daten an; Smiley bekam auch die Information, daß Bentley sich angeblich in Seabridge aufhielt und daß Smiley Timothy suchen solle, wenn er sich nicht in spätestens drei Tagen wieder gemeldet habe. Jetzt erst setzte Timothy sich vor Napoleons stählernen Bauch. Da er nicht sicher war, daß Inger sich tatsächlich von der Lektüre der Kochrezepte fesseln ließ, schaltete er den Snarr ab; er machte sich sogar die Mühe, nicht mit Napoleon zu sprechen, sondern den Scriptor zu benutzen.
    Napoleon reagierte, wie zu erwarten, verwundert. Er nahm Timothys Instruktionen zwar ohne Einwände und Zwischenfragen entgegen, doch dann schickte er einen langen Text auf den Monitor:
    + + 1.1. darf ich meine verwunderung ausdrücken? + 1. 2. sie hatten geschworen, das nebraska nie mehr ohne not zu verlassen + dies erscheint mir kein notfall + 1. 3. oder doch? dann erbitte ich nähere angaben + + 2. 1. unser konto ist in einem miserablen zustand + 2. 2. sie erwähnten nichts von einer vorauszahlung oder garantiesumme + 2. 3. soll ich ihnen eine aufstellung der in den nächsten tagen anfallenden fälligkeiten geben? + + 3. 1. die instruktionen, die sie mir für notfälle gaben, sind äußerst unzureichend + 3. 2. haben sie nicht wenigstens eine frequenz, auf der sie jederzeit bei mister bentley zu erreichen sind? + 3. 3. noch wichtiger: wollen wir nicht ein system vereinbaren, durch das ich sie aufspüren kann, falls sich seabridge, wie zu vermuten, als irreführung erweist? + + 4. 1. wollen sie nicht wenigstens ein paar der notfrequenzen mitnehmen, unter denen der große bruder zu erreichen ist? + + n. + + +
    Timothy überlegte kurz, bevor er Napoleon antwortete.
    + + zu 1. 1.: nein + zu 1. 2. und 1. 3.: kein kommentar +
    zu 2. 1. und 2. 3.: das weiß ich selbst + aber danke schön für den hinweis zu 2. 2.; ich erledige das sofort + ebenso 3.2. +
    zu 3. 3.: nein + zu 4. 1.: ja, für sieben Tage, jeweils 6.00 a. m. und 11.00 p. m. chicago-zeit + + t. + + +
    Napoleon spuckte eine kleine Folie mit den Frequenzen aus, unter denen Timothy den Großen Bruder im Notfall erreichen konnte. Timothy verschwand mit dem Streifen im Bad. Er nahm ein Fläschchen, das angeblich »Haartinktur-Superglanz« enthielt, und tätowierte sich die Chiffren in die linke Armbeuge, kurz darauf waren sie unsichtbar. Timothy holte sich noch einen Flakon »Perlmutt-Nagellack de Luxe« aus dem Wandschrank und steckte ihn in sein Reisegepäck. Dann ging er in die Küche und bereitete den Kaffee.
    Inger schien ihren Sessel in der Zwischenzeit nicht verlassen zu haben, sie las mit roten Wangen, wie man ungarische Fischsuppe kocht. Sie blickte erst auf, als Timothy ihr die Tasse unter die Nase hielt.
    »Ach, Tiny«, seufzte sie, »am liebsten würde ich ein paar Tage bei Ihnen bleiben und mir die schönsten

Weitere Kostenlose Bücher