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Der Sandmann: Kriminalroman (German Edition)

Der Sandmann: Kriminalroman (German Edition)

Titel: Der Sandmann: Kriminalroman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lars Kepler
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Betonfundament ist gegossen worden, und mehrere Nebengebäude sind fast fertiggestellt, während von anderen vorläufig nur Betonpfeiler stehen. Auf Baggern und Abfallhügeln liegt Schnee.
    Während ihrer Fahrt nach Älgberget ist Joona ein Bauplan aufs Handy geschickt worden. Anja hat die Pläne für die Baugenehmigung im kommunalen Bauamt gefunden.
    Magdalena Ronander studiert gemeinsam mit den Einsatzgruppen die Karte, ehe sie die Autos verlassen und das Gelände aus drei Richtungen betreten.
    Sie gehen am Waldrand entlang. Zwischen den Stämmen ist es dunkel, und der Schnee ist voller Mulden. Zügig nehmen sie ihre Positionen ein, rücken vorsichtig näher und lassen den Blick über die freie Fläche schweifen.
    An dem Ort herrscht eine seltsam verschlafene Atmosphäre. Vor einem gähnenden Schacht steht ein großer Bagger.
    Maria Jakobson läuft voraus, bleibt neben einem Stapel Sprengmatten stehen und geht in die Hocke. Sie ist eine Polizeiobermeisterin in mittlerem Alter mit viel Erfahrung. Sorgfältig sucht sie mit ihrem Fernglas die Gebäude ab und winkt die anderen anschließend zu sich. Joona zieht seine Pistole und folgt der Gruppe um ein flacheres Nebengebäude herum. Schnee wird vom Dach gewirbelt und schwebt glitzernd durch die Luft.
    Alle tragen keramische Schutzwesten und Helme, und zwei von ihnen sind mit Sturmgewehren von Heckler & Koch ausgerüstet.
    Leise bewegen sie sich parallel zu einem hölzernen Rohbau auf die nackte Betonplatte hinaus.
    Joona zeigt zu der losen Plastikfolie hinüber, die sich im Wind bewegt. Das Plastik hat sich zwischen zwei Latten gelöst und weht träge zur Seite.
    Die Gruppe folgt Marita quer durch ein Lager bis zu einer Tür mit einer eingeschlagenen Glasscheibe. Auf Boden und Tür sind schwarze Blutspuren zu erkennen.
    Dies ist zweifellos der Ort, von dem Mikael geflohen ist.
    Unter ihren Stiefeln knirschen Scherben. Sie eilen durch den Gang, öffnen eine Tür nach der anderen und sichern effektiv jeden Raum.
    Sie sind alle leer.
    In einem steht ein Kasten mit leeren Flaschen, aber das ist auch schon alles.
    Es lässt sich noch nicht feststellen, in welchem Raum sich Mikael aufhielt, als er aufwachte, aber es muss sich höchstwahrscheinlich um einen der Räume gehandelt haben, der an diesem Flur liegt.
    Die Einsatzgruppen bewegen sich systematisch durch das Industriegebäude und suchen alles ab, ehe sie zu den Fahrzeugen zurückkehren.
    Erst danach betreten die Kriminaltechniker das Gebäude.
    Anschließend muss der ganze Wald mit Hundestaffeln abgesucht werden.
    Joona steht mit dem Helm in der Hand da und betrachtet den glitzernden Pulverschnee, der über den Erdboden geweht wird.
    Im Grunde habe ich gewusst, dass wir Felicia hier nicht finden werden, denkt er. Der Raum, den Mikael die Kapsel genannt hat, besaß dicke Betonwände, einen Wasserhahn und eine Essensschleuse. Er war dafür gemacht, Menschen gefangen zu halten.
    Joona hat dem Krankenblatt entnommen, dass die Ärzte Spuren des Narkosemittels Sevofluran in Mikaels Fettgewebe gefunden haben. Mikael muss betäubt und während seiner Bewusstlosigkeit hierher gebracht worden sein. Das passt auch zu seiner Aussage, dass er in einem neuen Raum aufgewacht ist. Er schlief in der Kapsel ein und erwachte hier.
    Aus irgendeinem Grund wurde Mikael nach all den Jahren an diesen Ort gebracht.
    War für ihn vielleicht der Zeitpunkt gekommen, in einen Sarg verfrachtet zu werden, als ihm im letzten Moment die Flucht gelang?
    Die Temperatur fällt weiter, und Joona sieht die Beamten zu ihren Fahrzeugen zurückkehren. Marita Jakobsons Gesicht sieht erschöpft und traurig aus.
    Wenn Mikael bewusstlos war, kann er ihnen nicht den Weg zur Kapsel zeigen.
    Er hat während der gesamten Zeit nicht das Geringste gesehen.
    Nathan Pollock winkt Joona zu und gibt ihm zu verstehen, dass sie fahren müssen. Joona macht einen Ansatz, die Hand zu heben, aber es gelingt ihm nicht.
    So darf es nicht enden. Es darf nicht vorbei sein, denkt er und streicht sich mit der Hand durchs Haar.
    Aber was kann man jetzt noch tun?
    Als Joona zu den Streifenwagen zurückkehrt, kennt er die beängstigende Antwort auf seine Frage bereits.

53
    Joona biegt sanft in die Einfahrt zum Parkhaus Q-Park ein, zieht ein Ticket, fährt hinunter und parkt. Er bleibt im Auto sitzen, während ein Angestellter des großen Supermarkts über ihm Einkaufswagen einsammelt.
    Als auf dem Parkdeck niemand mehr zu sehen ist, steigt er aus dem Wagen und geht zu einem glänzenden

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