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Der Sandmann: Kriminalroman (German Edition)

Der Sandmann: Kriminalroman (German Edition)

Titel: Der Sandmann: Kriminalroman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lars Kepler
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schiefgehen sollte, möchte ich dir gerne zeigen, was …«
    »Warte mal kurz«, unterbricht Joona ihn. »Hast du den Bauplan im Kopf?«
    »Ja«, antwortet Saga.
    Carlos zieht die große Karte von der Umgebung des Krankenhauses näher heran.
    »Wir werden mit einem Rettungswagen aus dieser Richtung hier kommen«, sagt er und zeigt auf die Straße hinter dem Krankenhaus. »Wir parken ihn neben dem großen Hof … Aber wenn du da aus irgendeinem Grund nicht hinkannst, läufst du einfach in den Wald, und zwar bis zu diesem Punkt hier.«
    »In Ordnung«, sagt sie.
    »Das Einsatzkommando geht wahrscheinlich hier und hier hinein … und durch das Tunnelsystem, je nachdem, welcher Alarm ausgelöst wird.«
    »Solange du mit niemandem über den Auftrag sprichst, können wir dich da herausholen und die Wirklichkeit vor deinem Einsatz wiederherstellen«, sagt Verner. »Es wird nie etwas passiert sein, wir löschen das Urteil, und du bist nie verurteilt und auch nie in eine Anstalt eingewiesen worden.«
    Stille senkt sich auf den Raum herab. Die Aussichtslosigkeit von Sagas Auftrag wird allen Anwesenden bewusst.
    »Wer von euch glaubt eigentlich an den Erfolg meiner Mission?«, fragt Saga leise.
    Carlos nickt unsicher und murmelt etwas.
    Joona schüttelt nur den Kopf
    »Es könnte klappen«, meint Pollock, »aber es ist knifflig und verdammt gefährlich.«
    »Gib einfach dein Bestes«, sagt Verner und legt kurz seine große Hand auf ihre Schulter.

66
    Saga nimmt Nathan Pollocks ausführliches Persönlichkeitsprofil in ein rosafarbenes Schlafzimmer mit, in dem Bilder von Bella Thorne und Zendaya an den Wänden hängen. Fünfzehn Minuten später kehrt sie in die Küche zurück. Sie geht langsam und bleibt mitten im Raum stehen. Die Schatten ihrer langen Wimpern zittern auf ihren Wangen. Die Männer verstummen und betrachten die zierliche Gestalt mit dem kahlgeschorenen Kopf.
    »Ich heiße Natalie Andersson und leide an einer schizoiden Persönlichkeitsstörung, was mich ziemlich introvertiert macht«, sagt sie und setzt sich auf einen Stuhl. »Bei mir ist es darüber hinaus zu wiederkehrenden psychotischen Schüben mit sehr gewaltsamen Zügen gekommen. Deshalb bekomme ich Decentan. Mittlerweile reichen drei Mal täglich acht Milligramm. Die Tabletten sind klein und weiß … und meine Brüste werden von ihnen so schmerzempfindlich, dass ich nicht auf dem Bauch schlafen kann. Außerdem nehme ich Cipramil, dreißig Milligramm … oder Seroxat, zwanzig Milligramm.«
    Beim Sprechen hat sie unmerklich das winzige Mikrofon herausgeholt, das sie im Hosenbund versteckt hatte.
    »Als es mir besonders schlecht ging, hat man mir Risperdal injiziert … und gegen die Nebenwirkungen Adumbran …«
    Von der Tischplatte verdeckt, löst sie den Plastikschutz von der Klebefläche und befestigt das Mikrofon blitzschnell unter dem Tisch.
    »Vor Karsudden und der Verurteilung durch das Amtsgericht Uppsala habe ich die Tagesklinik der Psychiatrie Bålsta verlassen und auf dem Spielplatz hinter der Gredelby-Schule in Knivsta einen Mann getötet und zehn Minuten später einen anderen Mann in der Auffahrt zu seinem Haus im Daggvägen …«
    Das kleine Mikrofon löst sich vom Tisch und fällt zu Boden.
    »Nach meiner Verhaftung wurde ich in die psychiatrische Notfallambulanz des Akademischen Krankenhauses in Uppsala gebracht, bekam zwanzig Milligramm Stesolid und hundert Milligramm Ciatyl-Z in den Po injiziert, wurde elf Stunden lang mit Gurten fixiert und bekam später Heminevrin als Saft … der eiskalt war … und erkältete mich und bekam rasende Kopfschmerzen.«
    Nathan Pollock klatscht in die Hände. Joona bückt sich und hebt das Mikrofon wieder auf.
    »Der Kleber braucht vier Sekunden, um auszuhärten«, sagt er lächelnd.
    Saga nimmt das Mikrofon, mustert es und dreht es in der Hand.
    »Sind alle einverstanden mit dieser Identität?«, fragt Verner. »In sieben Minuten muss ich dich in die Datenbank des Gerichts aufnehmen lassen.
    »Also ich finde, das klingt gut«, sagt Pollock. »Aber heute Abend musst du die Regeln in der Klinik Bålsta auswendig lernen und dir die Namen und das Aussehen des Personals und anderer Patienten einprägen.«
    Verner nickt Pollock zustimmend zu und steht auf. Mit seiner tiefen Stimme bestätigt er, dass ein eingeschleuster Agent jedes Detail seines fiktiven Lebenslaufs perfekt beherrschen muss, um nicht enttarnt zu werden.
    »Man muss eins werden mit seiner neuen Identität und ohne nachzudenken

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