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Der Sandner und die Ringgeister

Der Sandner und die Ringgeister

Titel: Der Sandner und die Ringgeister Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Roland Krause
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Killerduo?«
    »Alles drin. Immerhin stehen sie fett in der Zeitung. Facebook macht’s möglich. Ihren Auftritt haben sie präzise vorbereitet.«
    »Die drei Stunden müssen wir halt zusammenpuzzeln, die uns fehlen, von der Party bis zum Fundort. Und ein gscheites Motiv wär auch nicht das Schlechteste.«
    Der Wenzel tritt mit ernster Miene auf sie zu.
    »Angriff auf einen Vollstreckungsbeamten, da müssen wir aufpassen, dass gut dokumentiert wird. Schon unglücklich, dass die beiden Männer Ihnen entwischen konnten. Vielleicht waren Sie nicht so ganz auf der Höhe? Die Entscheidung, ohne Unterstützung loszuziehen, ist im Nachhinein betrachtet etwas unüberlegt gewesen, nicht?«
    »Jaja, fahr mich heim, Kare«, brummt der Sandner und schaut auf Wenzels stramm polierte Schuhe.
    Der ganze Mann ist stramm poliert.
    Sandner hat keine geölte Antwort parat, die er ihm ins Ohr träufeln könnte. Steine könnte er spucken. Froh ist er, dass er überhaupt Wörter sinnvoll aneinanderreihen kann. Drum geht er geizig mit ihnen um. An den Wenzel mag er sie nicht verschwenden, schon gar nicht als Reaktion auf dessen geschwollene Rhetorik. Waren Sie nicht auf der Höhe, Sandner? Daran stinkt ihm am meisten, dass der Staatsanwalt, alternativ blindes Huhn, ein Körnchen Wahrheit mit aufgepickt hat, mitten im Misthaufen stehend. Die Frage springt ihm eh im Hirn herum wie eine damische Flipperkugel, ob die Wirkung von Lehnharters Gesöff ihn beeinträchtigt hat. War er schlicht zu bedeppert gewesen für die zwei Misthunde?
    »Auf geht’s, mir fetzt es gleich den Schädel auseinander«, raunt er dem Kare zu, »aber der Hartinger soll mit, der soll mir unterwegs von seinem Zeugen erzählen.«
    »Tja, na dann«, sagt der Wenzel und tritt einen Schritt zurück, »wünsch ich gute Erholung, Herr Sandner. Wir sehen uns dann gleich noch im Präsidium, Herr Bischoff.«
    Wie beim Bauerntheater gestaltet der Wenzel seinen Abgang, gleich schlägt er noch die Hacken zusammen, nur das Publikum kannst du dir nirgends aussuchen.
    Des Sandners Basiliskenblick, den er ihm nachschickt, möchte man nicht im Traum bekommen, grad dass er nicht zu Stein erstarren muss, der Herr Staatsanwalt.
    »Du bist ein Viech, Sandner.«
    Der Kare schüttelt den Kopf und schaut sich nach dem jungen Kollegen um.
    Ein Viech, das wäre nicht verkehrt, sinniert der Sandner, allerweil besser, als sich nur schweinern zu fühlen.
    Unten an der Rezeption ist ein Streit im Gange, zwischen dem Kaugummigirl und einem verlebten Mittfünfziger. Die Haare auf dem Kopf durch linsengroße Altersflecken ersetzt, tiefhängende Tränensäcke – augenscheinlich der leidende Besitzer des Etablissements.
    »Leck mich doch am Arsch, dann such dir doch eine andere, die sich hier hinstellt in den abgefuckten Scheißladen.« So viel Energie hätt der Sandner dem Madl gar nicht zugetraut. Er tippt auf Valium-Entzug.
    »Da kannst du Gift drauf nehmen«, plärrt der Mann zurück und haut auf den Tresen. Speichelfetzen bestäuben die Rothaarige.
    »Da werden die Gäst abgeschlachtet, mitten in der Stuben liegen die Toten rum, Gemetzel im Hotel, und was kriegst du mit, du aufblahde Pritschn? Einen Scheißdreck! Wegen dir muss ich noch zusperren! Schau bloß, dass du verschwindst, sonst ...«
    Draußen vor der Tür gibt der Sandner dem Kare den Autoschlüssel.
    »Und i hob nix gseng«, trällert der, wie sie sich, Hände in den Taschen, Schultern hochgezogen, einen Weg durch die Absperrung und die schnatternde Presseschar bahnen.
    »Janic Vlog, Aushilfe im ›Zenith‹, Spüler oder Hiwi, was immer, der hat den Dennis draußen am Eingang mit einem Unbekannten gesehen.«
    »Wie weiter«, will der Sandner vom Hartinger wissen.
    »Der Unbekannte hätte dem Weiß eine Ohrfeige gegeben.«
    »Mehr nicht?«
    »Nein.«
    »Und dann? Herrschaft, lass dir doch nicht alles aus der Nase ziehen!«
    »Dann wär der Dennis weggegangen.«
    »Einfach so?«
    »Ja.«
    »Und wer war der andere?«
    »Weiß er nicht. Aber ich denk mir, dann war der Mörder auf jeden Fall Gast im ›Zenith‹.«
    »Hartinger, das sag ich dir jetzt ohne medizinischen Befund, der Weiß is gwies ned an einer Watschn gestorben.«
    »Aber wir haben eine gute Personenbeschreibung, das müsste reichen. Außerdem glauben wir schon zu wissen, wer es ist – Ich spiel es mal vor.« Der junge Polizist fummelt sein Diktiergerät aus der Männerhandtasche.
    Tiefe Stimme, leicht fremdländisch.
    »Ich glaub, blond und echt nicht so groß – so wie

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