Der sanfte Hauch der Finsternis - Frost, J: Der sanfte Hauch der Finsternis - Destined for an early Grave (Night Huntress/ Cat & Bones 4)
Geruch nach verbranntem Plastik.
»Mencheres!«, rief ich und packte ihn am Kragen. »Du könntest mich begleiten. Du hast Gregor schon einmal dingfest gemacht und könntest es wieder schaffen! Oder noch besser: Wir bringen ihn um.«
Er schüttelte den Kopf. »Ich habe ihn damals heimlich eingekerkert, um einen Krieg zwischen seinen Verbündeten und meinen zu vermeiden. Wenn Gregor jetzt verschwindet, weiß jeder, dass Bones oder ich die Hand im Spiel haben. Gregors Verbündete würden uns zur Rechenschaft ziehen.«
Ich überlegte hin und her, ob es nicht noch eine Alternative gäbe. »Du kannst Gregor und seine Leute durch pure Gedankenkraft handlungsunfähig machen – das habe ich selbst gesehen. Dann hole ich Mom da raus, und wir hauen ab.«
Einige Strähnen seines langen schwarzen Haares waren ihm über die Schulter gefallen, als ich ihn gepackt hatte, aber sein Blick war kühl … und traurig.
»Das kann ich nicht tun, Cat.«
»Warum?«, fuhr ich ihn an.
»Weil Gregor unseren Gesetzen zufolge Anspruch auf deine Mutter hat«, antwortete Mencheres in ruhigem Tonfall. »Wenn wir ihn angreifen, weil er einen seiner eigenen Leute zu sich geholt hat, haben wir mehr als nur Gregors Verbündete gegen uns.«
»Gregor hat überhaupt keinen Anspruch auf meine Mutter«, rief ich. Dann lief mir ein kalter Schauder über den Rücken,
was nichts mit meiner neuen Körpertemperatur zu tun hatte.
Doch, er hatte Anspruch auf sie. Dem vampirischen Gesetz nach war ich mit Gregor verheiratet, und das hieß, dass meine Leute auch seine waren. Außerdem hatte Gregor meine Mutter gebissen, sodass sie aus vampirischer Sicht sein Eigentum war, wenn er sie als solches beanspruchen wollte.
O Gott. Kein Vampir würde gegen das Gesetz verstoßen, um mir bei der Rettung meiner Mutter beizustehen, nicht einmal Vlad.
»Wenn die Gesetze so streng sind, warum hat man mich dann noch nicht gezwungen, zu Gregor zurückzukehren?«, fragte ich verbittert nach. »Warum kann ich frei herumlaufen und sie nicht?«
»Erstens hast du dich noch nicht öffentlich zu eurer Verbindung bekannt. Einige Vampire, die Gregor Glauben schenken, haben sich allerdings schon dafür ausgesprochen, dich gegen deinen Willen zu ihm zurückzuschicken. Die meisten sind jedoch der Ansicht, dass es sie nichts angeht, wenn du einen anderen Mann Gregor vorziehst. Greifen wir Gregor jetzt an, um deine Mutter zu befreien, geht sie das allerdings sehr wohl etwas an. In gewisser Weise ist sie durchaus sein Eigentum, und wenn wir Gregor jetzt etwas nehmen, das ihm gehört, glauben die Leute am Ende, Bones und ich könnten sie ebenfalls grundlos bestehlen.«
»Grundlos?« Meine Stimme war eisig.
Bones warf mir einen Blick zu. »Grundlos in ihren Augen, nicht in unseren.«
»Ich kann sie nicht einfach Gregor überlassen, Gesetze hin oder her«, stellte ich fest.
Bones drehte mich so, dass wir einander gegenüberstanden. »Kätzchen, ich auch nicht, aber wir müssen abwarten. Sobald
Gregor tot ist, ist deine Mutter wieder frei. Gregor glaubt doch, dass du jetzt sofort zu ihm gerannt kommst. Er wird niemals erwarten, dass du Vorsicht walten lässt. Vertraust du mir und wartest ab, bis der richtige Zeitpunkt gekommen ist?«
Ich biss mir auf die Unterlippe. Das Blut, das daraufhin meinen Mund füllte, rief mir in Erinnerung, dass meine Fangzähne ausgefahren waren. Trotz allem spürte ich, wie ich Hunger bekam. Wie sollte ich es nur fertig bringen, einfach abzuwarten und zu hoffen, dass Gregor nicht ungeduldig werden und mir zur Motivationssteigerung Teile meiner Mutter zuschicken würde? Aber ohne Plan und Rückendeckung konnte ich schließlich auch nicht gegen Gregor vorgehen. Meine übliche Flucht-nach-vorn-Strategie hatte mich in letzter Zeit nicht viel weitergebracht.
Bones berührte meine Wange. »Ich werde ihn finden, Süße. Und dann bringe ich ihn um. Vertrau mir.«
Ich schluckte, spürte, wie mir eine Träne übers Gesicht lief, und wusste, dass sie rosa sein musste.
»Okay.«
Bones küsste mich, kurz, aber zärtlich. Dann wandte er sich an Mencheres.
»Wir werden öffentlich bekannt geben, dass sie die Verwandlung vollzogen hat. Am besten während einer offiziellen Versammlung, damit sie unter Waffenstillstand in die Vampirgesellschaft eingeführt werden kann und wir keinen Angriff befürchten müssen.«
»Einverstanden«, antwortete Mencheres. »Ich werde umgehend alles Nötige veranlassen.«
»Ihr wollt eine Party schmeißen?«, fragte ich nach, weil ich
Weitere Kostenlose Bücher