Der sanfte Hauch der Finsternis - Frost, J: Der sanfte Hauch der Finsternis - Destined for an early Grave (Night Huntress/ Cat & Bones 4)
dich sauber.«
Bones öffnete eine neue Flasche Mineralwasser und goss etwas davon auf ein Handtuch, mit dem er mir Kinn und Hals abwischte. Danach war es natürlich völlig rot, und er musste die Prozedur noch zweimal wiederholen, ehe er zufrieden war. Es gab keine Spiegel, also konnte ich schlecht selbst nachsehen, und es gefiel mir, dass er es tat, einfach weil er mich dabei berührte. Er hatte starke Hände, ging aber ganz
sanft mit mir um. Als könnte jede Berührung, die gröber war als eine Liebkosung, dauerhaften Schaden hinterlassen.
Ein anderer Geruch stieg mir in die Nase. Ich sog ihn ein, überrascht, dass er von mir kam.
Auch Bones atmete ein, seine Augen füllten sich mit grünem Glanz. Nun breitete sich das berauschende Aroma von Moschus, karamellisiertem Zucker und Gewürzen im Raum aus – Bones’ Duft, intensiver und stärker als meiner.
»Kannst du mein Verlangen riechen?«
Seine Stimme war tiefer geworden. Hatte den tröstenden Unterton verloren, den sie in den Stunden angenommen hatte, in denen ich gegen meine unkontrollierbare Blutgier hatte ankämpfen müssen.
Ich nahm einen weiteren tiefen Atemzug, sog das überwältigende Aroma der beiden sich vermischenden Gerüche ein. »Ja.«
Auch meine Stimme war rauer geworden. Fast gurrte ich, als ich spürte, wie meine Fangzähne wieder hervorkamen. Wieder spürte ich Verlangen in mir aufkommen. Diesmal bereitete es mir zwar keine Schmerzen, war aber so verzehrend wie zuvor.
Ich hatte auf dem Boden gesessen, als die Lust mich überwältigte – wie ich da hingekommen war, wusste ich nicht; musste wohl passiert sein, als ich mich in Bones’ Handgelenk verbissen hatte. Jetzt schwang ich mich rittlings auf ihn und drückte ihn auf das kleine Bett nieder.
»Warte«, bat er mich und griff nach etwas auf dem Boden.
Ich wollte nicht warten. Eine Welle purer Lust machte mich blind gegenüber allem anderen. Ich hatte mir schon die Kleider vom Leib gerissen und kurzen Prozess mit seiner Hose gemacht, da entfuhr mir ein frustrierter Aufschrei über das, was meine Hand von ihm zu fassen bekam.
Bones stieß ein amüsiertes Schnauben aus. »Ich habe aus gutem Grund gesagt, du sollst warten. Du hast mich komplett ausgesaugt, aber keine Bange. Hier gibt es jede Menge Blut.«
Er nahm eine weitere Blutkonserve aus dem Kühlbehälter, der, wie mir gerade auffiel, praktischerweise dicht neben dem Bett stand, und trank ihn aus, während er sich ganz auszog. Ein Glück, dass alles Blut sich an einer Stelle konzentrierte, denn in den paar Sekunden, die er brauchte, um seine Vorbereitungen zu treffen, hatte sich mein Verlangen zu einer brennenden Gier gesteigert.
Bones ließ das Vorspiel gleich aus. Er stieß in mich, kaum dass er die Blutkonserve geleert hatte. Mit einem Aufschrei begann ich, mich auf ihm zu bewegen. Brabbelte irgendwelches Zeug. Was, wusste ich nicht, konnte aber nicht aufhören zu reden. Bones setzte sich auf, packte mich bei den Hüften, saugte an meinen Brüsten, biss mir in die Brustwarzen und hielt mich fest, während seine Bewegungen schneller wurden.
Der Geruch unserer Lust hüllte uns ein, auf erotische Weise reif und intensiv. Ich fühlte mich ganz benommen und war mir gleichzeitig noch nie so lebendig vorgekommen. Als hätte ich mein Leben lang geschlafen. Jedes Fleckchen meiner Haut war hypersensibel, knisterte vor Leidenschaft und vibrierte nun auch von einer inneren Energie, die ich zuvor nicht besessen hatte. Das Gefühl wurde mit jeder neuen Berührung stärker, trieb mich einem Höhepunkt entgegen, der alles um uns herum in den Hintergrund treten ließ. Nichts existierte mehr außer diesem Augenblick und meinem Orgasmus, falls ein so trivialer Ausdruck überhaupt ausreichte, um zu beschreiben, was über mich hinwegfegte und nicht auf meinen Unterleib beschränkt war. Als er endlich eintrat, erfasste der Höhepunkt meinen ganzen Körper.
»Ja«, stöhnte Bones und bewegte sich schneller. »Das tut so gut, Süße. Die Zeit ist knapp, bleib bei mir, bleib bei mir …«
Ganz kurz fragte ich mich: Wohin sollte ich denn gehen? Dann wurde alles um mich herum schwarz.
29
»Bist du bereit?«
Ich nickte. »Los.«
Bones schlitzte sich den Unterarm der Länge nach von unten nach oben auf, öffnete die Vene. Sofort füllte die Wunde sich mit dem herrlichen roten Saft. Mir lief das Wasser im Mund zusammen. Dann schmierte er sich das Blut auf die Finger und führte sie im Abstand von wenigen Zentimetern an meinen Lippen vorbei. Ich
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