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Der sanfte Hauch der Finsternis - Frost, J: Der sanfte Hauch der Finsternis - Destined for an early Grave (Night Huntress/ Cat & Bones 4)

Der sanfte Hauch der Finsternis - Frost, J: Der sanfte Hauch der Finsternis - Destined for an early Grave (Night Huntress/ Cat & Bones 4)

Titel: Der sanfte Hauch der Finsternis - Frost, J: Der sanfte Hauch der Finsternis - Destined for an early Grave (Night Huntress/ Cat & Bones 4) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jeaniene Frost
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konnte.
    Vier Tage vergingen, ohne dass wir etwas von meiner Mutter hörten. Ich gönnte mir keine Verschnaufpause – zumindest nicht, bis der nahende Tag mich außer Gefecht setzte. Je mehr Blut ich von Bones trank, desto länger konnte ich wach bleiben, wenn die Sonne über den Horizont kroch. Ich schaffte bereits eine Stunde. Zugegebenermaßen war ich während dieser Stunde fast komplett bewegungsunfähig, aber es war immerhin ein Fortschritt, auch wenn ich keine Vergleichsmöglichkeiten hatte. Offenbar war ich nicht nur das weltweit einzig bekannte Halbblut, sondern auch das einzige, das je zum Vampir geworden war. Niemand wusste, wie lange mich die für junge Vampire so typische morgendliche Schwäche beeinträchtigen würde. Vielleicht konnte ich in einer Woche bei Sonnenaufgang schon Rad schlagen … vielleicht würde bis dahin aber auch ein Jahr vergehen.

    In der fünften Nacht hatte ich meine Coming-out-Party. Ich war keineswegs dazu aufgelegt herumzustehen, zu lächeln und einen Haufen Leute zu begrüßen, die es vielleicht vor Kurzem noch auf meinen Kopf abgesehen hatten, aber genau das würde ich tun müssen. Wenn ich damit weitere Spannungen zwischen Vampiren und Ghulen verhindern und die Chancen verbessern konnte, meine Mutter zurückzubekommen, würde ich es notfalls auch nackt hinter mich bringen. Da es sich bei dem Ereignis um eine offizielle Untotenversammlung handelte, würde es Essen – aller Arten –, Getränke, Tanz und andere Vergnügungen geben, während die Mächtigen sich die Köpfe darüber zerbrachen, ob sie die Hälfte der Gästeschar abschlachten sollten.
    Anders ausgedrückt: wie beim College-Ball.
    Ich hatte gerade mein Haar trocken geföhnt, als ich hörte, wie die Eingangstür im Erdgeschoss zuschlug und jemand eilig die Treppe heraufkam. Bones war zurück. Er hatte mir ein Kleid besorgt, weil er aus irgendwelchen Gründen der Meinung war, im Haus wäre nichts gut genug für den Anlass. Schließlich trat er mit einer Kleiderhülle in der Hand durch die Tür.
    »Du kommst wie gerufen«, verkündete ich. »Ich will mir gerade die Haare machen. Zeig mal das Kleid her.«
    Bones öffnete den Reißverschluss und enthüllte ein langes schwarzes, leicht tailliertes Abendkleid mit Spaghettiträgern und Strasssteinchen am Oberteil. Sie würden meine Brüste hervorheben, und selbst das schwache Licht im Raum ließ sie in schillernden Farben glitzern.
    »Wunderschön«, stellte ich fest und lächelte dann verschmitzt. »Darunter kann ich aber keinen BH tragen. War bestimmt ein Versehen von dir.«
    Er grinste. »Natürlich.«

    Ein wirklich wundervolles Kleid. Schlicht, düster und doch glamourös. Sehr passend für eine vampirische Coming-out-Party.
    »Passt bestimmt super zu meinen Reißzähnen«, bemerkte ich. Meine Kaltschnäuzigkeit sollte darüber hinwegtäuschen, wie nervös ich war. Aber ich konnte meine Aufregung riechen. Sie verbreitete einen ekelhaft süßen Geruch, wie ein überreifer Pfirsich. Hätte ich doch meine Anspannung mit einem Eau de Courage überdecken können.
    Bones küsste meine bloße Schulter; Kunststück, schließlich hatte ich nur ein Handtuch um. »Das wird schon, Kätzchen. «
    Ich lächelte, ignorierte das Ziehen in meinem Magen, das eine ganz andere Sprache sprach. »Na klar.«
     
    Das letzte Mal, dass ich so vielen Leuten die Hand geschüttelt hatte, war auf Randys Beerdigung gewesen. Hier ging es fast so ausgelassen zu. Was unter anderem daran lag, dass ich von Bones nicht mehr hörte als: »Das ist Soundso. Soundso, darf ich Ihnen Cat, das jüngste Mitglied meiner Sippe vorstellen? « Woraufhin ich jemandem die Hand gab, der mich vielleicht am liebsten über dem offenen Feuer geröstet hätte.
    Rodney war auch da und schaute so düster drein, wie ich mich fühlte. Er machte sich Vorwürfe, weil er meine Mutter nicht geweckt hatte, als Gregor ihr im Traum erschienen war. Ich versuchte Rodney davon zu überzeugen, dass er unmöglich hätte wissen können, was da im Gange war, aber meine tröstenden Worte stießen auf taube Ohren.
    Fabian schwebte umher wie ein durchsichtiger Oberkellner und verkündete, wann Drinks oder Häppchen knapp wurden. Spade und Ian machten uns ebenfalls hochoffiziell ihre Aufwartung. Etwa dreißig Shakehands später kam Annette
an die Reihe. Sie trug ein trägerloses Kleid, das ihr wie angegossen am üppigen Leib saß. Lange schwarze Handschuhe gaben dem sexy Outfit eine klassische Note. Neben ihr kam ich mir vor wie ein Rotfuchs

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