Der sanfte Hauch der Finsternis - Frost, J: Der sanfte Hauch der Finsternis - Destined for an early Grave (Night Huntress/ Cat & Bones 4)
Bones’ heftige Reaktion. Schließlich flirtete er immer mit mir – und so ziemlich mit jeder Frau im Umkreis von hundert Metern –, aber er sagte nichts. Mit einem letzten kurzen Grinsen fuhr er los.
»Ich hatte dich gebeten, uns ein unauffälliges Fahrzeug zur Verfügung zu stellen«, fuhr Bones meinen Onkel an. »Und du parkst mit einer Limousine direkt vor dem Flieger. Was denkst du dir eigentlich?«
Don zupfte an seiner Augenbraue herum. »Warte zwei Minuten, dann kannst du entscheiden, ob deine Kritik gerechtfertigt ist.«
»Wir sind beide müde«, sagte ich, und wandte mich per Gedankenübertragung an Bones. Niemand weiß doch, dass wir überhaupt wieder in den Staaten sind. Hör auf, die Leute anzupöbeln. Gleichzeitig drückte ich ihm allerdings die Hand, ein stummes Versprechen, dass es uns beiden besser gehen würde, sobald wir am Ziel unserer Reise angekommen wären.
»Ich bin ein bisschen gereizt, Don, verzeih, dass ich dich so angeschnauzt habe«, sagte Bones und schloss begütigend die Hand um meine. »Du auch, Juan, aber tu mir den Gefallen und beschränke dich mit deinen Schmeicheleien auf ein Minimum. Im Augenblick trifft das bei mir einen wunden Punkt.«
»Bueno, pero cuál es el problema?«
»Sprich Englisch«, ermahnte ich ihn.
»Er will wissen, wo das Problem liegt, Süße.« Bones lehnte sich zurück und tippte an meine Hüfte. »Anschnallen. Würde mir gerade noch fehlen, wenn du bei einem Autounfall zu Schaden kommst.«
Ich schloss den Gurt. »Zufrieden?«
Eine schwarze Limousine fegte an uns vorüber. Dann noch eine. Und noch eine. Überrascht sah ich durchs Rückfenster und entdeckte hinter uns mindestens zwölf ähnliche Autos, die alle in die gleiche Richtung unterwegs waren wie wir.
»Die gesamte Besetzung des neuen Miramax-Films hat gerade Erlaubnis erhalten, den Flughafen zu verlassen. Die Ärmsten wurden vom Sicherheitsdienst aufgehalten. Mussten stundenlang warten.«
Ein Lächeln erschien auf Bones’ Gesicht. »Bist ein richtiger Fuchs, was?«
»Ich habe Übung. Musste Cat schließlich lange genug verstecken, weißt du nicht mehr?«
Bones schnaubte geringschätzig. »Doch, ich kann mich sehr gut erinnern.«
»Sei friedlich«, ermahnte ich ihn. Ein Wettpinkeln zwischen den beiden war das Letzte, was wir jetzt brauchten.
Bones drückte meine Hand. »Keine Bange, ich bin nicht mehr sauer auf ihn. Er könnte sich sogar als nützlich erweisen. Also, erzähl mal, alter Knabe! Haben deine bekloppten
Forscherfreunde vielleicht eine Pille, die einen am Träumen hindert?«
Don lauschte mit morbider Faszination, als ich ihm von Gregor und meiner mutmaßlichen Vergangenheit mit ihm erzählte und ihn darüber aufklärte, warum er der Traumräuber genannt wurde. Als ich all seine Fragen beantwortet hatte, waren zwei Stunden vergangen und mein Onkel wirkte, als wäre ihm nicht gut.
»Juan, fahr an der nächsten Ausfahrt raus, an der Shell-Tankstelle wartet ein anderer Wagen auf uns«, wies Bones unseren Fahrer an. »Kätzchen, du hast nur ein paar Minuten, dann müssen wir weiter.«
»Ich werde sehen, was sich wegen der Pillen für Cat machen lässt«, versprach Don, als er sich wieder gefangen hatte. »Bestimmt kann ich ein wirksames Mittel entwickeln lassen. «
Juan fuhr von der Interstate ab und steuerte die nächste Tankstelle an, tatsächlich eine Shell.
»Ah, da wären wir. Juan , vaya con dios , und Don«, Bones streckte ihm die Hand hin, »mach’s gut.«
Don schüttelte Bones die Hand. »Ich werde unverzüglich ein Medikament in Auftrag geben.«
Ich umarmte meinen Onkel zum Abschied, obwohl wir eigentlich beide unsere Zuneigung nicht gerne zur Schau stellten. Aber wer wusste schon, wann ich ihn wiedersehen würde? Abgesehen von meiner Mutter war Don mein einziger Verwandter.
»Danke, dass du uns begleitet hast, Don. Das hat deine Zeitplanung bestimmt ganz schön durcheinandergebracht.«
»Meine Termine konnten warten.« Don drückte meine Schulter. »Sei vorsichtig, Cat.«
»Versprochen.«
Hopscotch und Band-Aid stiegen zuerst aus. Sie sahen sich kurz an der Tankstelle um und gaben uns dann mit aufgerichtetem Daumen zu verstehen, dass die Luft rein war. Bones ging zu einem kastanienbraunen SUV und grüßte dessen Fahrer. War wohl unsere nächste Mitfahrgelegenheit.
Ich stieg aus und ging zur Fahrerseite der Limousine. »Keine Umarmung, mein Freund?«
Juan stellte die Automatik auf Parken, ließ aber den Motor laufen, stieg aus und drückte mich stürmisch
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