Der sanfte Hauch der Finsternis - Frost, J: Der sanfte Hauch der Finsternis - Destined for an early Grave (Night Huntress/ Cat & Bones 4)
du das? Soll ich dich ins Bett bringen und dir ein bisschen was von deiner Zickigkeit aussaugen? Ich würde dir zwar lieber Verstand einprügeln, aber als Vampir habe ich andere Möglichkeiten, ob es mir gefällt oder nicht.«
Mir klappte die Kinnlade runter, und meine Hand kribbelte vor Verlangen ihn zu ohrfeigen.
Gleichzeitig hätte ich am liebsten geheult. Das war alles so falsch. Ich war dem Zusammenbruch nahe und ganz allein, trotz der vielen Leute um mich herum.
Entweder spiegelten sich meine Gefühle auf meinem Gesicht wider, oder er hatte das wirbelnde Chaos in meinem Kopf gehört. Bones’ Züge verloren ihre eisige Kälte, und er seufzte.
»Kätzchen …«
»Nicht.« Mir stockte der Atem, ich unterdrückte ein Schluchzen. Irgendwie hatte ich keine Kontrolle mehr über das, was ich fühlte und was aus meinem Mund kam, also war
es besser für mich, wieder allein zu sein. Und zwar schnell, bevor ich noch andere Dinge sagte, die ich nicht so meinte.
»Ich, äh, bin müde.«
Ich ging die Treppe hinauf und ließ die Whiskeyflasche auf der Couch zurück. Der Alkohol hatte mir nicht geholfen. Seit ich wieder zu mir gekommen war, hatte ich eigentlich alles nur noch schlimmer gemacht. Ich wusste, dass Bones nicht schuld an der Situation war. Er wollte nur alle beschützen, mich eingeschlossen. Aber irgendwie hatte ich meinen ganzen Ärger an ihm ausgelassen. Solange ich bewusstlos war, konnte ich unserer Beziehung wenigstens nicht noch mehr schaden.
Ich schloss die Tür hinter mir. Im Schlafzimmer gab es keine Gläser, also schluckte ich Dons Pillen mit Leitungswasser aus der hohlen Hand. Sie wurden immer weniger. Ich würde ihn bitten müssen, mir Nachschub zu schicken … nur wusste ich nicht, wo wir waren.
Schon bald hatte ich wieder das Gefühl zu fallen, als würde sich die Matratze auftun und mich einsaugen. Einen Sekundenbruchteil lang spürte ich Panik in mir aufkeimen und griff um mich, um etwas zum Festhalten zu finden. Aber wie gewünscht war ich allein.
Als ich später kühle Haut an meinen Lippen spürte, war ich erleichtert. Dann hörte ich auf zu schlucken, und wusste, dass nicht Bones bei mir war, selbst mit geschlossenen Augen und kaum bei Bewusstsein. Das Blut schmeckte anders.
Allmählich erkannte ich Spade. Er nahm seine Hand weg, blieb aber auf dem Bett sitzen. Draußen war es noch dunkel. Leider hatte ich nicht gleich den ganzen elenden Tag verschlafen.
»Wo ist Bones?«, fragte ich.
»Er ist draußen, dürfte bald zurück sein.«
Ich sagte nichts, aber meine Trauer darüber, dass Bones sich jetzt nicht einmal mehr die Zeit nahm, mich aufzuwecken, zeichnete sich wohl in meinem Gesicht ab. Spade seufzte.
»Er ist so etwas nicht gewohnt, Cat, und er kommt ziemlich schlecht damit klar.«
»Was nicht gewohnt?« Mit einer psychotischen Zicke verheiratet zu sein?, schoss es mir durch den Kopf.
»Angst.« Spade senkte die Stimme. »Crispin war immer sehr stolz darauf, seine Gefühle im Griff zu haben, aber bei dir schafft er das nicht. Er musste noch nie Angst haben, eine geliebte Person an jemand anderen zu verlieren. Oh, dein Freund Tate bringt Crispin durchaus auf die Palme, aber er weiß, dass er keine echte Bedrohung darstellt. Bei Gregor ist das anders. Er ist älter als Crispin, mächtiger, und niemand weiß, wie viel er dir vielleicht bedeutet hat.«
Spade hatte die Situation wohl leider unterschätzt. »Ich glaube nicht, dass das das Problem ist. Bones und ich streiten uns jedes Mal, wenn wir zusammen sind.«
»Ihr seid beide schlecht drauf und habt nichts anderes zu tun, als euch gegenseitig zu zerfleischen, aber du darfst das Wesentliche nicht aus den Augen verlieren. Ist nicht er es, für den du kämpfst?«
Ich biss mir auf die Unterlippe. »Was, wenn wirklich ich es bin, die unseren Aufenthaltsort verrät? Was, wenn alles, was ich weiß, während ich schlafe irgendwie an Gregor weitergegeben wird? Ich könnte alle in Gefahr bringen, indem ich einfach nur aufwache! Und ich kann überhaupt nichts dagegen tun.«
Meine Stimme brach. Vor Tränen verschwamm mir der Raum vor Augen.
»Ich denke, ich sollte zu Don gehen«, verkündete ich schließlich und wischte mir die Augen. »Dort haben sie alle
Arten von sicheren Unterbringungsmöglichkeiten, die sogar einem Bombenanschlag standhalten können. Ich könnte dort abwarten, bis sich die Lage wieder beruhigt hat. Dann würde ich nicht mehr alle um mich herum in Gefahr bringen …«
»Du gehst nirgendwohin.«
Bones war
Weitere Kostenlose Bücher