Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Der sanfte Hauch der Finsternis - Frost, J: Der sanfte Hauch der Finsternis - Destined for an early Grave (Night Huntress/ Cat & Bones 4)

Der sanfte Hauch der Finsternis - Frost, J: Der sanfte Hauch der Finsternis - Destined for an early Grave (Night Huntress/ Cat & Bones 4)

Titel: Der sanfte Hauch der Finsternis - Frost, J: Der sanfte Hauch der Finsternis - Destined for an early Grave (Night Huntress/ Cat & Bones 4) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jeaniene Frost
Vom Netzwerk:
es auch noch auf einem Schrottplatz. Einem übel riechenden Schrottplatz. Selbst Fabian wirkte, als wäre er am liebsten davongelaufen.
    Bones zuckte mit den Schultern. »Wo ist das Problem? Ist eine ziemlich sichere Unterkunft.«
    Du rachsüchtiger, manipulativer …
    »Möchtest du dein Zimmer sehen?«, unterbrach er mein mentales Gekeife. Seinem Gesichtsausdruck nach amüsierte er sich prächtig.
    »Lass mich raten … Es ist die Schrottkarre da drüben«, antwortete ich und deutete auf einen alten ausrangierten Buick.
    »Oh, hier draußen wohnst du nicht«, antwortete Bones und ging auf das verfallene Gebäude zu. »Quasimodo!«, brüllte er.
    Man hörte ein lautes Knarren; eine Maschine hätte vielleicht so geklungen, wenn sie in der Lage gewesen wäre, Schmerz zu empfinden. Dann tauchten, wie aus dem Erdboden gewachsen, zwei Vampire aus den Trümmern auf.
    »Wir haben euch schon vor einer Stunde erwartet«, verkündete einer. »Ihr Essen ist kalt.«

    Ich wollte dem Unbekannten gerade versichern, dass mir bei dem Gestank ohnehin der Appetit vergangen war, als neben ihm eine Brünette zwischen den Betonbrocken erschien.
    »Catherine.«
    Ich warf Bones einen Blick zu, der ihm fürchterliche Rache verhieß. Er sah mich nicht an, aber seine Lippen zuckten.
    »Wenn du das nächste Mal zu spät kommst«, begrüßte mich meine Mutter, »rufst du vorher an.«
     
    Das Gebäude war nur Tarnung. Im eingestürzten Abschnitt lag unter falschen Betonbrocken ein Fahrstuhl verborgen. Wenigstens der unterirdische Teil war mit einer eigenen Klimaanlage ausgestattet, sodass der Müllgestank dort schon sehr viel weniger penetrant war. Ich nahm an, dass es sich um einen alten Bunker handelte. In den Staaten hatte Don solche Einrichtungen gern zu Operationsbasen umfunktioniert. Sparsamkeit ist eben eine Tugend.
    »Willkommen im Müllschloss«, sagte meine Mutter, als sie Fabian und mir unsere Unterkunft zeigte. »Als ich es das erste Mal sah, mussten sie mich gegen meinen Willen hier reinzerren. Ich bin mir sicher, dein niederträchtiger Gatte hat uns aus purer Rachsucht hier untergebracht.«
    Der Meinung war ich zwar auch, wollte aber im Augenblick nicht mit ihr darüber diskutieren. »Bones ist nicht mein Mann, wie du ja bestimmt schon gehört hast.«
    Sie warf mir einen wissenden Blick zu. »Das glaubst du doch nicht wirklich.«
    Sechs Minuten und zehn Sekunden. Länger hatte es nicht gedauert, bis ich schreiend weglaufen wollte.
    Bones war nicht da. Er hatte mich einfach abgesetzt und sich dann unter dem Vorwand, er hätte noch zu tun, wieder aus dem Staub gemacht. Ich war schon versucht gewesen, ihn
anzubrüllen: »Warum holst du mich unter Einsatz deines Lebens von Vlad weg, wenn du meine Gegenwart doch nicht ertragen kannst?« Aber dann hätte er gemerkt, wie viel er mir noch bedeutete. Also hatte ich geschwiegen. Ich hatte Bones gehen lassen, ohne ihn zu fragen, wann oder ob er überhaupt wieder zurückkommen würde. Wollte ich denn lieber unter einem riesigen Müllhaufen verrotten als zugeben, wie sehr mich unser Wiedersehen schmerzte, geschweige denn der Abschied? Definitiv.
    Nach drei Tagen im Müllschloss kam ich zu dem Schluss, dass es einen besseren Ort nicht geben konnte, wenn man sich vorgenommen hatte, verrückt zu werden und nicht viel Zeit dazu hatte. Fünfzehn Meter unter einer Müllhalde, eingesperrt mit einem Gespenst, einer Mutter, die kein Blatt vor den Mund nahm, und den Gedanken an den Mann, der mich verlassen hatte, lauerte der Wahnsinn an jeder Ecke. Bald schon erschien mir die Vorstellung, mit dem Kopf gegen die Wand zu schlagen, als eine relativ verlockende Art, zehn Minuten rumzukriegen. Ich fantasierte von Nahtoderfahrungen, als wären sie ein Schokoladendessert. Gegen das, was ich hier durchmachte, war die Pubertät eine Aromatherapiesitzung gewesen.
    Trotz des Gestanks verdrückte ich mich immer öfter nach oben und räumte Teile des Schrottplatzes frei, nur um etwas zu tun zu haben. Fabian hatte seine eigene Methode, mit der Situation umzugehen. Er verbrachte endlose Stunden vor dem Fernseher. Meine Mutter las oder machte Kreuzworträtsel und wurde dabei nicht müde, mich immer wieder darauf hinzuweisen, wie leicht ich meine Misere doch hätte vermeiden können, wenn ich nur auf sie gehört hätte. War es da verwunderlich, dass ich meine Zeit lieber mit dem stinkenden Müll verbrachte?

    Ich räumte gerade am Ende des Grundstücks auf, als ich hörte, wie ein Auto sich näherte. Mir war zwar klar,

Weitere Kostenlose Bücher