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Der sanfte Kuss des Todes

Titel: Der sanfte Kuss des Todes Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: L Griffin
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auf einen der Ausdrucke. »Melvin hat eine Tätowierung. Zwei Blitze, genau wie Lowell.«

    Jack runzelte die Stirn. »Lowell hat eine Tätowierung? Wo denn?«
    »Auf der Brust. Gut und gerne zwanzig Zentimeter lang. Aber man sieht es nur, wenn er kein Hemd anhat.«
    Ich mag dieses Body-Art-Zeug nicht. So viel könnte man mir gar nicht zahlen, dass ich einen von diesen Spinnern mit ihren Nadeln in meine Nähe lassen würde.
    Jack sah Carlos zweifelnd an. »Du hast Lowell mal ohne Hemd gesehen?«
    Carlos nahm den Zahnstocher aus dem Mund. »Ja. Vor ein paar Jahren, bei dem Picknick am Unabhängigkeitstag. Beim Football. Mein Junge hat es bemerkt. Er fragte mich, ob das was aus Harry Potter ist.«
    »Als kinderbuchtauglich kann man es wohl kaum bezeichnen«, sagte Jack grimmig.
    »Was bedeutet es?«
    »Es ist das Emblem der SS. Der Nazi-Schutzstaffel.« Jack schlug auf das Lenkrad. »Verdammt noch mal, warum fällt mir das erst jetzt auf?«
    »Was denn?«
    »Lowell. Er hat etwas damit zu tun!«
     
    Jack nahm sofort ab, als sein Handy klingelte. »Wo bist du?«, fragte er statt einer Begrüßung.
    »Brady ist entführt worden.«
    »Wie bitte?«
    »Ich vermute, von unserem Mörder.« Fiona versuchte, sich ihre Panik nicht anmerken zu lassen, aber es schnürte ihr regelrecht die Kehle zu. »Sie sind in einem weißen Ford-Pick-up, das Kennzeichen lautet C-C-Z-6 und noch irgendwas. Das Nummernschild ist ziemlich verdreckt, den Rest kann ich nicht erkennen.«

    »Du fährst hinter ihnen her? Bist du denn völlig verrückt?«
    Sie machte sich nicht die Mühe, darauf etwas zu erwidern. »Wir befinden uns auf der Dry Creek Road in westlicher Richtung.«
    »Dry Creek Road. Da wohnt irgendwo Viper.«
    »Ich weiß.« Sie umklammerte das Lenkrad noch fester. »Ich lasse mich jetzt ein bisschen zurückfallen, damit er mich nicht bemerkt. Aber das ist angesichts des wenigen Verkehrs hier draußen fast ein Ding der Unmöglichkeit.«
    »Halt sofort an. Ruf die Polizei an. Dann meldest du dich bei …«
    »Schon geschehen. Bei Santos habe ich mich auch gemeldet, aber die Verbindung wurde unterbrochen. Er versucht eine Geiselbefreiungseinheit zusammenzustellen. Ich bin noch nicht wieder durchgekommen, deshalb habe ich es erst mal bei dir versucht. Moment, gerade bin ich an einem Schild vorbeigefahren. Ich habe die Grenze zu Borough County überquert.«
    »Borough County«, wiederholte Jack, und sie hörte eine gedämpfte zweite Stimme. Er war nicht allein. »Ja, sie hat sich an ihn gehängt. Schau mal im Handschuhfach, da müsste eine Karte sein. Hallo, Fiona?«
    »Ich bin noch da.« Draußen wurde es dunkel, zu dunkel, um noch irgendwelche Besonderheiten in der Landschaft zu erkennen, die sie weitergeben könnte. Sie hatte ihre Scheinwerfer nicht eingeschaltet, um keine Aufmerksamkeit auf sich zu ziehen, aber bald bliebe ihr nichts anderes übrig, und sie müsste sie einschalten.
    »Bitte fahr auf den Seitenstreifen, und halt an. Ich bin schon unterwegs. Es kann nicht lange dauern.«
    »Okay, er biegt ab.« Fiona ging vom Gas, bis sie
Schritttempo fuhr. Von dem Pick-up waren nur noch zwei Rücklichter am Horizont zu sehen, aber sie traute sich nicht, weiter aufzuschließen. Sie hoffte nur, dass sie in der Dunkelheit nicht die Abzweigung verpasste.
    Weiteres Gemurmel und das Rascheln von Papier. Es hörte sich an, als würde Jack zusammen mit jemandem in eine Karte gucken.
    Angestrengt starrte sie durch die Windschutzscheibe und glaubte in geringer Entfernung eine Abzweigung zu erkennen. Erleichterung überkam sie, dann Furcht. »Ich glaube, ich sehe die Abzweigung.«
    »Du musst endlich anhalten, Fiona.«
    »Ja, da ist die Abzweigung, aber kein Schild. Ich biege jetzt nach rechts ab. Richtung Norden. Es ist eine Schotterpiste – au!«
    »Was ist los?«
    »Ich bin nur gerade in ein Schlagloch gefahren. Scheiße, schon wieder eins – Moment, warte, da ist eine niedrige Brücke. Jack? Hast du mich gehört?«
    »Ja, hab ich.«
    »Jetzt sind die Rücklichter verschwunden. Ich glaube, da vorne macht die Straße einen Knick. Vielleicht eine Einfahrt oder ein Tor …«
    »Fiona, Schatz, bitte hör mir zu.« Sie hörte die Anspannung in seiner Stimme und versuchte, sie zu ignorieren. Genau wie ihre Magenschmerzen. Und dass sie gerade einen Serienmörder zu seinem Haus verfolgte. »Ich will, dass du sofort umdrehst und zurück zum Highway fährst. Schalt deine Warnblinkanlage ein …«
    »Jack, hörst du mir eigentlich zu? Er hat Brady! Ich

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