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Der sanfte Kuss des Todes

Titel: Der sanfte Kuss des Todes Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: L Griffin
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ab. Ich schick noch einen Streifenwagen los, vielleicht treibt sich der Bengel ja irgendwo in der Stadt herum.«
    Fiona starrte ihn mit offenem Mund an. »Spielplätze? Haben Sie schon mal mit dem Jungen gesprochen?« Sie
wusste genau, dass er das hatte, schließlich hatte Brady ihn schon mal einen fetten Blödian genannt. »Ich kann mir nicht vorstellen, dass Sie ihn auf einer Schaukel finden. Offenbar hat er einen Teil seines Geldes genommen und …«
    Randy hakte seine Daumen in seinen Pistolengürtel und baute sich mit seinem riesigen Hut vor ihr auf. »Ma’am, Sie können jetzt gehen. Das hier ist eine Sache für Profis, wir brauchen Ihre Zeichenkünste nicht.«
    Fiona spürte, dass ihr das Blut ins Gesicht schoss. Sie griff nach ihrem Autoschlüssel. »Wie Sie meinen. Ach ja, wenn Sie Brady sehen, richten Sie ihm bitte aus, ich finde, dass er mit seiner Einschätzung von Ihnen völlig recht hat.«
     
    Jack nahm die Blätter aus dem Drucker und steckte sie ein. Beim Verlassen des Büros winkte er Sharon zu, der ihrer besorgten Miene nach zu schließen offenbar klar war, dass er etwas im Schilde führte. Dass er Carlos’ Computer in dessen Essenspause benutzt hatte, entsprach zwar nicht ganz den Vorschriften, aber was sollten sie deswegen schon unternehmen – ihn vielleicht feuern?
    Jack ging zu seinem Pick-up, den er sicherheitshalber neben und nicht vor dem Gebäude abgestellt hatte. Er ließ den Motor an und sah dabei die Ausdrucke durch, die auf seinem Schoß lagen. Sehr interessant. Nichts Konkretes, aber brauchbar. Er hatte eine Adresse, die es zu überprüfen galt. Und er hatte einen Teaser.
    Teaser kannte er noch aus seiner Zeit in Houston, als er zusammen mit Nathan im Morddezernat gearbeitet hatte.
    Es war ganz einfach: Wenn man eine Akte durchsah oder einen Tatort aufsuchte oder etwas Ähnliches und eine bestimmte Sache immer wieder die Aufmerksamkeit auf sich
zog, ohne dass man sich das erklären konnte, dann war das ein Teaser.
    Die letzte bekannte Adresse von Melvin Karl Schenck war ein solcher Teaser. Aus irgendeinem Grund kam sie Jack komisch vor, und deshalb wollte er sie überprüfen.
    Die Beifahrertür wurde aufgerissen und Carlos stieg ein.
    »Hallo, Chief.«
    Jack fluchte. »Nenn mich nicht mehr Chief. Das bist du jetzt.«
    Carlos steckte sich einen Zahnstocher in den Mund. »Was hast du da?«
    »Tu dir einen Gefallen«, sagte Jack. »Geh an deinen Schreibtisch und tu so, als hättest du mich nicht gesehen.«
    Carlos rührte sich nicht.
    »Verdammt, ich mein es ernst. Du könntest deinen Job deswegen verlieren. Denk wenigstens an deine Kinder.«
    »Das hier hat mit dem Fall zu tun, oder? Und der ist Teil meines Jobs, oder nicht?«
    »Carlos …«
    »Spar’s dir, J. B. Ich komm mit. Schieß los, was hast du herausgefunden?«
    Jack reichte ihm die Ausdrucke und legte einen Gang ein. »Das hatten wir über Melvin Schenck in der Datenbank. Fahren ohne Führerschein. Zweimal Alkohol am Steuer. Häusliche Gewalt.«
    Carlos sah sich die Ausdrucke an, während Jack auf den Highway fuhr.
    »Das ist alles mehr als zehn Jahre her. Sieht so aus, als wäre er seither sauber.«
    »Ja, nachdem seine Frau gestorben ist.«
    Carlos hob die Augenbrauen.

    »Jagdunfall. Ich habe einen Zeitungsartikel darüber gefunden, ihn aber nicht eigens ausgedruckt.«
    »Der Typ ist über sechzig«, stellte Carlos fest. »Zu alt, wenn man nach den Zeugenaussagen geht.«
    »Ich habe einen Zeugen, der sagt, er wäre dem Mann auf Fionas Zeichnung wie aus dem Gesicht geschnitten, vielleicht sollten wir also nach einem jüngeren Verwandten von ihm suchen.«
    »Sag mal, hast du mal daran gedacht, das hier Randy zu übergeben? Oder dem FBI?«
    »Das werde ich«, sagte Jack. »Sobald ich weiß, ob es überhaupt etwas zu übergeben gibt. Im Moment machen wir nur einen kleinen Ausflug.«
     
    Fiona sah sich bei den Videospielen in Dot’s Truck Stop um, konnte aber keinen Jungen entdecken, der einen Socken voll mit Fünfundzwanzig-Cent-Stücken mit sich herumschleppte. Sie lief durch den kitschigen Geschenkeladen und an sämtlichen Süßigkeitenregalen vorbei und beschloss dann, es im Dairy Queen zu versuchen. Vielleicht sollte sie auch endlich Jack anrufen. Sie hatte ihm versprochen, sich zu melden, sobald sie in der Stadt war, es bisher aber lieber bleiben lassen, weil sie wusste, dass er ihr nur sagen würde, sie solle ihren Hintern in sein Büro verfrachten und sich von dort nicht wegbewegen, bis die Polizei Brady gefunden

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