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Der sanfte Kuss des Todes

Titel: Der sanfte Kuss des Todes Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: L Griffin
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fernhalten können, dann bitte, machen Sie Gebrauch davon. Als ich das letzte Mal mit ihr gesprochen habe, schien sie fest entschlossen zu sein, den Zeugen dort rauszuholen.«
    »Verstanden.« Jack unterbrach die Verbindung und gab Carlos das Handy zurück. Dann nahm er sein eigenes Handy und wählte Fionas Nummer. Seine Hände zitterten so sehr, dass er sich zweimal vertippte.
    Es schien eine halbe Ewigkeit zu dauern, bis sie sich endlich meldete.
    »Wo bist du? Ist alles in Ordnung?«
    »Ich wollte dich gerade anrufen«, sagte sie. »Ich habe den Briefkasten mit der aufgemalten Konföderiertenfahne gefunden. Es ist Vipers Haus. Ich glaube, er hat Brady in seiner Gewalt. Ich habe zwar nicht viel erkennen können, aber …«
    »Viper ist tot.« Er schwieg einen Moment und hoffte, dass diese Worte sie endlich zur Vernunft bringen würden.
    »Zwei Schüsse in die Stirn. Und dann hat man ihm noch den Bauch aufgeschlitzt und ihn in Natalies Kofferraum verfrachtet.«
    »Natalie Fuentes?«
    »Genau. Hör mir zu, Fiona. Und keine Widerworte. Carlos und ich werden in etwa fünfzehn Minuten bei dir sein, und Santos ist mit einer Geiselbefreiungseinheit unterwegs. Mach, dass du von dort wegkommst, du wirst bei der Aktion nur im Weg stehen.«
    Er hörte, dass sie leise stöhnte.
    »Fiona?«
    »Ich … Brady ist da drin. Jetzt in diesem Moment. Was, wenn sie zu spät kommen?«
    »Du allein kannst niemanden retten.« Mein Gott, sie hörte überhaupt nicht zu. »Du trägst doch nicht jedes Mal die Verantwortung, wenn ein Kind in Schwierigkeiten ist.«
    »Aber manchmal doch.« Ihre Stimme zitterte, und er wusste, dass sie weinte.
    »Ist es wegen Courtney? Geht es hier um irgendwelche Erlebnisse in deiner Vergangenheit? Eines sage ich dir, wenn du deine Schwester wirklich liebst, dann haust du jetzt von dort ab.« Wenn du mich wirklich liebst, dann haust du jetzt von dort ab.
    »Es tut mir leid, Jack.« Und damit legte sie auf.
     
    Fiona holte die Ruger aus ihrer Handtasche und klappte die Trommel heraus. Sie war geladen. Dann warf sie die Handtasche auf den Beifahrersitz und schloss leise die Fahrertür. Sie wollte beide Hände für den Revolver frei haben, daher schob sie das Handy in ihren BH. Da Jack bestimmt wieder anrufen würde, schaltete sie es aus – es wäre einfach zu lächerlich, wegen ein paar Takten Vivaldi sterben zu müssen.

    Sie holte tief Luft und sah sich um. Alles lag in völliger Dunkelheit. Das unablässige Bellen in der Ferne jagte ihr einen Schauer über den Rücken. Sie rieb sich über die Narbe in ihrem Nacken und versuchte, den Gedanken an den Hund aus ihrem Kopf zu verbannen, während sie sich vorsichtig auf die Büsche am Straßenrand zubewegte. Zum hundertsten Mal an diesem Tag verfluchte sie ihre Kleidung. Die Sohlen ihrer Pumps knirschten auf dem Kies, aber wegen der Kletten und Kakteen, die hier überall wuchsen, wollte sie sie nicht ausziehen. Ihr Kleid verfing sich in irgendwelchen dornigen Zweigen, und sie bückte sich, um es davon zu befreien.
    Egal was Jack glauben mochte, sie litt nicht unter einem geheimen Todeswunsch. Das Letzte, was sie wollte, war, Bradys Entführer in die Arme zu laufen. Santos kam bald mit einer auf solche Fälle spezialisierten Geiselbefreiungseinheit. Sie wollte das Haus nur im Auge behalten und vielleicht herauskriegen, wo genau sich Brady befand, damit sie Santos darüber unterrichten konnte. Mehr nicht.
    Es sei denn, jemand versuchte, Brady zu verletzen. Dann … ja, dann wusste sie auch nicht genau. Sie packte die Ruger fester und schlich weiter.
    »Fallen lassen.«
    Sie wirbelte herum.
    »Ich zähle bis drei.«
    Wie versteinert stand sie da, konnte vor Angst nicht einmal atmen. Die Stimme schien aus dem Nichts zu kommen, bei dieser Finsternis konnte sie die eigene Hand nicht vor Augen sehen.
    »Eins.«
    Sie sah an sich herunter und entdeckte einen leuchtend
roten Punkt auf ihrer Brust. Wo er auch war, er hatte sie im Visier.
    »Zwei.«
    Sie ließ die Waffe fallen.

KAPITEL 21
    »Langsam, Chief.«
    Jack warf Carlos einen wütenden Blick zu, während sie über den Highway schossen. Der Tachometer zeigte einhundertsiebzig an, aber es ging ihm immer noch nicht schnell genug.
    »Wo bleibt diese verdammte Abzweigung?«
    »Es sind noch zehn, fünfzehn Kilometer«, sagte Carlos. Das Handy auf seinem Schoß klingelte, und er ging ran. Aus den Bruchstücken des Gesprächs, die Jack mitbekam, schloss er, dass es wieder Santos war, der auf den neuesten Stand gebracht werden

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