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Der sanfte Kuss des Todes

Titel: Der sanfte Kuss des Todes Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: L Griffin
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»kleines Stück vom Paradies« angepriesen wurde.
    Sie trank einen Schluck von ihrem Wein und warf Jack über den Rand des Glases hinweg einen Blick zu. Er sah sie mit seinen durchdringenden graublauen Augen unverwandt an.
    »Was ist?«
    »Nichts.« Er betrachtete stirnrunzelnd sein Bier. »Ich habe nur ein schlechtes Gewissen wegen heute Morgen. Weil ich Sie in die Irre geführt habe. Tut mir leid.«
    Sie lehnte sich zurück und verschränkte die Arme vor der Brust.
    »Woran denken Sie?«
    »Es tut Ihnen gar nicht leid«, sagte sie. »Sie wollten, dass ich Ihnen bei Ihrem Fall helfe, und ich habe Ihnen bei Ihrem Fall geholfen. Sie haben jetzt nur deshalb ein schlechtes Gewissen, weil Sie mich inzwischen ein bisschen besser kennen und ich keine Fremde mehr bin, mit der Sie nach Lust und Laune umspringen können.«
    Er zog die Augenbrauen in die Höhe. »Donnerwetter. Und das alles in zwei Tagen. Sind Sie nebenbei auch noch Psychologin?«
    »Nein.«
    Er betrachtete sie einen Moment lang schweigend. »Na gut, Sie haben recht«, sagte er dann. »Es tut mir nicht leid. Ich bin froh, dass ich Sie überreden konnte herzukommen, aber nicht aus dem Grund, den Sie meinen.«
    Er sah sie lange an, und sein Blick war so intensiv, dass Fiona ganz heiß wurde. Wie lange war es her, dass ein Mann sie so angesehen hatte?
    Sie nippte an ihrem Wein, dann nahm sie ihren Mut zusammen.

    »Also. Was läuft zwischen Ihnen und Lucy?«
    Seine Augen wurden schmal. Er blickte auf einen Punkt über ihrer Schulter, dann sah er ihr ins Gesicht. »Nichts.«
    Ganz offensichtlich eine Lüge. Enttäuscht wandte Fiona den Blick von ihm ab. Das war einer der Gründe, warum sie nicht mit Polizisten ausging. Ihnen kamen die Lügen einfach zu leicht über die Lippen.
    Ein älterer Mann mit einem Bauch, der ihm über den Bund seiner Jeans hing, trat an ihren Tisch. Er trug ein Cowboyhemd und eine Kappe mit dem Aufdruck John Deere.
    »’n Abend.« Er nickte Jack zu und warf einen neugierigen Blick in Fionas Richtung. »Tut mir leid, wenn ich Sie beim Essen störe, aber meine Frau wollte, dass ich rübergehe und mich wegen der Jugendlichen beschwere, die sich vor dem Kino an den abgestellten Autos zu schaffen machen.«
    »Wieder die Jungs mit dem Teig?«, fragte Jack.
    »Ein Haufen Nichtsnutze. Ich hab fast den gesamten Vormittag damit zugebracht, den Kuchenteig von meinem Auto zu kratzen. Sie müssen was dagegen unternehmen, Jack, sonst werde ich das nächste Mal meine Winchester mitnehmen müssen.«
    »Immer mit der Ruhe«, sagte Jack. »Ich werde mit den Jungs reden.«
    »Ich meine es ernst. Man muss doch noch ins Kino gehen können, ohne dass einem das Auto beschmiert wird.«
    Nachdem der Mann wieder weg war, warf Jack Fiona einen kurzen Blick zu; sie hatte den Eindruck, dass ihm das Ganze etwas peinlich war.
    »Bilde ich mir das nur ein, oder hat er gerade gesagt, dass er irgendwelche Jugendlichen mit einem Gewehr bedrohen wird?«

    »Ach was, er wollte sich nur ein bisschen aufplustern. Ihm ist es im Grunde genommen egal, aber seine Frau macht ihm die Hölle heiß. Sie hat seinen Auftritt von dort drüben genau beobachtet.«
    Fiona blickte über ihre Schulter und sah, dass dem Mann mit der John-Deere-Kappe eine Frau mit blau getönter Haarpracht gegenübersaß. Sie beäugte Fiona ihrerseits argwöhnisch, vermutlich fragte sie sich, wo Jack diese Fremde aufgegabelt hatte.
    »Ich weiß nicht, wie Sie das aushalten«, sagte Fiona. »Ich würde verrückt werden in so einer Kleinstadt.«
    »So schlimm ist es gar nicht.«
    Aber Fiona dachte, dass er das alles bestimmt satt hatte, zumindest musste es ihm auf die Nerven gehen. Er versuchte, in einem Mordfall zu ermitteln, und die Einwohner der Stadt führten sich wegen irgendwelcher Dummejungenstreiche auf.
    »Noch mal zurück, was haben Sie gerade gesagt?«, fragte sie. »Über Sie und Lucy?«
    »Da gibt es nichts zu sagen.«
    Ein leises Summen war zu hören, und er griff an seine Hüfte. »Verdammt«, murmelte er mit einem Blick auf das Display seines Handys. »Den Anruf muss ich annehmen.«
    Handy sei Dank .
    Sie tat so, als würde sie ihren Wein genießen, während er mit einem gewissen Carlos telefonierte. Als er das Gespräch schließlich beendete, wusste sie, dass auch das Abendessen beendet war. Ein weiterer Grund, warum sie nicht mit Polizisten ausging.
    »Ich muss einen Hinweis überprüfen«, sagte er und winkte der Kellnerin. »Wir können uns das Essen einpacken lassen.«

    Fiona nickte und

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