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Der sanfte Kuss des Todes

Titel: Der sanfte Kuss des Todes Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: L Griffin
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griff nach Jacke und Handtasche, die neben ihr auf der Bank lagen. Bevor sie das Motel verließen, hatte sie Jack sein Hemd zurückgegeben. Jetzt schuldete sie ihm nichts mehr außer einer Rechnung, und die würde sie ihm per E-Mail schicken.
    »Schon gut«, sagte sie und stand auf.
    Und das fand sie tatsächlich. Das Letzte, was sie brauchen konnte, war eine weitere zum Scheitern verurteilte Beziehung mit einem Mann, für den Aufrichtigkeit ein Fremdwort war. Sie hatte keine Lust mehr, sich belügen zu lassen.
    Jack stand ebenfalls auf und wechselte ein paar Worte mit der Kellnerin, bevor er seine Aufmerksamkeit wieder Fiona zuwandte. »Wir holen das später nach.«
    Sie schlüpfte in ihre Jacke und zog sie schützend über der Brust zusammen. »Das halte ich für keine gute Idee.«
    Seine Augen verengten sich. Offensichtlich war er es nicht gewohnt, einen Korb zu bekommen.
    »Ich habe im Moment einfach zu viel zu tun, genau wie Sie.«
    Ein paar Sekunden lang sah er sie nur schweigend an. »Ich bringe Sie noch zurück zum Motel«, sagte er schließlich.
    »Nicht nötig, es ist ja gleich nebenan.« Außerdem sollte er nicht mitbekommen, wie enttäuscht sie war.
    »Sind Sie sicher?«
    »Ja.« Sie setzte ein Lächeln auf und streckte ihm die Hand entgegen. »Danke für die Einladung, Jack. Es war nett, mit Ihnen zusammenzuarbeiten.«
     
    Sie hatte ihre Enttäuschung immer noch nicht ganz überwunden, als sie am folgenden Vormittag mit dem Aufzug hoch zu ihrer Wohnung fuhr. Den ganzen Morgen hatte sie
dagegen angekämpft und versucht, sich ausschließlich auf die Dinge zu konzentrieren, die sie zu erledigen hatte, statt über ihr nicht vorhandenes Liebesleben nachzugrübeln, aber es war ihr nicht gelungen. Sie mochte Jack wirklich. Er war ein anziehender Mann, nicht nur in körperlicher Hinsicht, und es hatte ihr gefallen, mit jemandem zusammen zu sein, der ihre Arbeit verstand.
    Die Aufzugtüren öffneten sich, und sie ging langsam den Flur entlang. Sie würde sich wirklich ihren Optimismus abgewöhnen müssen. Wenn sie bedachte, dass sie bei einer Frau aufgewachsen war, die die Männer wechselte wie andere Frauen die Unterhemden, fand Fiona es ziemlich dumm, dass sie im Grunde ihres Herzens eine Romantikerin war, überzeugt davon, dass sie eines Tages dem Mann ihres Lebens begegnen würde. Es war an der Zeit, dass sie ihren Verstand benutzte.
    Fiona näherte sich ihrer Wohnung am Ende des Flurs, suchte nach dem Schlüssel und verfluchte im Stillen den Musikgeschmack ihres Nachbarn. Wer hörte an einem Sonntagmorgen um zehn Usher?
    Als sie vor ihrer Tür stand, stellte sie fest, dass die Musik von da kam. Mit einer heftigen Bewegung steckte sie den Schlüssel ins Schloss und spürte Stress in sich aufsteigen, noch bevor sie ihre Wohnung betreten hatte.
    Den Couchtisch zierte ein Stillleben aus einer Pizzaschachtel und mehreren leeren Bierflaschen. Auf der Couch lag neben der achtlos hingeworfenen, zusammengeknüllten Decke eine halbleere Schachtel Oreo-Kekse. Die glänzende Keramik auf dem Beistelltisch, ein ausgehöhltes Ei, das eines von Fionas Lieblingsstücken war und aus ihrer Barbara-Hepworth-Phase während des Kunststudiums stammte, war zum Aschenbecher umfunktioniert worden.

    Fiona ließ ihre Taschen neben der Tür auf den Boden fallen und ging zur Stereoanlage, um sie auszuschalten. Dann nahm sie die Keramik, trug sie in die Küche und kippte ihren stinkenden Inhalt in den Mülleimer.
    »Hey, ich wollte das gerade hören!«
    Fiona blickte auf und sah Courtney in der Badezimmertür lehnen. Sie trug eine schwarze Satinbluse – Teil ihres üblichen Ausgeh-Outfits -, hatte sich allerdings nicht die Mühe gemacht, sie zuzuknöpfen, so dass man ihren roten BH und Slip darunter sah.
    »Ein bisschen laut für Sonntagvormittag, findest du nicht?«
    Courtney verdrehte die Augen. Dann wandte sie sich wieder dem Badezimmerspiegel zu und fing an, ihre langen rotbraunen Haare zu bürsten. Mit großen Augen sah Fiona sie nach dem Glätteisen greifen.
    »Du hast deine Sachen mitgebracht?«, fragte sie alarmiert. Courtney übernachtete hin und wieder auf ihrer Couch, wenn sie zu betrunken war, um nach Hause zu fahren, aber wenn sie ihr Zeug dabeihatte, dann musste sie es geplant haben.
    Ihre Schwester zog eine Haarsträhne durch das Glätteisen und sah anschließend voller Bewunderung zu, wie sie glatt und glänzend über ihre Schulter fiel.
    »Ich überlege, ob ich es mal wieder mit ein bisschen Farbe probieren soll. Was

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