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Der sanfte Kuss des Todes

Titel: Der sanfte Kuss des Todes Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: L Griffin
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sagte ihr nichts – kein gutes Zeichen.
    Sie klappte es auf. »Fiona Glass.«
    »Fiona, ich bin’s, Garrett.«
    Sie versuchte den Namen einzuordnen.
    »Garrett Sullivan. FBI.«
    »Natürlich! Tut mir leid, ich habe nicht gleich …« Sie sah zu Courtney, die in der Schublade mit Krimskrams herumwühlte. »Was suchst du?«
    »Ich brauche eine Nagelfeile«, flüsterte Courtney.

    »In meiner Kommode, oberste Schublade.«
    »Wie bitte?«, sagte Sullivan.
    »Entschuldigung, ich habe nicht Sie gemeint.« Sie holte tief Luft und versuchte ihre Gedanken zu ordnen. Special Agent Sullivan. Das hieß schlechte Nachrichten. »Haben Sie sie gefunden?« Es schnürte ihr die Kehle zu, als sie die Frage stellte.
    »Nein. Aber es gibt inzwischen einen Verdächtigen. Das verdanken wir Ihnen.«
    Fiona stieß die angehaltene Luft aus. »Sie machen Witze.«
    »Nein, ich meine es ernst. Und er sieht Ihrer Zeichnung zum Verwechseln ähnlich. Haben Sie heute schon Nachrichten gesehen?«
    Fiona schaltete ihren Fernseher ein, ein kleiner Sony, der auf der Küchentheke stand, und suchte CNN. Im Moment lief die Wettervorhersage, aber sie behielt die Laufschrift am unteren Rand des Bildschirms im Auge, früher oder später würde die Meldung kommen.
    »Unser Mann heißt Keith Janovic alias Ron Jones. Seine Chefin hat ihn auf Ihrer Zeichnung erkannt und bei der Polizei angerufen.«
    Wie aufs Stichwort begann jetzt die Nachricht über den Bildschirm zu laufen: »Im Zusammenhang mit der Entführung von Shelby Sherwood sucht die Polizei nach Keith Janovic aus Birmingham. Ein Sprecher des FBI bezeichnete ihn nicht offiziell als Verdächtigen, sagte jedoch, es bestehe ein ›dringendes Interesse an seiner Einvernahme‹ …«
    »Er ist kein Verdächtiger?«
    »Es ist erst seit kurzem offiziell«, sagte Sullivan. »Die Medien hinken noch etwas hinterher. Aber wir haben die Fingerabdrücke von seinem Arbeitsplatz mit einem Teilabdruck
auf der Klingel der Sherwoods verglichen. Er ist unser Mann. Jetzt müssen wir ihn nur noch finden.«
    Courtney tänzelte zur Tür und griff nach ihrem schwarzen Trenchcoat, der an einem Haken in der Diele hing. Bevor sie verschwand, warf sie Fiona noch eine Kusshand zu.
    Fiona richtete ihre Aufmerksamkeit wieder auf den Bildschirm. »Was wissen Sie über ihn?«
    »Fünfundzwanzig. Einzelgänger. Wurde vor einigen Jahren wegen ein paar ungedeckter Schecks festgenommen, aber keine Vorstrafen wegen Gewalttaten.«
    »Das ist interessant.«
    »Wohnt in einem finsteren Loch. Sammelt Kinderpornos. Ist vor zehn Tagen verschwunden.«
    Fiona seufzte und ließ sich auf einen der Barhocker sinken. Sie hasste solche Fälle. »Wie geht es Colter?«
    »Ein bisschen besser, soviel ich weiß. Er spricht inzwischen mit unserem Seelenklempner, immerhin. Aber er hat Albträume, sagt seine Mutter.«
    Fiona spielte mit dem geknüpften Armband an ihrem Handgelenk. Colter hatte es ihr am Montag geschenkt, und Annie hatte darauf bestanden, dass sie es behielt, ihre Tochter hätte das auch gewollt. Offenbar beschenkte Shelby gern ihre Freundinnen mit solchen Armbändern.
    »Jedenfalls wollte ich mich bei Ihnen bedanken«, sagte Sullivan. »Wir sind einen entscheidenden Schritt weiter, und ohne Ihre Arbeit wäre das nicht möglich gewesen.«
    Fiona spürte ein flaues Gefühl im Magen, sie wusste, was als Nächstes kommen würde. Sie wartete ein paar Sekunden ab.
    »Gibt es sonst noch etwas, das ich für Sie tun kann?«, fragte sie schließlich.
    »Tun?«

    »Ja, ich meine … Sie haben doch nicht nur angerufen, um sich bei mir zu bedanken?« Wenn doch, dann wäre es das erste Mal. Ermittler machten sich sonst nicht die Mühe, ihr zu danken. Und wenn, dann geschah es für gewöhnlich nur, um gleich darauf ihre Hilfe in einem weiteren Fall zu erbitten. Sie nahm das nicht persönlich. Sie wusste, wie überlastet sie waren.
    Das Schweigen dauerte an.
    »Fiona?«
    »Ja?«
    »Sie wissen wirklich nicht, wie gut Sie sind, was?«
    Sie hatte keine Ahnung, was sie darauf erwidern sollte. Schuldgefühle stiegen in ihr auf.
    »Ich hoffe, Sie überlegen sich das mit Ihren beruflichen Plänen noch mal«, sagte Sullivan. »Wir können Sie wirklich brauchen.«
    Fiona blickte auf den Bildschirm, wo man inzwischen ein Rednerpult mit einem Wald von Mikrofonen sah. Dahinter stand der Polizeichef von Atlanta, er wirkte erschöpft, aber gleichzeitig auch hoffnungsvoll, als er die Fragen der Reporter beantwortete.
    Das erinnerte sie an einen der Gründe, warum sie

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