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Der Sarg: Psychothriller

Der Sarg: Psychothriller

Titel: Der Sarg: Psychothriller Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Arno Strobel
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erkennst.«
    Mit einem Ruck riss er ein weiteres Stück des Textilklebebandes ab, spannte es zwischen beiden Händen und hielt es ihr dann vor die panisch geweiteten Augen. »Nicht bewegen, sonst wird es dir sehr weh tun.« Sie schaffte es gerade noch, die Augen zuzukneifen, bevor er die Klebefläche fest aufdrückte.
    Er löste die Gurte, mit denen sie am Sitz festgeschnallt war, und warf sie auf den Rücksitz, dann nahm er das lange Ende des Seils, stand auf, und zog sie daran aus dem Auto. »Komm«, sagte er zu ihr, schlug die Beifahrertür zu und ging los. »Ich habe eine Überraschung für dich.«

18
    Um halb acht Uhr morgens traf Menkhoff im Flur des Präsidiums auf Udo Riedel. Menkhoff hatte nicht gut geschlafen, war mindestens fünfmal in der Nacht aufgewacht, und jedes Mal hatte er sich lange hin und her gewälzt, bis er endlich wieder eingeschlafen war.
    Sticheleien seines Kollegen konnte er daher so früh am Morgen am allerwenigsten gebrauchen, und er nahm sich vor, Riedel einfach zu ignorieren. Prompt steuerte der mit schnellen Schritten auf ihn zu. Doch statt eine neue Unverschämtheit abzufeuern, sagte er hastig, noch bevor er ihn erreicht hatte: »Morgen, auch schon von der Nachricht gehört?«
    Menkhoff blieb überrascht stehen. »Nein, welche Nachricht?«
    »Weiß nicht«, sagte Riedel und ging an ihm vorbei. »Brosius hat gerade durchgerufen, das Ding ist eben reingekommen. Wahrscheinlich von dem Psycho, komm am besten gleich mit.«
    Menkhoff drehte sich um und eilte hinter Riedel her zum Büro des Chefs. Dort standen schon zwei Kollegen mit Brosius zusammen um dessen Schreibtisch herum und betrachteten etwas, das vor ihnen lag. Jutta Reithöfer war nicht dabei. Brosius sah von seinem Schreibtisch auf und sagte: »Bernd, gut, dass du da bist. Schau dir das mal an. Ist vor fünf Minuten unten von einem Fahrradkurier abgegeben worden. Er sitzt drüben beim Kollegen Dietel, aber er kann keine Beschreibung abgeben.«
    Die beiden Kollegen machten Platz für Menkhoff und Riedel. Die Nachricht war auf einem herkömmlichen weißen DIN-A 4 -Blatt ausgedruckt worden:
    Milde und Nachsicht wo Strenge notwendig wäre, ist nicht Güte, sondern elende Feigheit und Schwäche.
    Das Miststück wartet am äußeren Grüngürtel. Vielleicht kratzt sie noch.
    Es folgte eine detaillierte Wegbeschreibung ab der Kreuzung Militärringstraße-Robinienweg, die mit der Anzahl Schritte endete, die jeweils nach links oder rechts gegangen werden musste. Die letzten beiden Worte allerdings erzeugten ein mulmiges Gefühl in Menkhoffs Magengegend:
    Dort ungefähr.
    Menkhoff richtete sich auf. »Dort ungefähr … Vielleicht kratzt sie noch. Scheiße. Das Schwein hat wieder eine Frau vergraben, da möchte ich wetten. Und diesmal lässt er uns suchen.« Er wandte sich an Riedel. »Los, wir müssen dahin. Jutta ist noch nicht da, du kommst mit mir. Mach ein Handyfoto von dem Wisch, damit wir die Beschreibung haben.«
    Er sah Brosius an, der ihm zunickte. »Ich schicke jeden dahin, den wir haben, und dazu eine Hundertschaft und eine Hundestaffel.«
    Während der Fahrt redeten sie kaum. Menkhoff saß selbst hinter dem Steuer, er hatte das magnetische Blaulicht auf dem Dach befestigt und musste sich stark konzentrieren, während er durch den Kölner Verkehr raste. Sie brauchten zwanzig Minuten, bis sie den äußeren Grüngürtel erreicht hatten. Riedel dirigierte Menkhoff nach der abfotografierten Wegbeschreibung. Nach weiteren zehn Minuten erreichten sie schließlich die Stelle, an der sie den Wagen abstellen und zu Fuß weitergehen mussten. Sie stiegen aus und sahen sich um. Wenige Meter vor ihnen begann der Wald, hinter ihnen breiteten sich weitläufige Felder stumpf glänzend im morgendlichen Novembernebel aus, milchig und unwirklich. »Zeig mal das Foto, bitte«, sagte Menkhoff und zog seine Jacke am Hals enger zusammen. Er las die Beschreibung auf dem Handy-Display genau durch und reichte Riedel das Telefon zurück. »Gut, auf geht’s. Du liest vor, ich zähle die Schritte.«
    Riedel nickte und las: »Dreißig Schritte rechts am Baumstumpf vorbei.«
    Menkhoff suchte nach einem Stumpf, entdeckte ihn einige Meter schräg vor sich auf der rechten Seite, und ging grimmig los.
    Nach einer Weile, in der sie immer wieder die Richtung wechseln und unterschiedlich lange Strecken zurücklegen mussten, endete die Beschreibung. »Dort ungefähr«, las Riedel vor und steckte das Telefon weg. »Jetzt müssen wir suchen.«
    »Dieser

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