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Der Sarg: Psychothriller

Der Sarg: Psychothriller

Titel: Der Sarg: Psychothriller Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Arno Strobel
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Zwischendurch hielt er einmal an und drückte ihr bei geöffneten Fenstern erneut den frisch getränkten Lappen auf Mund und Nase.
    Er hatte seine Plätze sorgfältig gewählt, sie lagen alle in Gegenden, an denen wahrscheinlich kaum jemand vorbeikam, und doch so, dass er mit dem Auto auf befestigtem Untergrund zumindest bis auf ein paar hundert Meter heranfahren konnte.
    Als er ankam, stellte er den Motor ab und stieg aus. Aus dem Kofferraum nahm er einige schmale Gurte und ein langes Seil von ein paar Millimetern Durchmesser und ging damit zurück zur Beifahrerseite. Er drückte ihren schlaffen Körper zur Seite und versuchte, sie halbwegs gerade hinzusetzen, was der dicke Mantel erschwerte, den sie trug. Es nützte nichts, er musste ihn ihr ausziehen. Das war ein mühseliges Unterfangen und erforderte viel Kraft, aber nach zwei Minuten, in denen er den Oberkörper der jungen Frau ächzend in alle Richtungen schob und drückte, hatte er ihr das Kleidungsstück schließlich vom Körper geschält und zog es ruckweise unter ihr heraus. Er schmiss den Mantel auf den Rücksitz und atmete ein paarmal durch. Als er ihr danach mit dem ersten Gurt die Beine am Sitz festzurrte, stöhnte sie kurz auf. Er musste sich beeilen, bald würde sie aufwachen. »Warte noch«, murmelte er, etwas außer Atem. Den zweiten Gurt legte er ihr um den Hals, führte ihn hinter ihr um die Kopfstütze herum und zog dann so weit zu, dass sie anfing zu röcheln. Dann lockerte er ihn ein winziges Stück, um ihr das Atmen zu ermöglichen, achtete aber darauf, dass der Gurt noch immer fest saß. Schließlich nahm er das Seil und fesselte damit ihre Handgelenke so aneinander, dass ein langes Ende übrig blieb, das er einfach herunterhängen ließ.
    Sie stöhnte wieder, diesmal lauter. Sie kam gleich zu sich, er musste sich beeilen. Er öffnete das Handschuhfach und nahm eine breite Rolle Textilklebeband heraus. Mit einem satten Geräusch zog er ein Stück des Bandes ab und riss es durch. »Du sollst schweigen«, sagte er schwer atmend, als er sich zu ihr hinunterbeugte, es auf ihren Mund drückte und auch auf den Wangen fest anpresste. Es war gutes Klebeband, es würde sich nicht lösen. Sie wollte sich aufbäumen, doch die Gurte machten es ihr unmöglich sich zu bewegen. Nur den Kopf konnte sie ein Stück zur Seite drehen.
    Dann war sie wieder bei Bewusstsein und starrte ihn mit weit aufgerissenen Augen an, als ihr ihre Situation vollends bewusst wurde. Sofort versuchte sie mit ruckartigen Bewegungen freizukommen, hatte gegen die straffen Gurte und das Seil, mit dem ihre Handgelenke gefesselt waren, aber keine Chance.
    »Hör mir zu, Miststück«, sagte er heiser. »Du musst tun, was ich dir sage, verstehst du? Tust du das?« Ihre Augen bewegten sich schnell hin und her, während sie ihn angsterfüllt anstarrte. Schließlich nickte sie langsam. Er sah sich um. Erkennen konnte er in der Dunkelheit so gut wie nichts. Auf der einen Seite starrte er gegen eine fast schwarze Wand aus Bäumen, auf der anderen, von der er gekommen war, konnte er die weiten Felder kaum erahnen. Er ging neben ihr in die Hocke. »Du hast Angst«, sagte er. »Kleine, schmutzige Angst, nicht wahr? Sie macht dich feige und nimmt dir die Fähigkeit zum Leben. Angst macht Menschen zu Lügnern, weißt du das?« Er machte eine Pause, als wolle er ihr die Gelegenheit geben, sich dazu zu äußern. Ihr Gesicht glänzte, es war nass von ihren Tränen. Ihre Augen standen übergroß hervor und spiegelten die Panik wider, die ihn so wütend machte. »Du sagst jetzt nichts mehr, das ist gut. So kannst du auch nicht mehr lügen. Siehst du ein, dass ich dir helfe? Merkst du es? Spürst du die reinigende Kraft der Angst?« Wieder eine Pause, in der er sie anstarrte und interessiert beobachtete, wie sie noch immer versuchte, ihre Arme und Beine zu bewegen. »Wo gehobelt wird, da fallen Späne«, sagte er zu ihr, woraufhin unter dem Klebeband ein dumpfes Stöhnen zu hören war. Er schlug ihr wütend mit der flachen Hand ins Gesicht. »Halt den Mund, habe ich gesagt. Denkst du vielleicht, das macht mir Spaß?« Wieder wand sie sich in ihren Fesseln. Sie war noch immer zu feige, ihre Strafe anzunehmen, das dumme Ding. Er wusste, das würde sich ändern. Spätestens, wenn er sie zu der Grube mit der Kiste führte. Ihrer Kiste. Aber zuerst gab es noch etwas anderes zu tun. »Und nun werde ich dafür sorgen, dass du deinen Blick nach innen richtest, auf deine schmutzige Seele, damit du deine Fehler

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