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Der Schachspieler

Der Schachspieler

Titel: Der Schachspieler Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jeffrey B. Burton
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sich in ihrer Panik an ihn, grub die Fingernägel in seinen Arm. Er blickte über den toten Piloten hinweg. Ein groß gewachsener Mann in Schwarz stand drei Meter vor dem Hubschrauberlandeplatz. Die Pistole, die er in der Hand hielt, wirkte wie der angewachsene Fortsatz seines rechten Arms. Die Waffe war nun auf ihn, Hartzell, gerichtet. Hinter dem Mann in Schwarz standen St. Nick und der Koordinator in der Tür zur Dachterrasse.
    Jetzt war es der Koordinator, der ein breites Grinsen im Gesicht trug.

43
    S ie nahmen sich als Erstes Hartzells Privatgemächer vor. Cady und Westlow waren von der Nordtreppe gekommen und schlichen lautlos die Wand entlang, bis sie Hartzells Wohnungstür erreichten. Cady schlüpfte unter dem Spion hindurch und richtete sich auf der anderen Seite auf. Einen Moment lang standen sie still da und lauschten. Cadys Hand wanderte zum Türgriff, und er stellte überrascht fest, dass die Wohnung nicht abgeschlossen war. Nicht minder überrascht war er, als er die Beretta 92FS in Westlows Hand sah, den Lauf nach unten gerichtet. Westlow zuckte nur mit den Achseln: keine Fragen stellen.
    Cady hatte die Bilder der beiden Männer im Kopf, die ihm Westlow im Central Park zurückgelassen hatte. Jund hatte sich mit seinem Kontaktmann bei der OCTF in Verbindung gesetzt, es war jedoch nichts über eine Verbindung der beiden Männer zu den New Yorker Mafiafamilien bekannt. Der schwarzhaarige Mann, so hatte ihm Westlow mitgeteilt, war ein gewisser Rudy Ciolino, Fiorellas rechte Hand. Den zweiten Mann auf den Fotos – er sah aus wie von einem durchgeknallten Steinmetz erschaffen – nannte Ciolino nur St. Nick, so Westlow. Drake Hartzell selbst war knapp fünfzig und groß gewachsen. Mit etwas Glück wäre Hartzells Tochter die einzige Frau in der Suite.
    Das waren die Personen, mit denen Cady hier rechnete. Er würde versuchen, die Überraschung zu nutzen, sie zwingen, sich auf den Boden zu legen, und ihnen Handschellen anlegen. Falls Ciolino oder der Kahlkopf Widerstand leisteten, hatte Cady keine Skrupel, von der Waffe Gebrauch zu machen. Seltsamerweise war er erleichtert, dass Westlow ebenfalls bewaffnet war.
    Tief geduckt stürmte Cady durch die Tür, Westlow dicht hinter ihm. Hartzells tennisplatzgroßes Wohnzimmer war leer. Cady wandte sich nach rechts in die Küche und hetzte weiter durch das gut zwanzig Meter lange Esszimmer. Ebenfalls leer. Er warf einen kurzen Blick aus dem dunklen Fenster, ehe er sich zu Westlow umdrehte. Westlow hatte die Beretta auf den Flur gerichtet und schloss mit der anderen Hand leise die Tür. Er deutete mit einem Kopfnicken zur Diele hinüber. Cady eilte durch das Wohnzimmer, als er plötzlich ein gequältes gurgelndes Geräusch hörte.
    Im zweiten Gästebadezimmer fanden sie einen Mann in Boxershorts über die Toilette gebeugt, die schlaffe Hand am Spülgriff. Das Gesicht des Mannes glänzte vor Schweiß. Cady roch den Alkohol, als er sich zu ihm beugte. Der Mann blickte zu ihm auf und stammelte irgendetwas Unzusammenhängendes. Unbrauchbar.
    »Da ist noch jemand im Schlafzimmer«, flüsterte Westlow hinter ihm.
    Cady betätigte die Spülung und drehte den Wasserhahn auf, um seine Geräusche zu überdecken. Obwohl es wahrscheinlich nicht notwendig war – der Mann auf der Toilette wäre kaum in der Lage abzuhauen –, legte ihm Cady in rekordverdächtigen zehn Sekunden Handschellen an und stieß ihn in den Whirlpool. Er überlegte, ob er ihm noch einen Waschlappen in den Mund stopfen sollte, ließ es jedoch sein, damit der Kerl nicht erstickte, falls er noch einmal kotzen musste.
    Im letzten Zimmer von Hartzells Penthouse im zweiundsiebzigsten Stock fanden sie einen Mann, der gerade dabei war, Kleidungsstücke zusammenzuknüllen und in einen Lederkoffer auf dem Bett zu stopfen. Cady brauchte diesmal noch weniger als zehn Sekunden, um ihm Handschellen anzulegen, während Westlow in der Tür wartete und zum Flur hin absicherte.
    »Wo sind sie hin?«
    Der Mann saß auf dem Bett und schwieg. Er war ebenfalls betrunken, wie man unschwer erkennen konnte, obwohl er eine Handvoll Pfefferminzbonbons im Mund hatte. Cady musterte sein Gesicht und erkannte die geweiteten Pupillen.
    »Wo sind sie?«
    Der Mann blieb stumm. Cady schüttelte den Kopf, schritt zum Fenster und zog sein Handy hervor, um Agent Preston anzurufen.
    Westlow warf noch einen Blick auf den Flur, dann trat er zu dem schweigenden Mann, steckte ihm vier Finger unter den Kiefer und riss ihn hoch, als würde er

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