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Der Schachspieler

Der Schachspieler

Titel: Der Schachspieler Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jeffrey B. Burton
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zurück, als wir gerade Kaffee tranken, und ich gab das Telefon an Alain weiter, bevor ich hinausging, um mir die Zähne zu putzen. Als ich in die Küche zurückkam, sagte Alain was von einem Termin, den sie vereinbart hätten.«
    »Nach den Aufzeichnungen von Sanfield & Fine hat die Kanzlei nur einige Verkehrsdelikte der Zalentines übernommen.« Cadys Blick wanderte von dem Abgeordneten zu seinem Vater.
    Senator Farris nickte. »Wir wissen alle, welchen Ruf Barry genoss. Er hat gelegentlich Dinge übernommen, die er für sich behielt. Sie wissen schon, eine Hand wäscht die andere.« Die Augen des Senators wurden feucht. »Aber auf eines können Sie sich verlassen, Agent Cady: Barry hätte niemals mitgeholfen, den Tod eines Mädchens zu vertuschen, nicht für diese zwei Nichtsnutze.«

9
    V erdammt, Agent Cady, ich war bei den Ermittlungen so penibel, wie man nur sein kann. Es gab nicht den kleinsten Hinweis, dass es etwas anderes als ein Unfall gewesen sein könnte.«
    »Das glaube ich Ihnen schon, Sheriff Littman.« Cady saß in seinem winzigen Büro im Hoover Building und hatte den Sheriff von Bergen County am Telefon.
    »In solchen Situationen ist es für die Familie sogar ein Nachteil, reich zu sein. Die Schaeffers haben vielleicht Geld wie Heu, aber deswegen werden sie noch lange nicht bevorzugt behandelt. In diesem Fall waren die Ermittlungen vielleicht sogar noch sorgfältiger als sonst.«
    »Danke noch mal, dass Sie mir die Zusammenfassung und den pathologischen Befund gefaxt haben. Ich hab dazu noch ein paar Fragen.«
    »Schießen Sie los.«
    »Der Rechtsmediziner hat festgestellt, dass sie 0,58 Promille hatte. Das ist nicht gerade extrem.«
    »Ich würde niemandem raten, mit so viel Alkohol im Blut ein Auto zu lenken, aber worauf wollen Sie hinaus? Wir haben sie ja nicht aus einem Unfallwrack gezogen, sondern aus einem See.«
    »Ich will damit Folgendes sagen«, erklärte Cady dem Sheriff. »Sie war eine sehr athletische junge Frau, eine Kanone im Tennisteam von Princeton, und hat angeblich nie viel getrunken. Und dann springt sie in den See, um ein wenig zu schwimmen, und ertrinkt dabei?«
    »Jetzt unterstellen Sie mir schon wieder, dass ich meine Arbeit nicht ordentlich gemacht habe. Ich habe Ihnen gestern die Unterlagen geschickt, ich habe Ihnen den Fall in allen Einzelheiten geschildert, und jetzt fangen Sie schon wieder an, alles anzuzweifeln.«
    »Schauen Sie, Sheriff, ich spiele nur den Advocatus Diaboli, suche nach Schwachpunkten, ob da noch irgendwas unklar ist an dem, was in dieser Nacht beim Haus der Schaeffers passiert ist.«
    »Unklar?«, erwiderte Sheriff Littman. »Was ermitteln Sie gerade, dass Sie sich mit dem Tod des armen Mädchens beschäftigen müssen, der zehn Jahre zurückliegt?«
    »Ich erzähle Ihnen gern das wenige, das ich weiß, Sir, aber erst nachher, um Ihre Antworten nicht zu beeinflussen.«
    »Okay, ich spiele noch eine Minute mit, Cady. Erstens hat Marly Kelch nie viel getrunken, wie Sie selbst erwähnt haben, deshalb muss Schaeffers Party mit tonnenweise Fusel etwas ganz Ungewohntes für sie gewesen sein. Und das Mädchen wog – lassen Sie mich nachsehen, ich hab den Bericht hier vor mir liegen …« Cady hörte Papier rascheln. »Marly Kelch wog zweiundfünfzig Kilo. Zweitens gaben mehrere Zeugen an, dass sie auf der Party Wein getrunken hat, immer mit einem Glas Merlot herumspazierte. Herrgott, Agent Cady, eine schmale junge Frau, die Alkohol nicht gewohnt ist … das kann nicht gut gehen.«
    »Ja, trotzdem …«
    »Drittens hatte dieses athletische Mädchen ziemlich athletischen Sex mit ihrem Freund, und danach kommen sie auf die schlaue Idee, noch ein bisschen nackt zu baden, um zwei Uhr nachts im kalten Wasser des Snow Goose Lake. Marly bekommt wahrscheinlich einen Krampf und schafft es nicht mehr ans Ufer. Ihr Freund hatte 1,1 Promille, als wir eintrafen, der konnte uns nicht weiterhelfen. Nach dem Schwimmen war er erst mal eine Stunde bewusstlos, und als er aufwachte, fragte er sich, wo das Mädchen sei.«
    »Bret Ingram war nicht ihr Freund. Ich hab mit Dorsey Kelch, der Mutter, gesprochen, und mit einigen Studienkolleginnen. Sie sagen, Marly hatte keine feste Beziehung.«
    »Wenn ihre Mutter das sagt, dann wird’s schon stimmen. Jedenfalls gaben mehrere Zeugen auf der Party an, dass die zwei ganz schön geturtelt hätten, bevor sie sich um Mitternacht zum Bootshaus verabschiedeten. Ist Ihnen klar, was das für Partys waren, die der junge Schaeffer

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