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Der Schachspieler

Der Schachspieler

Titel: Der Schachspieler Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jeffrey B. Burton
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Penthouse einzuquartieren, wie es die Erbsenzähler taten.
    »Der Kerl hat Charisma. Ein Schlangenbeschwörer, ein verdammter Rattenfänger«, hatte ihn Fiorella gewarnt. »Sonst wäre er nie so weit gekommen. Wenn du länger mit Hartzell zusammen bist als für den täglichen Kontrollbesuch, könnte das ungesund sein. Du wärst nicht der Erste, der sich verführen ließe. Es würde mich verdammt traurig machen, wenn St. Nick oder unser stiller Freund jemandem, den ich mag, einen Besuch abstatten müsste.«
    »Keine Sorge, Boss«, hatte der Koordinator geantwortet. Er und St. Nick waren Freunde, teilten sich sogar eine Saisonkarte im Soldier Field für die Chicago Bears, doch wenn Fiorella St. Nick auf ihn ansetzte, würde ihm Nick die Leber herausreißen, auch wenn es ihm noch so leidtäte. »Habe ich Sie schon jemals enttäuscht?«
    »Amüsier dich, schau dir die Stadt an, aber keine anderen Geschäfte außer Hartzell. Und bleib schön unauffällig. Das Letzte, was ich will, ist, Morettis Ring zu küssen. Der fette Scheißer aus Long Island würde die Hälfte abhaben wollen.«
    »Ich werde aufpassen«, antwortete er. »New York wird gar nicht merken, dass ich da war.«
    Deshalb verfügte der Koordinator über reichlich Freizeit im Big Apple. Nach seinem morgendlichen Besuch bei Hartzell klapperte er all die Touristenattraktionen ab – die Freiheitsstatue, das Empire State Building, das Museum of Modern Art, das er im Schnellverfahren hinter sich brachte, das NBC Studio – und genehmigte sich auch ein wenig vom Nachtleben der Stadt, die niemals schläft. So hatte er in seiner ersten Woche hier Loni kennengelernt, in einem Nightclub namens Webster Hall in der 11 th Street. Es klang dämlich, und er würde auch nie im Leben versuchen, St. Nick dieses Gefühl zu erklären – der Koloss würde es wahrscheinlich »Lust auf den ersten Blick« nennen –, doch als sich ihre Augen quer durch den Raum trafen, während er an der Theke lehnte, kam sie langsam auf ihn zu, ohne dass einer von ihnen den Blickkontakt unterbrach. Es knisterte heftig, sie unterhielten sich eine Viertelstunde und hatten Mühe, die Finger voneinander zu lassen. Eine Stunde später landeten sie im Bett seiner Suite im Ritz-Carlton wieder, und nicht nur dort, auch auf jeder nur denkbaren Unterlage, die das Zimmer bot. Sie hatten sogar den Kronleuchter in Erwägung gezogen, doch der Koordinator glaubte nicht, dass er ihr Gewicht aushalten würde.
    Loni flog als Stewardess die Strecke New York – London und übernachtete bei ihm, wenn sie in der Stadt war. An einem Wochenende hatte er Gina kommen lassen, doch der Sex war leider unbefriedigend gewesen. Er hatte die Augen geschlossen und davon geträumt, was er einige Nächte zuvor mit Loni erlebt hatte. Keine gute Situation, denn Gina trug seinen Verlobungsring und plante für nächsten Sommer eine spektakuläre Hochzeit am Meer. Gina war außerdem die Tochter von Duilio Fiorellas Cousin, was bedeutete … Scheiße.
    Doch es brachte nichts, jetzt schon darüber nachzudenken. Der Koordinator konnte es gar nicht erwarten, sich mit Loni in seine Suite zurückzuziehen und zu sehen, was die Stewardess diesmal für ihn in petto hatte. Er freute sich auch auf das nächste Wochenende, an dem er mit ihr nach London fliegen würde. Sie hatte ihm versprochen, dass sie ihn nach dem Essen im Flugzeug zu sich holen würde, um ihn zum stolzen Mitglied im Mile High Club zu machen. Das würde ihn darüber hinwegtrösten, wie die Hartzell-Geschichte enden musste – denn sie würde nicht gut ausgehen. Die Erbsenzähler hatten widerstrebend bestätigt, was er ohnehin wusste: dass Hartzell trotz allem, was sie ihm in den vergangenen Wochen abgeknöpft hatten, immer noch eine reiche Quelle war, die es auszubeuten galt.
    Fiorella hatte ihn wissen lassen, dass man sich um Gottlieb und diese lästige Elaine Kellervick kümmern werde, die Hartzell Sorgen bereiteten. Der Koordinator hatte seine Zweifel, ob es klug war, so weit zu gehen, behielt seine Befürchtungen jedoch für sich. Es war jedenfalls ein gewagtes Unterfangen. Fiorellas Plan war verrückt, aber brillant, und ihm wurde wieder einmal bewusst, warum sein Mentor in Chicago die Macht übernehmen konnte: zwei Drittel Cleverness in Verbindung mit einem Drittel eiserner Faust, so konnte er seine Vorhaben durchsetzen. Fiorella hatte ihm auch nahegelegt, sich gegenüber Hartzell dumm zu stellen, falls der ihn auf Gottlieb und Kellervick ansprach, aber ihm – wenn

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