Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Der Schachspieler

Der Schachspieler

Titel: Der Schachspieler Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jeffrey B. Burton
Vom Netzwerk:
es sein musste – unverhohlen zu drohen.
    Fiorella hatte ihn außerdem angewiesen, sich von diesem New Yorker Staatsanwalt über die laufenden Ermittlungen berichten zu lassen. Die wertvollsten Informationen stammten allerdings von ihrer Trumpfkarte beim FBI. Er hatte von dieser Quelle sogar erfahren, dass der echte Chessman im Hornissennest stocherte, weil er gar nicht glücklich darüber war, dass jemand sein Markenzeichen vereinnahmt hatte. Der Typ hatte sich sogar den Chef dieser Kellervick vorgeknöpft und einen Mann getötet und ihm die Gliedmaßen abgehackt: irgendeinen armen Teufel, der das Pech hatte, zur falschen Zeit am falschen Ort zu sein. Echt krank, aber so waren sie nun mal, diese Serienkiller. Das Gute daran war, dass der Typ die FBI-Jungs beschäftigte, hatte Fiorella gemeint.
    Der Koordinator steckte dem Taxifahrer ein paar Scheine zu, drückte dem Portier einen Fünfer in die Hand, als der ihm die Autotür aufhielt, und sprintete in die Lobby, um sogleich die Star Lounge aufzusuchen. Er sah Loni schon beim Eintreten. Sie saß mit dem Rücken zu ihm an einem Tisch, schlürfte ihren Drink und wartete auf ihn. Sie hatte ihn noch nicht bemerkt, doch er konnte sie in dem riesigen Spiegel der Hotelbar beobachten. An einem Nachbartisch saßen ein paar Geschäftsleute, die immer wieder verstohlen zu ihr herüberschauten. Er war schon ein Glückspilz. Was er noch vorhin gedacht hatte, dass sie zwar gut, aber nicht umwerfend aussehe, war völliger Quatsch: Auf einer Skala von eins bis zehn verdiente Loni eine glatte Fünfzehn. Plötzlich meldete sich ein merkwürdiger Gedanke: Könnte es sein, dass er sich Hals über Kopf in diese Frau verliebt hatte? Das war ihm nämlich noch nie passiert, in seinem ganzen Leben nicht. Und es machte ihm etwas Angst, er fragte sich, was er verdammt noch mal tun sollte.
    Scheiße.
    Der Koordinator ging zurück zur Garderobe und zog sein Handy heraus. Stouder hatte ihn während des Baseballspiels angerufen, genau in dem Moment, als der einzige Home Run des Spiels gelang. Die Menge tobte, als er sein Handy ans Ohr hielt.
    »Wer zum Teufel ist da?«
    »Was ist das für ein Lärm?«, fragte Stouder. »Ich versteh Sie kaum.«
    »Ich bin bei einem Baseballspiel. Was gibt’s?«
    »Nur das übliche Palaver.« Stouder sprach immer noch mit dieser verdammten Überheblichkeit. »Wissen Sie, es wäre hilfreich, wenn Sie genauer sagen würden, worum es Ihnen geht.«
    »Um Verschiedenes«, antwortete der Koordinator abweisend. »Ich rufe Sie nach dem Spiel an.«
    Das Unangenehmste an seinem Auftrag im Big Apple war der Kontakt mit diesem verdammten Peter-Lorre-Typen. Der Koordinator hatte Hartzell in der ersten Nacht belogen: Sein Team war nicht am selben Tag in New York eingetroffen. Das wäre ziemlich leichtsinnig gewesen. In Wahrheit hatten er und St. Nick sich schon eine Woche in der Stadt aufgehalten, um alles vorzubereiten. Zu den nötigen Vorkehrungen gehörte auch dieser miese Kinderschänder namens Stouder. Fiorellas Internetgenie – ein Typ namens Gordy Hoyt – hatte sich in die private E-Mail-Korrespondenz und die Internetaktivitäten einiger hochrangiger Mitarbeiter der New Yorker Staatsanwaltschaft gehackt und war bei diesem verdammten Drecksack fündig geworden. Bei dem Perversling bekam er Gänsehaut. Er hätte am liebsten jedes Mal geduscht, wenn er mit Stouder gesprochen hatte. Er würde sich heute Abend von Loni den Rücken schrubben lassen.
    Duilio schuldete ihm etwas, wenn diese Sache vorbei war. Er wusste, dass man den Jungen, mit dem sie Stouder unter Druck setzten, sicher nach Hause zurückbringen würde und dass Stouder selbst als letzter Risikofaktor ihres New Yorker Abenteuers von Fiorellas Schattenmann eliminiert werden würde. Doch er würde sich dafür einsetzen, dass es St. Nick ist, der Stouder den letzten nächtlichen Besuch abstattet, und dass der Kerl ein langes und qualvolles Ende findet, an dem ihm als Höhepunkt ein bestimmtes Organ ausgerissen wird. Ihm wurde schlecht, wenn er mit diesem pädophilen Dreckskerl auch nur sprechen musste. Der Koordinator tippte die Nummer des Handys ein, das er Stouder gegeben hatte.
    »Hallo.«
    »Es gibt also nichts Wichtiges zu berichten?«
    »Alles mehr oder weniger beim Alten«, antwortete Stouder.
    Der Koordinator war versucht, die rote Taste zu drücken und zu Loni hinüberzugehen, doch er beherrschte sich. Es würde ihn nicht umbringen, noch dreißig Sekunden mit dem Drecksack zu sprechen, um zu erfahren,

Weitere Kostenlose Bücher