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Der Schachspieler

Der Schachspieler

Titel: Der Schachspieler Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jeffrey B. Burton
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was er sah, waren drei Fotos von zwei Männern, die er noch nie gesehen hatte. Sie unterhielten sich an einer belebten Straße, womöglich am Times Square. Auf einem gelben Klebezettel an einem der Bilder stand: »Ich würde Ihnen raten, die Fotos streng vertraulich zu behandeln. Marco, wie ich ihn am Ende nannte, hat mir gesagt, dass Ihr Maulwurf diese Männer kennt. Falls sie gewarnt werden, verschwinden sie wie Kakerlaken unter dem Kühlschrank.«
    Er begutachtete den Strauß näher und fand ganz unten zwischen den Stängeln noch etwas: ein Handy mit einer weiteren Haftnotiz. Die Botschaft lautete: »Darauf rufe ich Sie an, wenn Sie sich von Ihrem Gefolge trennen.« Cady überlegte einen Augenblick, dann steckte er das Handy ein, drehte sich um und ging. Agent Preston erwartete ihn bereits auf dem Weg.
    »Wie sieht’s aus mit seinem Handy?«, fragte Cady.
    »Sie hatten recht: Es lag im Gebüsch. Sein letzter Anruf kam von der 81 st Street, aber wir hatten unsere Leute schon alle hier im Park.« Agent Preston sah aus, als könnte sie ein Jahr Schlaf gebrauchen. »Was haben Sie da?«
    »Bilder, Liz. Und ein Riesenproblem.«

38
    D er dunkelhaarige Mann, den Hartzell als den Koordinator kannte, freute sich insgeheim, dass die Yankees mit 5:4 gegen die Sox gewonnen hatten, als er einen Hundertdollarschein aus der Brieftasche zog und ihn Hartzell scheinbar widerstrebend in die Hand drückte. Die beiden volltrunkenen Buchhalter taten es ihm nach. Es war schwer, nicht eine gewisse Sympathie für den redegewandten Schwindler zu empfinden. Der Koordinator wusste, dass Hartzell in seinem Gegenüber den unbewussten Wunsch weckte, von ihm gemocht zu werden. Doch er wusste auch, welches Schicksal den Mann erwartete, deshalb freute es ihn, dass der New Yorker Investmentkönig noch diesen kleinen Triumph genießen konnte.
    Er fragte sich, ob Lonis Flugzeug pünktlich gelandet war, ob sie bereits in der Star Lounge des Ritz-Carlton auf ihn wartete, dem Hotel, in dem er wohnte. Es erstaunte ihn selbst, wie sehr er sich auf sie freute. Er vermisste sie und konnte es gar nicht erwarten, die Stewardess in die Arme zu schließen, als wären nicht ein paar Tage, sondern Jahre vergangen. Er würde einen Schluck von ihrem Shining Star mit Ketel-one-Wodka nehmen, eine Flasche Dom Perignon bestellen und mit ihr in seinem Zimmer verschwinden. Wenn der Taxifahrer doch nur ein bisschen schneller am Central Park vorankäme. Duilio Fiorella hatte ihn ermahnt, sich nicht zu sehr an das schöne Leben zu gewöhnen, doch Hartzell war eine Goldgrube, und so hatte sich der Koordinator ein bisschen Luxus gegönnt. Der Central Park gleich über die Straße, Broadway und die Park Avenue nur einen Katzensprung entfernt. Die Rückkehr vom Big Apple in die Windy City würde ihm nicht leichtfallen.
    Sein Job verlief bis jetzt absolut unproblematisch: Vince und David waren rund um die Uhr mit Hartzell zusammen, und St. Nick hatte das Mädchen im Griff. Er selbst hatte eigentlich nichts mehr zu tun und konnte über seine Tage und Nächte frei verfügen. Und diese Stewardess Loni hatte schon nach einer Nacht besser gewusst, worauf er stand als Gina daheim in Chicago nach sechs Jahren. Gina war eine tolle Frau, keine Frage, sie würde eines Tages vielleicht die perfekte Mutter für ihre Söhne und Töchter abgeben, doch der Reiz war verloren gegangen, und sie lag nur noch auf dem Rücken und ließ ihn die Arbeit machen. Loni sah zwar nicht ganz so gut aus, doch sie hatte umwerfende Titten und genoss es, den aktiven Part zu übernehmen – und das tat sie Nacht für Nacht.
    Hin und wieder meldete sich noch sein schlechtes Gewissen. Eines Abends hatte Gina angerufen, als er gerade mit Loni zusammen war. Im Stil einer Domina befahl ihm die Stewardess, ans Telefon zu gehen. Er drückte die grüne Taste und bemühte sich, möglichst normal zu klingen, doch Loni nahm seine rechte Hand mit dem Handy und zog es langsam zu den feuchten Geräuschen zwischen ihren schweißnassen Körpern hinunter. Nach mehreren lustvollen Stößen riss er das Handy wieder an den Mund.
    »Was rauscht da so?«, fragte Gina.
    »Es gießt wie aus Kübeln, Liebling. Ich stehe grad am Fenster und rauche eine Zigarette.«
    Und Gina kaufte es ihm ab. Sagte ihm, er solle aufpassen, dass er keinen Ärger mit dem Hotel bekam. Nachdem er aufgelegt hatte, rollte sich Loni auf ihn und verschaffte ihm den spektakulärsten Orgasmus seines Lebens.
    Fiorella hatte ihm untersagt, sich in Hartzells

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