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Der Schacht

Der Schacht

Titel: Der Schacht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David J. Schow
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kolumbianischen Kaffees.
    Aus der Innentasche seines Versace-Jacketts zog Emilio ein kleines geschnitztes Fläschchen aus schwarzer Jade. Ein winziger goldener Löffel war mit einem Kettchen an dem Drehverschluss des Fläschchens befestigt. Zwei Löffel voll verschwanden in dem Kaffee. Er bemerkte, dass sie ihm zusah, und ein hartes Grinsen lief über die eine Seite seines Gesichts.
    Das war kein Kokain, das war Crank. Es hatte mehr Drive.
    Bauhaus schnippte mit den Fingern, und Lord Alfred erstarrte. Seine Zehen trommelten auf dem Teppich, als hätte er nicht genug zu tun. »Raus hier!«, befahl Bauhaus. »Du hast für heute Abend frei. Verfick dich.«
    Lord Alfred rauschte heraus, um zu tun, wie ihm geheißen war.
    Bauhaus nahm wieder seine Rolle eines James-Bond-Bösewichts ein. Jetzt hatte er seinen großen Auftritt, der auf eine bonmot-triefende Klimax zusteuerte. »Meine Liebe, es ist nun einmal so, dass einige Drogen sich auf das Gedächtnis auswirken.«
    »Was ist mit Jonathan?« Sie sah zu, wie Emilio die Kaffeetasse mit einen Zug austrank.
    »Ich brauche dich nicht, um an seine Adresse zu kommen, denn ich bin mir sicher, dass Marko sie mittlerweile aus jemandem herausgeprügelt hat. Aber weißt du, was an der ganzen Sache merkwürdig ist?«
    Es wurde von ihr erwartet, dass sie jetzt nachfragte. Sie tat es nicht. Bauhaus runzelte die Stirn.
    »Nun, sobald Marko aus der Krankenhaustür raus war, ist unser Kumpel Cruz einfach … verschwunden. Es ist, als hätte er sich von seinem Bett erhoben und – wie soll ich sagen – als wäre er da einfach herausspaziert. Du hast nicht zufällig einen Ahnung, wohin er gegangen ist, oder, meine Teure?«
    Jamaicas Brauen zogen sich zusammen. »Du meinst, du hast Marko da hingeschickt, um Cruz den Rest zu geben, aber der hat sich einfach verpisst.«
    »Kurz gesagt, ja.«
    Seine Eidechsenaugen blitzten auf, eine Warnung für sie, bloß nicht zu lachen. Dieser gute Kumpel von Bauhaus aus Florida, Emilio, wurde jedes Mal einen Hauch dunkler, wenn Buhaus den Namen Cruz aussprach.
    »Ich habe ihn nicht gesehen.« Wenn sie jetzt das Falsche sagte, war alles aus. »Jonathan auch nicht. Was glaubst du, warum ich hier bin? Ich hatte gedacht, sie alle würden hier auf einer von deinen Partys auftauchen. Wie die Dinge liegen, dürfte das Kenilworth für Cruz nicht gerade der sicherste Aufenthaltsort sein.«
    »Und was, bitte schön, ist aus Jonathan geworden?«
    »Vielleicht hat er Karriere beim Film gemacht. Vielleicht ist er in ein tiefes Loch gefallen. Woher, zum Teufel, soll ich das wissen?«
    »Es schien mir vorgestern Nacht, als hättest du ihm gegenüber Beschützerinstinkte entwickelt.« Er nahm noch einen letzten Zug von seiner stinkenden Zigarre, bevor er sie ausdrückte. »Hast du mit ihm gestern Nacht gevögelt?«
    Sie hielt den Mund.
    »Aha.« Es klang, als hätte er gerade einen befreienden Furz von sich gegeben. »Sieh ihr ins Gesicht, Emilio. Sie hat es tatsächlich getan. Sie hat Jonathan seinen Prügel in ihre schleimige kleine Fotze rammen lassen. Ich glaube, sie will uns verarschen.« Er dehnte das letzte Wort auseinander, sodass es zu einem Zischen bösartiger Vorfreude wurde.
    »Ich glaube, wir sollten der Dame im Zweifelsfall Glauben schenken und ihr Verständnis entgegenbringen«, schlug Emilio geschmeidig vor. »Vergiss nicht, Bauhaus, einige Dinge erreicht man eher mit Freundlichkeit als mit Einschüchterung.«
    Sie sah vom einen zum anderen. Vom siedenden Ol zum Schmalz.
    »Verrate es uns, meine Liebe«, fuhr Emilio fort. »Wir wollen nur, dass du uns hilfst, Cruz zu helfen. Gibt es noch irgendetwas, das vielleicht ein Anhaltspunkt sein könnte, wohin er verschwunden ist? Bauhaus sagt, er sei verletzt gewesen. Das beunruhigt mich. Wenn er das Hospital unter der Einwirkung von Betäubungsmitteln verlassen hat … vielleicht hatte er dann einen Unfall.«
    Chari griff Bauhaus suchend zwischen die Beine. Er schob sie zur Seite, und sie machte sich wieder auf die Suche nach ihrer Klitoris.
    »Wie ich schon sagte, ich habe ihn nicht mehr gesehen, seit wir hier gewesen sind.«
    Bauhaus nickte. Das war der Ausdruck eines Lehrers, der sich mit einer Mein Hund hat mein Schulheft gefressen- Entschuldigung herumplagen musste. »Vorgestern Nacht hat dein Freund Jonathan mir einen Teil meiner Ware gestohlen. Du hast ihm dabei geholfen.«
    »Was?« Das wurde langsam nervig.
    »Ich kann dir gern die Filme vorspielen, wenn du darauf bestehst. Sie zeigen – in aller

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