Der Schacht
Deutlichkeit trotz des schlechten Lichts –, wie du selbst mehrere Strohhalme mit meinem besten Nummer 4 gefüllt und sie in Jonathans Parka versteckt hast. Kommts dir wieder?« Er grunzte. »Meine Party-Geschenke sind zwar für die Gäste, Teuerste, aber du hättest mich wenigstens fragen können.«
»Was soll der Scheiß?« Die Pistole, die sich an ihren Hüftknochen schmiegte, war verlockend, schlug simple Lösungen vor. »Er hat doch nur ausprobiert. Ich habe ihn für dich angefixt. In einem Monat hast du einen weiteren regelmäßigen User auf deiner Abnehmerliste. Und da regst du dich über die paar Gramm auf?«
»Es sieht so aus, als hätte ich in der letzten Zeit verdammt viel umsonst abgegeben, ohne dass man mich deshalb gefragt hätte. Zum Beispiel die zwei Kilo, von denen Cruz behauptet, er hätte sie den Chicagoer Stadtwerken gespendet, über das Abwassersystem. Emilio hier hat mich darüber informiert, dass Cruz allen Grund hatte, so eine Ladung zu Geld zu machen und unseren schönen Staat zu verlassen, ohne seine Wohltäter dafür zu entlohnen.«
Gerade als Jamaica fragen wollte, seit wann Bauhaus darauf aus war, irgendeinem dahergelaufenen Kokainboss einen Gefallen zu tun, sah sie den Aktenkoffer auf dem Esszimmertisch liegen, ein Haliburton. Dealer, die sich zu viele Filme ansehen, lieben diese Dinger. Der hier war voll mit Dope oder mit Dollarscheinchen oder auch beidem.
»Reg dich ab, Bauhaus.« Emilio stand auf. Er war kleiner als Jamaica. »Laß es stecken. Ich bin mir sicher, dass unsere kleine Jamaica – so heißt du doch? – uns nur helfen will und dass sie es gar nicht mag, wenn man sie durch die Mangel dreht und einschüchtert. Hier«, er fasste sie sachte am Arm, »ich zeige dir was, bei dem du bestimmt feucht wirst.«
Er führte sie zu dem Haliburton, klickte auf die Kombinationsschlösser und klappte den Deckel auf. Innen drin waren beide Fächer randvoll mit Geld gepackt. Sieben Stapel längs, drei hoch. Alles nagelneue grüne Scheine.
»Nett.« Jamaica behielt Emilio im Auge.
Er zog einen Hunderter aus einem der Bündel und rollte ihn zusammen, als wolle er eine Linie damit schnüffeln. Stattdessen steckte er ihn Jamaica hinter das linke Ohr wie eine Reservezigarette. Er streichelte dabei ihren Federohrring mit seinen dicken, dunklen Fingern. »Nett«, gab er zurück.
Ihr Magen zog sich zusammen. Niemals. Nicht mit diesem Kerl, auf keinen Fall.
Benutz mich, forderte die Pistole sie. Ramm mich zwischen diese gelackte Zahnreihe und blas ihm das Gehirn über einen von diesen abstrakten Albträumen, die Bauhaus aus Abschreibungsgründen gekauft hat.
»Was für unwiderstehliche grüne Augen«, sagte Emilio zu seinem guten Kumpel. »Grün passt zu Grün. Die Lady steht auf Geld, Bauhaus. Ich glaube nicht, dass sie irgendwelche Schwierigkeiten machen wird.«
Sie ertrug seine Berührung, solange sie in der Nähe des Gesichts blieb. Beim Anblick des Geldes änderte sie ihre Vorgehensweise.
»Es ist draußen ganz schön ungemütlich heute Nacht.« Bauhaus klang jetzt wieder arrogant und gleichgültig. Er war sich absolut sicher, dass er alles unter Kontrolle hatte, die ganze Zeit über. »Es ist zu spät für einen der besseren Privatclubs. Die Fahrt wäre zu gefährlich. Du kannst eines meiner Gästezimmer benutzen, sie sind alle vorbereitet.« Er deutete mit dem Kopf auf die schwarz lasierten Durchgänge hinter der Küche. »Das rote Schlafzimmer ist am angenehmsten bei kaltem Wetter. Champagner? Ich lasse ihn von Lord Alfred vorbeibringen.«
»P. J., bitte«, sagte Emilio. »Ich mag die Blumen auf der Flasche.«
»Gekühlt und bereit.«
»Hast du Kameras? Ich würde gern ein Video mitlaufen lassen.«
»In jedem Zimmer. Zufällig ist die Handkamera zurzeit im roten Schlafzimmer. Es freut mich, dass ich deinen hervorragenden Geschmack vorhergesehen habe.«
Bauhaus kroch Emilio in den Arsch und sah dabei sogar glücklich drein. Jamaica registrierte, dass es für Bauhaus wichtig war, diese Kreatur zu beeindrucken. Hatte Bauhaus etwa Angst vor Emilio?
»Bitte nach Ihnen«, sagte Emilio zu Jamaica.
Sie setzte ihr Geschäftsgesicht auf. Sie mussten es schlucken. Die Sache mit Cruz musste hinter der Tatsache zurückstehen, dass Emilio so geil auf sie war. Mit gesenkten Augen, jetzt ganz frivol und lüstern, griff sie in den Aktenkoffer und schälte noch zwei Hunderter heraus, die sie zerknüllte und in einer der Taschen ihrer Bomberjacke verschwinden ließ.
Sie tänzelte zum
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