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Der Schacht

Der Schacht

Titel: Der Schacht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David J. Schow
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versuchte, ganz ruhig Luft zu holen. Rosie würde sagen. Rosie würde. Rosie …
    »Die zukünftigen Politiker von Oakwood müssen ihre Vorräte mal wieder auffüllen für die kommende Zeit der Weihnachtspartys«, sagte Bauhaus. »Familientreffen, ein bisschen Schweinkram, dunkle Geheimnisse in allen Ecken, Kognak, den man bei Großvater trinkt – diese Art von fröhlicher Idylle. Und um sich von dieser Ödnis zu entspannen, arrangieren sie dann andere Partys, wo sie sich mit ihren Alpha-Tieren zusammenrotten können und illegale Substanzen konsumieren. Und das ist die Stelle, wo du und ich ins Spiel kommen, direkt nach den Nutten, die der ganzen Bande für einen Pauschalpreis den Schwanz lutschen. Du wirst in wenigen Stunden mit diesem Vorrat nichts mehr zu schaffen haben. Vertrau mir. Dope, das nicht in Umlauf kommt, bringt mir keinen Pfennig ein.«
    Rosie würde sagen … mach dir die Nonstop-Party zunutze, die im Hirn dieses Pissers abgeht. Tu, was er will, aber krieg, was DU willst. Mehr brauchst du dich da nicht aus dem Fenster zu lehnen. Du wirst immer noch da sein, wenn von ihm keiner mehr redet.
    »Na gut. Aber ich will morgen keine zwei Klötze mehr in meiner Wohnung herumliegen haben.« Mein Gott … bevor er das Zeug gestreckt und verpackt hatte, war das immer noch Schnee für hundert Riesen, die Cruz da auf Lager hatte. Er behielt den Kopf. Versuchte, ganz cool zu bleiben, Rosies Vertrauen nicht zu enttäuschen. »Aber zwei Kilo, Mann …«
    »Bis Ende der Woche wird noch eine ganze Menge mehr durch deine Hände gewandert sein, das kannst du mir glauben. Hey, krieg keinen Anfall. Ich weiß, was ich tue.«
    Cruz hörte einen von den Fickfröschen im Hintergrund gackern.
    »Das bringt mich auf einen Gedanken. Du hast schon früher Mädchen auf die Straße geschickt, Bauhaus. Nun, jetzt wirst du eine hier herüberschicken. Heute Nacht noch. Nicht eine von diesen hirnlosen Kicherfotzen wie Chari oder Krystal. Irgendjemand, der nicht unter den Jugendschutz fällt.«
    »Prost. Auf … wie war sein Name doch gleich … McBride!« Cruz hörte Eis in einem Longdrinkglas klimpern. Gott, was war dieser Bauhaus doch für ein Schwachkopf.
    Der Gedanke an Bauhaus brachte ihn jetzt auf Emilio mit seinem perfekten Netz in Miami, seinen halsbrecherischen kubanischen Piloten und seiner paramilitärischen Lastwagenspedition in Bolivien. Emilio konnte einem verdammt Angst machen. Der brauchte keine Fassade.
    »Pass auf und tu es einfach, por favor. Und noch etwas.« Er benutzte absichtlich keine Flüche und stellte keine Forderungen. Bauhaus konnte wahrscheinlich auch Leute ausknipsen lassen … nur wurde das hier eben anders gehandhabt.
    »Was brauchst du noch, Cruz?« Kein ›Kleiner‹ mehr. Cruz überschritt jetzt wirklich eine Grenze. Vorsicht, man durfte jemanden wie Bauhaus nicht nach dem Anschein beurteilen.
    »Wenn ich so viel Schnee handhaben soll, sollte ich wohl besser auch was anderes haben.«
    »Ich vermute, du meinst etwas zum Ballern.« Bauhaus hatte einen Teil seiner gewohnten Laune wiedergefunden. »Eine Wumme. La Pistola. Richtig?«
    Cruz beschloss, es noch einen Tacken weiterzutreiben. »Irgendwas mit neun Millimeter, nicht in den Staaten produziert, am besten etwas mit etwas mehr als nur den üblichen acht Schuss im Magazin.«
    Bauhaus räusperte sich. »Ich werde es Marko ausrichten. Okay, Kleiner!«
    Cruz musste sich beherrschen, um den Hörer nicht gegen die Wand zu knallen und sich dabei vorzustellen, es wäre Bauhaus’ Schädel. Das Koks machte ihn übermütig.
    »Haben wir uns verstanden? Und ein Mädchen. Und sie sollte besser keine exotischen Infektionen haben mit Namen, die klingen, als habe man die Buchstaben verwechselt, wenn du verstehst, was ich meine. Versuch mich nicht zu verarschen und versuch mir nicht an die Eier zu gehen. Sonst kannst du dir deinen Stoff mit einer Brechstange aus deinem Versteck holen.«
    »Ganz ruhig, Kleiner. Reg dich ab. Komm runter.«
    »Und nenn mich nicht Kleiner.«
    Ein Augenblick abwägender Stille. Dann: »Nimms mir nicht übel, okay? Na gut. Ich habe mir alles auf Charis Arsch aufgeschrieben. Frau, Feuerwaffe, PDQ. So, wenn du dann die Güte hättest mir zuzuhören, Mr Cruz, dann gebe ich dir das Wann und Wo.«
    »Ja, Entschuldigung. Es ist nur so …«
    Was war es denn überhaupt? Vor allem die Frustration wegen seiner überstürzten Flucht und die fremden Leute um ihn herum. Die Wut darüber, dass er statt für Rosie jetzt für Bauhaus arbeiten musste.

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