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Der Schacht

Der Schacht

Titel: Der Schacht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David J. Schow
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Die Verunsicherung wegen der Luschen von der Oakwood High. Der Niedergang seines Lebensstandards im Allgemeinen. Wie sollte er dies jemandem wie Bauhaus gegenüber in Worte fassen können?
    »Vergiss es, Cruz. Diese Bude geht dir auf die Nerven, und du brauchst ein bisschen Abwechselung. Darauf bin ich spezialisiert. Keine Sorge. Die Kavallerie ist unterwegs, Leute. Und jetzt schreib dir das hier auf …«
    Cruz ließ sich pflichtbewusst die Daten diktieren und hängte dann ohne weitere Formalitäten auf. Er stopfte das geruchsisolierte Paket Kokain in seine Bomberjacke und machte sich bereit, der Nacht wieder ins Auge zu blicken. Er würde wahrscheinlich das ganze Bier in seinem Kühlschrank brauchen, bevor er überhaupt an Schlaf denken konnte, und zurzeit war ihm nicht danach, allein zu trinken.
    Die Fußspuren der mysteriösen Frau waren noch so weit sichtbar, dass Cruz sie zu einem der Häuser verfolgen konnte, die sich auf der östlichen Seite der Kentmore zusammenkauerten, einen halben Häuserblock hinter einer Straße, die tatsächlich Kenilworth hieß. Vielleicht, so dachte er, reichte die Rückseite des Kenilworth Arms tatsächlich bis zum nächsten Block. Das Gebäude war so verwinkelt, dass sich das schlecht einschätzen ließ. Die Spur der sich schnell wieder füllenden Vertiefungen im Schnee führte zu einem mickrigen zweigeschossigen Gebäude mit einer ausladenden Veranda und einer nicht freigeschaufelten Zufahrt. Kein Auto. Vielleicht gab es eine Garage in einer Gasse auf der Rückseite. Geädertes Verbundglas verzierte die Eingangstür, die vor dem Wind durch eine hässlichere und funktionablere Sturmtür geschützt wurde. Cruz rechnete sich aus, dass, wenn er sein Gesicht gegen die Fensterscheibe seines Kentmore-Fensters pressen würde, er gerade noch einen Teil des Vorgartens würde sehen können. Die Fenster über ihm waren alle dunkel. Nach Hause und sofort ins Bett.
    Er konnte sich selbst atmen hören, fühlte, wie sein Körper in der Kälte gegen die Dehydrierung ankämpfte, dass sein Atem in dampfenden Wolken aus ihm herausströmte. Er stellte sich seine Hände vor, wie sie sich an den Halbkugeln ihres Arsches wärmten. Er fragte sich, ob das Haar um ihre Muschi auch so lockig, so schwarz war.
    Es war Zeit für einen frischen Kick, nasentechnisch gesprochen. Damit der pornografische Film in seinem Kopf auch bis zum guten Schluss weiterlief, der darin bestand, dass der gewaltige Cruz jedes Loch fickte, in das er gerade noch reinpassen mochte. Verdammt, Bauhaus würde es besser nicht riskieren, wieder einzuschlafen, bevor er nicht die richtigen Anrufe getätigt hatte …
    Zurück vor dem Garrison-Street-Eingang klopfte er den Schnee von seinen Stiefeln und trabte die Treppen hoch. Auf halber Höhe stieß er beinahe mit jemandem zusammen, der doppelt so schnell wie er die Treppe herunterkam.
    Cruz hatte seiner Nase so viel Zucker gegeben, dass er auf der Stelle reagierte. Er sprang einen Schritt zurück, um genügend Armfreiheit zu haben. Der Anruf vorher hatte ihn schon so richtig eingestimmt.
    Der Typ auf der Treppe zuckte zurück und wich ihm aus. Er ließ die Del-Monte-Kiste nicht fallen, die er in beiden Händen trug. Er trug dicke gelbe Lederhandschuhe – Trucker-Handschuhe, dachte Cruz, die Art mit den roten Bommeln an den Handgelenken. Eine Strickmütze war ihm bis auf die Augenbrauen heruntergerutscht. Er trug einen grünlichen Parka mit heruntergelassener Kapuze. Eine Menge Taschen und Reißverschlüsse, wie ein Raumanzug. Die große flauschige Kapuze war mit irgendeinem Fell besetzt. Sie sah wirklich warm aus.
    Cruz entkrampfte langsam die Fäuste. Drei Schritt über ihm entspannte sich auch der Kerl, nicht verschreckt, nur erstaunt.
    »Hey. Ich Freund.« Seine grünen Augen waren leicht fragend, nicht ängstlich, eher uninteressiert. Er war mit den Gedanken woanders. Er blieb, wo er war, wohl wissend, dass er so die Treppe blockierte.
    »Entschuldigung«, sagte Cruz, seine Hände immer noch abwehrend erhoben. »Es ist schon spät, verstehen Sie?«
    Der Fremde nickte.
    In der Kiste konnte Cruz die Deckel von Aktenordnern sehen. Ein Haufen Papier. Er verwarf den Gedanken, dass der Kerl ein Einbrecher sein könnte. »Sie ziehen um?«
    »Ja, könnte man so sagen.« Die grünen Augen erforschten die Flächen von Cruz dunklem, jetzt schnurrbartlosem Gesicht. Vielleicht suchte er nach einem Schwachpunkt.
    »Ziemlich spät dafür.«
    »Ich versuche, niemanden zu belästigen«, sagte der

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