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Der Schädelring: Thriller (German Edition)

Der Schädelring: Thriller (German Edition)

Titel: Der Schädelring: Thriller (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Scott Nicholson
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Wolkenfetzen waren alles, was vom Sturm übriggeblieben war. Julia schaute der alten Holzabfuhrstraße entlang um sicherzugehen, dass niemand dort war, und ging dann in die Hütte hinein.
    Walter war aufgestanden. Er trug seine zerknitterten Kleider und seine Wangen waren von einem Hauch Bartstoppeln bedeckt. „Guten Morgen“, sagte er fröhlich, obschon seine Stimme vom Schlaf noch heiser war.
    „Hallo. Der Sturm ist vorüber.“
    „Weiß nicht, ob das gut ist.“ Walter rumpelte im Küchenkasten umher und zog eine zerbeulte Blechkaffeekanne hervor. „Erleichtert ihnen die Suche, falls sie es noch nicht aufgegeben haben.“
    „Was meinst du damit?“
    „Ich sag’s dir, wenn ich zurückkomme.“
    Julia legte einige Scheiter auf das Feuer und ging ins Freie, um mehr Holz zu holen. Walter kam mit der Kaffeekanne aus dem Wald zurück. Er hob sie in die Höhe und ein wenig Wasser spritzte über den Rand. „Hinter der Hütte befindet sich eine Quelle. Das klarste Wasser, dass du je getrunken hast.“
    „Und wir verderben es, indem wir es in Kaffee verwandeln?“
    Walter lächelte. Die Sonne auf dem Gesicht und sein zerzaustes Haar ließen ihn jung erscheinen. „Ich würde es Verbessern nennen.“
    Ein weicher, rhythmischer Klang füllte die Luft, der jedoch zwischen den Bergen zunehmend lauter wurde. Walter ließ die Kaffeekanne fallen und rannte zum Jeep. Der Motor startete und er fuhr das Fahrzeug rückwärts unter eine Gruppe von Fichten, die ein Dach bildeten. Julia erkannte letztendlich das Geräusch und ging in die Hütte hinein, als das Schwirren lauter wurde.
    Durch das Fenster beobachtete sie den Helikopter, der gegen Westen flog. Die Gauner konnten doch keinen so großen Einfluss haben, oder etwa doch? Was wollten sie nur von ihr, das sie dazu brachte, alle Ressourcen zu mobilisieren? Und falls sie ihre Angst als Paranoia abtun wollte, sah sie Walter, wie er sich unter den Bäumen versteckte und zum Himmel hoch starrte.
    Als das Surren leiser wurde, schauten sie einander an.
    „Glaubst du, dass es die Gauner waren?“
    Er zeigte auf den Schornstein. „Sie hätten den Rauch entdeckt und wären bereits zurück.“
    Er hob die Kaffeekanne auf und ging zur Quelle zurück. Julia trat ins Haus und sammelte ihre trockenen Kleider auf dem Ofen ein. Sie zog sich schnell um, bevor Walter zurückkam. Er machte keine Bemerkung darüber, dass sie anders gekleidet war oder dass er bei ihr geschlafen hatte. Es wurde Julia bewusst, dass sie zum ersten Mal neben einem Mann im Bett war, ohne Sex zu haben. Andererseits war Mitchell der einzige Mann gewesen, mit dem sie im selben Bett geschlafen hatte.
    Hör auf, ihn mit Mitchell zu vergleichen. Sie sind Welten voneinander entfernt.
    Er goss mehr Kaffeepulver in das Sieb und setzte es auf die Kaffeekanne. Dann hing er die Kanne an einen Metallhaken über das Feuer. „Was ist so komisch?“
    „Ich überlege mir nur, auf welche Art ich dieses Mal verrückt werde.“
    „Ich sagte dir bereits, dass du nicht verrückt bist. Du bist Meilen von jeder Zivilisation entfernt, hast jede Menge Freizeit, bist mit einem netten Kerl zusammen, der dir eine verdammt gute Tasse Kaffee macht. Was ist da nicht gut?“
    „Du vergisst den Teil, wo Teufelsanbeter meine unsterbliche Seele stehlen wollen.“
    „Na, ja. Ist wohl zu schön, um wahr zu sein.“
    Walter holte einige angeschlagene Tassen aus dem Küchenkasten, während sich der Geruch von Kaffee in der Hütte verbreitete. Julia saß beim Feuer und schaute Walter zu.
    „Was machen wir jetzt?“ fragte sie.
    „Ich nehme an, wir warten.“
    „Bis sie uns finden?“
    „Wir sollten warten, bis sich die Dinge etwas beruhigt haben.“
    „Ich frage mich, was wohl hinter meinem Haus geschieht?“
    „Kommt darauf an, nach was sie suchen. Vielleicht wollen sie nur dich.“
    „Ich verstehe noch immer nicht weshalb.“
    „Vielleicht können sie einfach nicht verlieren. Womöglich glauben sie, dass sie die Arbeit zu Ende führen müssen, weil sonst der große, böse Buhmann wütend wird.“ Walter setzte sich neben sie und stellte die Tassen auf den Herd. Er zog einige Müsliriegel aus dem Rucksack und reichte Julia einen.
    „Das passt eigentlich nicht zum Bild des Frühstücks eines ungehobelten Bergbewohners“, sagte Julia.
    „Nun, ich sage es zwar nicht gern, aber ich bin nicht gerade ein Mann der Berge. Ich bin nicht einmal ein begeisterter Jäger. Mein Vater pflegte mich mitzunehmen und zwang mich, ihm mit einem Gewehr

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