Der Schädelring: Thriller (German Edition)
kann keine allzu große Bedeutung in deinem Leben haben.“
Julia schaltete den Computer ein. Rick schien zu bemerken, dass sie den Köder nicht schlucken würde. „Was hältst du von meiner satanischen Mordtheorie?“
„Ziemlich kreativ“, sagte sie. „Ich nehme an, dass du Beweise brauchst, bevor du damit loslegst. Vielleicht solltest du sogar die redaktionelle Freigabe einholen.“
Rick lehnte sich zurück, faltete die Hände hinter dem Kopf, und breitete sich auf dem Stuhl aus. Er nahm ihre Zurückweisung gelassen an. „Der Independent beschäftigt sich wie besessen mit diesem Fall. Manchmal bereue ich es, dass wir nur ein Wochenblatt sind. Sie kommen uns mit allem zuvor. Sie betrachten den Fall jedoch nicht vom satanischen Blickwinkel aus.“
„Sie haben jedoch auch nicht die Zeit, einen Fall so ausführlich zu untersuchen wie wir es tun.“
„Die Polizei hat das Opfer identifiziert.“
Julia nickte, hörte jedoch nur halb zu und klickte sich durch die verschiedenen Dateien hindurch. „Armer Kerl.“
„Charles Edward Williams, 39 Jahre alt. Letzte bekannte Adresse, Memphis, Tennessee.“
Julia erstarrte über der Tastatur. „Memphis?“
„Deine alte Umgebung. Ist sie als Brutstätte des Satanismus bekannt?“
„Na, ja, abgesehen davon, dass Elvis seine Seele dem Teufel verkaufte und Richard Nixon . . . und wir wissen ja, was daraus geworden ist.“
„Ewiges Leben auf hunderttausend Sammlerplatten und schwarze Samtgemälde, aber dafür musste er mit Drogen vollgepumpt auf dem Porzellanaltar sterben.“
„Du bist so empfindsam, Rick.“
„Jawohl. Der Journalismus verursacht Herzverhärtung und damit ist alles erklärt“, sagte er in einem spöttischen Ton. „Wie lange bist du nun schon Journalistin?“
„Sehr amüsant. Hat die Polizei neue Anhaltspunkte?“
„Nein. Sie schickten die Leiche an das Büro des staatlichen Gerichtsmediziners. Die müssen bestimmen können, ob der Mann schon unter Drogeneinfluss stand, als er starb. Wenn die Bruderschaft ihn als Opfer verwendet hatte, mussten sie ihn ziemlich stark betäubt haben.“
„Es sei denn, der Mann hat sich freiwillig opfern lassen. Was meinst du übrigens mit ‚Bruderschaft‘?“
„Dies ist eine der Bezeichnungen, die die Satanisten für ihre Gruppe verwenden.“
„Sogar die Satanisten sind sexistisch. Wo führt das nur hin?“
Ricks Gesicht wurde ernst. „Bist du religiös?“
„Mehr spirituell als religiös“, sagte sie. Sie erwartete, dass Rick sie nach ihrer Kirche fragte. Sie überlegte sich, ob sie ihm angeben sollte, dass sie Scientologin oder ein Moonie sei, etwas Unkonventionelles, um ihn von der Spur abzulenken. „Ich glaube an eine höhere Macht. Ich denke jedoch nicht, dass man dazu einen Vermittler braucht, dass man den Ring des Papstes oder die Füße Buddhas oder Pat Robertsons Hinterteil küssen muss.“
Rick nickte und lächelte. „Tut mir Leid, ich wollte dich nicht in Verlegenheit bringen. Gewisse Leute reagieren empfindlich auf solche Dinge.“
Julia hätte Rick beinahe nach seinem Glauben gefragt, entschied sich dann dagegen. Vielleicht hatte er sie nur eingeladen, um sie zu bekehren. Sie zog es vor, als begehrenswerte Gesellschaft und nicht als verlorene Seele betrachtet zu werden. Zu viele Menschen waren in letzter Zeit darauf versessen gewesen, sie zu retten. „Um auf dein Argument zurückzukommen, ich glaube nicht an die Existenz von Satan. Ich bin jedoch bereit zu glauben, dass andere Menschen es tun und dass sie bereit sind, in ihrem Irrglauben alle möglichen hirnverbrannten Handlungen auszuführen.“
„Etwas ist jedoch eigenartig. Es gab vor Jahren einen Fall, der nie gelöst wurde. Ein kleines Mädchen wurde erstochen. Man fand die Leiche im Wald.“
„Das ist abscheulich.“ Julias Herz zog sich zusammen. „Gab es Verdächtige?“
„Es gab einige Namen. Deacon Hartley wurde am meisten erwähnt.“
„Hartley? Das ist ein geläufiger Name hier, nicht wahr?“
„Es gibt einige Dutzend davon, seit der Zeit, in der die Büffel in diesen Wäldern hausten.“
„Gibt es Gerüchte über Satanismus bei diesem Mord?“
„Nein. Aber über diese Art Vorkommnisse schweigt die Polizei am liebsten. Vor allem, wenn sie den Fall nicht lösen können. Vielleicht nenne ich meine Artikelserie ‚Der neue Satanismus‘. Spritzig, nicht?“
„Ich würde zuerst Beweise sammeln. Andernfalls klingst du moralisierend. Zudem haben sogar die Baptisten den Glauben an Satan
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