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Der Schädelring: Thriller (German Edition)

Der Schädelring: Thriller (German Edition)

Titel: Der Schädelring: Thriller (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Scott Nicholson
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springen, weshalb bist du denn hier?“
    „Ich bin am Herumstochern“, sagte Julia. „Und ich hoffe, dass du mir dabei helfen kannst.“
    „Liebling, wir haben alle Dateien im Leichenhaus durchsucht. Du hast jeden Fetzen mit Informationen über den Fall deines Vaters, der je gedruckt wurde. Du weißt mehr über den Fall als die Polizei.“
    Das kann man wohl sagen , dachte Julia und war nahe daran, Sue die Angelegenheit mit dem Ring zu erzählen. Dies war jedoch ihr kleines Geheimnis, das Einzige, das eine solide Verbindung zu jener Nacht vor langer Zeit herstellte. Julia wusste, dass sie überempfindlich reagierte, entschied sich jedoch, das Geheimnis vorerst für sich zu behalten. „Ich möchte eine Liste der Detektive, die an seinem Verschwinden gearbeitet haben.“
    „Die hast du doch bereits?“
    „Ja, aber ich habe nicht auf die Namen geachtet.“
    „Hör mal, ich spüre doch, dass du an etwas dran bist. Willst du deine alte Susie Q nicht einweihen?“ Sue verwendete den Spitznamen, den Julia ihr gegeben hatte, einen Hinweis auf den Credence Clearwater Revival Song.
    „Ich erzähle es dir, sobald ich etwas herausfinde. Ich weiß, dass ein zwanzig Jahre alter Vermisstenfall nicht auf der Titelseite steht, aber wenigstens hast du meine Dankbarkeit.“
    „Großartig. Das zusammen mit 25 Cents gibt mir gerade genug, um etwas in den Hut eines Straßenmusikanten zu werfen.“
    „Ist es okay, wenn ich so um elf Uhr bei euch vorbeikomme? Dann lade ich dich zum Lunch ein.“
    „Gut. Ich muss mich beeilen. Sie geben den Autopsiebericht eines mutmaßlichen Drogenhändlers heraus. Fünf Einschusslöcher und was glaubst du ist die Todesursache?“
    „Lass mich raten. Egal, wie es der Gerichtsmediziner beurteilt, das Büro des Staatsanwalts wird sagen: ‚Kein Beweis, kein Fall.‘“
    „Spart Steuergelder.“
    Julia nahm sich ein Taxi. Der Appeal hatte sich in den letzten vier Monaten kaum verändert und Julia wurde etwas wehmütig, als sie ihr altes Pult sah. Die Redaktion war ebenso geschäftig wie zuvor und ihre vier Spalten in den ersten vier Seiten wurden von jüngeren, hungrigeren Journalisten gefüllt. Einige der früheren Arbeitskollegen schienen sich über ihren Besuch zu freuen, widmeten ihr jedoch nur einige Minuten, ehe sie sich wieder den hereinkommenden Nachrichten zuwandten.
    Sue McCallister sah dynamisch aus in ihrem roten Jupe und passender Jacke, dem braunen Krausjahr, das mit einem Schal zurückgebunden war. Julia umarmte sie und genoss den menschlichen Kontakt nach dem launenhaften Benehmen von Mitchell. Sie unterhielten sich einige Minuten über die Geschehnisse der letzten paar Monate und über Julias neue Arbeit. Dann sagte Sue, „Du machst dein ‚Bluthund‘-Gesicht. Gehen wir zu den Zeitungsausschnitten.“
    Sie gingen zu einer kleinen Arbeitsnische und setzten sich an einen mit Pressetexten und Styroporbechern beladenen Tisch. Sue hatte bereits alle Geschichten über das Verschwinden von Douglas Stone kopiert und die Seiten ragten aus einem gelben Umschlag hervor. Julia kannte die meisten bereits; ihr Büroaktenschrank in Elkwood war voller Zeitungsausschnitte über den Fall. Dieses Mal machte sie sich jedoch zu jedem Artikel Notizen.
    „Nach was suchst du?“ fragte Sue. Ihre rot bemalten Lippen verzogen sich zu einem Lächeln.
    „Polizisten. Ich spüre den Aufspürern nach.“
    „T. L. Snead leitete die Ermittlung, wenigstens am Anfang. Der Fall wurde ziemlich schnell begraben.“
    „Snead. Weshalb kommt mir der Name bekannt vor?“
    „Womöglich, weil du ihn schon hundert Mal gehört hast. Er war es, der mit allen Medien sprach.“
    Sie drangen tiefer in den Stapel Papiere ein. Die anderen Polizeibeamten waren Whitmore, ein gewisser J. T. Redding und W. R. Ussery. Julia überflog das Dokument, das sie beinahe auswendig kannte, um festzustellen, ob sie möglicherweise etwas übersehen hatte. Es gab keine Hinweise auf satanische Verbindungen.
    Einer der Artikel enthielt ein Foto der kleinen Julia, die mit weit geöffneten Augen und einem schockierten Ausdruck in die Kamera schaute. Eine unbekannte Sozialarbeiterin führte sie in ein Bürogebäude. Die Beschreibung unter dem Foto spielte das Thema des verlassenen Kindes hinunter, doch war es unmöglich, die Sensationsgier ganz zu verhindern. Julia erschien beinahe eine Woche lang auf der Titelseite, wurde dann zu den Kurznachrichten über Verbrechen verschoben und verblasste schließlich in der grauen Einöde toter

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