Der Schädelring: Thriller (German Edition)
„Oh, Satan, Herrscher der Welt, nimm dir diese Hure, Judas Stone, zur Braut.“
Diese Hure, Judas Stone.
Sie war ebenfalls Judas Stone.
Die Worte läuteten in ihren Ohren wie eine Totenglocke und zerrissen das Wesen ihrer Seele. Gleichzeitig hob der böse Traummann ihre schlaffe Hand und stecke ihr den Ring an den Finger.
Der Ring gehörte ihr.
Gott im Himmel, der Ring gehörte ihr .
Aber das gab keinen Sinn. Ein Ring, der für ein vierjähriges Kind bestimmt war, würde ihr nicht mehr passen. Hatte er sich erweitert, als sie ihn berührte? Hatte er sich ihrem Finger angepasst?
Der Ring gehört dir, der Ring gehört dir. EINATMEN . . . .
Ringe nahmen weder ab noch zu. Satan war nicht echt und hatte keine Macht. Das Einzige, das Macht über sie hatte, war ihre Panik. Sie versuchte, sich zu entspannen wie Dr. Forrest sie gelehrt hatte.
Aber Dr. Forrest war meilenweit weg und Julia war allein mit dem Ring.
Einatmen. EINATMEN –
Sie kroch den Boden entlang. Der dunkle Mantel der Panik wurde zu einer Schlinge, die sich um ihren Hals legte. Tränen liefen ihr über die Wangen.
Julia erreichte den Nachttisch. Sie bekam kaum Luft und ihre Lungen brannten. Sie fand das Telefon, zog es auf den Schoß und drückte auf die Tasten.
Ein kurzer Atemzug gelang ihr, als das elektronische Summen ertönte und sie auf die Verbindung wartete. Nach dem dritten Klingeln atmete sie aus.
Bitte seien Sie dort.
Es klickte in der Leitung und eine Stimme ertönte. „Hallo?“
Julia konnte nun atmen. Die Luft war wieder süß, die Klimaanlage war kühl und entspannend. „Dr. Forrest, ich bin’s.“
„Julia?“
„Ja.“
„Was ist los?“
„Ich . . . ich habe eine Episode.“
„Wo sind Sie?“ Dr. Forrest tönte beinahe verärgert.
„Memphis. Ich bin gestern angekommen.“
„ Memphis ? Ohne meine Erlaubnis?“ Ihr Ärger war nun deutlich zu hören. „So etwas kann uns um Monate zurücksetzen.“
„Ich musste herausfinden –“
„Was gibt es da schon herauszufinden?“
„Ich ging zum alten Haus“, sagte Julia.
Dr. Forrest schwieg. Julia schaute sich nach dem Ring um und fuhr fort. „Ich sah die Scheune hinter meinem Haus. Dort ist es geschehen. Ich weiß, dass es dort passiert ist. Und mein Vater . . .“
„Sagen Sie es, Julia. Sagen Sie es, damit Sie es glauben können.“
„Mein Vater war einer von ihnen.“
„Einer der schlechten Menschen. Einer der Unholde. Endlich glauben Sie es.“
Julia überlegte sich, ob sie Dr. Forrest vom Ring erzählen sollte, aber sie hatte Angst. Wenn Dr. Forrest so wütend wurde, nur weil Julia ohne Erlaubnis nach Memphis gereist war, hätte die Therapeutin wohl selbst eine Panikattacke. Julia musste die Entdeckung zuerst selbst verstehen, bevor sie sie mit jemandem teilte.
„Ja“, sagte Julia. „Ich erinnere mich nun. Er war bei der Zeremonie anwesend. Mein Vater hat mich mit Satan vermählt.“
„Genau, wie Sie es geträumt haben. Genau, wie Sie es mir unter Hypnose erzählt haben.“ Dr. Forrest war etwas ruhiger.
„Es ist alles wahr.“
„Ich würde nicht zulassen, dass Sie sich selbst anlügen, Julia.“
„Nein, Dr. Forrest.“
„Wann kommen Sie zurück?“
„Morgen.“
„Gut. Ich mache einen Termin für Dienstag.“
„Das . . . das wäre gut.“
„Was hat die Panikattacke ausgelöst?“
Alles mit Ausnahme des Rings und der elektrischen Energie, die meine Haut durchdrang, als ich ihn berührte. „Ich habe einfach daran gedacht. Wie schrecklich es war. Was für ein Monster mein Vater war.“
„Ich verstehe, Julia.“ Sie tönte nun aufgeregt. „Sie wissen, was das bedeutet, nicht?“
Julia sah den Ring auf dem Boden liegen, dort wo der Bettüberwurf den Teppich berührte.
„Das heißt, dass wir uns der Heilung nähern“, sagte Dr. Forrest. „Wir haben den Schaden festgestellt und wir haben ein Bild der Wirkung der rituellen Misshandlung. Nun ist es Zeit für den letzten Schritt.“
„Den letzten Schritt?“ Julia beobachtete den Ring, als ob sie erwartete, dass er zu schmelzen begann und über den Boden hinweg auf sie zu schlittern würde.
„Wir müssen uns auf die Änderung vorbereiten. Jetzt sind Sie dazu bereit, die Vergangenheit zu umarmen und ganz zu werden. Jetzt ist es Zeit, die Schlampe Judas Stone zu werden.“
Julia stockte der Atem. „WAS?“
„Ich sagte, jetzt ist es Zeit, die ganze Julia Stone zu werden.“
Julia schüttelte den Kopf. Wenn sie nun auch schon anfing, die Wörter ihrer Therapeutin zu
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