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Der Schakal

Der Schakal

Titel: Der Schakal Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Frederick Forsyth
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Unterstützung zuteil werden zu lassen, die Sie mir schon während der vergangenen vierundzwanzig Stunden gewährten.«
    »Dann also bis morgen, meine Herren«, sagte der Minister, nahm die vor ihm liegenden Papiere und erhob sich. Die Sitzung war beendet.
    Draußen auf der Freitreppe atmete Lebel tief die milde Pariser Nachtluft ein. Die Kirchturmuhren schlugen zwölf und läuteten den neuen Tag ein. Es war Donnerstag, der 13. August.
    Kurz nach Mitternacht rief Barrie Lloyd Superintendent Thomas in dessen Wohnung in Chiswick an. Thomas war gerade im Begriff gewesen, die Nachttischlampe auszuknipsen, und hatte angenommen, daß der SIS-Mann ihn am anderen Morgen anrufen würde. »Ich habe den Durchschlag des Berichts gefunden, von dem wir sprachen«, sagte Lloyd. »In gewisser Weise hatte ich recht. Es handelt sich tatsächlich nur um einen Routinebericht über ein Gerücht, das damals auf der Insel umging. Erhielt, kaum daß er eingegangen war, den Vermerk: ›Keine Maßnahme erforderlich‹ Wie ich schon sagte, hatten wir zu der Zeit genügend andere Dinge um die Ohren.«
    »Ist irgendein Name erwähnt worden?« fragte Thomas leise, um seine neben ihm liegende Frau nicht im Schlaf zu stören.
    »Ja, ein gewisser Charles Chalthrop, ein britischer Geschäftsmann, der etwa zu jenem Zeitpunkt verschwand. Er braucht mit der Geschichte nichts zu tun gehabt zu haben, aber das Gerücht bringt seinen Namen damit in Verbindung.«
    »Danke, Barrie. Ich gehe der Sache gleich morgen früh nach.« Er legte den Hörer auf und knipste die Nachttischlampe aus.
    Als gewissenhafter junger Mann verfaßte Lloyd eine kurze Notiz über das Ansuchen und seine Reaktion hierauf und sandte sie an die zentrale Verteilerstelle. In den frühen Morgenstunden überflog der diensttuende Beamte die Notiz und war einen Augenblick unschlüssig. Da sie Paris betraf, steckte er sie schließlich in den Umschlag, der für das Referat Frankreich des Foreign Office bestimmt war. Den Gepflogenheiten entsprechend, sollte der Umschlag noch im Laufe des Vormittags dem Leiter des Referats persönlich ausgehändigt werden.

VIERZEHNTES KAPITEL
    Der Schakal wurde wie immer gegen 7 Uhr 30 wach, trank den ihm ans Bett servierten Tee, wusch, duschte und rasierte sich. Als er angezogen war, holte er die 1000 Pfund aus dem aufgeschlitzten Kofferfutter hervor, steckte die gebündelten Scheine in die Innentasche seines Jacketts und begab sich ins Frühstückszimmer. Um 9 Uhr hatte er das Hotel verlassen und schlenderte, nach Banken Ausschau haltend, die Via Manzoni hinauf und hinunter. Zwei Stunden lang suchte er eine Bank nach der anderen auf und wechselte seine englischen Pfund ein. Zweihundert tauschte er in italienische Lire um, die restlichen achthundert in französische Francs.
    Gegen elf hatte er die gesamte Summe eingewechselt und nahm auf einer Cafeterrasse Platz, um einen Espresso zu trinken. Anschließend begab er sich zum zweitenmal auf die Suche. Nach anfänglichem Umherirren hatte er sich zu einem unweit der Garibaldi-Station befindlichen Arbeiterviertel durchgefragt, wo er in einer Nebenstraße nahe der Porta Garibaldi eine Reihe abschließbarer Garagen entdeckte. Das entsprach genau dem, was er gesucht hatte. Der Besitzer, der auch die Garage an der Straßenecke betrieb, vermietete ihm eine der Boxen. Die Miete für zwei Tage betrug 10000 Lire und lag damit weit über dem üblicherweise geforderten Preis; aber schließlich war die Mietdauer sehr kurz.
    In einem nahen Eisenwarengeschäft kaufte er einen Overall, eine Metallschere, einige Meter dünnen Stahldraht, einen Lötkolben und eine etwa dreißig Zentimeter lange Stange Lötzinn. Er packte alles das in eine Leinwandtasche, die er im gleichen Laden erstanden hatte, und stellte sie in der Garage ab. Dann steckte er den Schlüssel ein und fuhr in die Innenstadt, um zu Mittag zu essen.
    Am frühen Nachmittag ließ er sich per Taxi zu einer kleinen, offenkundig nicht allzu gut gehenden Autoverleihfirma fahren, der er seinen Besuch von der Stadt aus telephonisch avisiert hatte. Er mietete einen zweisitzigen Alfa-Romeo (Baujahr 1962) und erklärte beiläufig, daß er eine vierzehntägige Italienrundfahrt zu unternehmen und den Wagen anschließend zurückzubringen gedenke.
    Sein Paß wie auch sein britischer und sein internationaler Führerschein waren in Ordnung, und die Versicherung konnte innerhalb einer Stunde durch eine nahe Firma, die diese Dinge für den Automobilverleih routinemäßig erledigte,

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