Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Der Schakal

Der Schakal

Titel: Der Schakal Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Frederick Forsyth
Vom Netzwerk:
Département Corrèze sahen aus, als schriebe man noch die Zeit des Sonnenkönigs.
    Ein paar hundert Meter weiter fand er einen in den Wald führenden Weg. Er war mit einem quer über zwei Pfosten gelegten Balken, an dem ein Schild mit der Aufschrift »Chasse Privée« hing, zur Straße hin versperrt.
    Der Schakal hob den Balken ab, lenkte den Wagen auf den Weg und legte den Balken wieder auf seinen Platz.
    Etwa achthundert Meter weit fuhr er auf dem Pfad in den Wald hinein, während die knorrig­ bizarren Silhouetten der Bäume, deren Äste wie die knochigen Arme von Gespenstern nach dem Eindringling zu greifen schienen, von den Scheinwerfern des Wagens angeleuchtet wurden. Schließlich stoppte er, schaltete das Licht aus und entnahm dem Handschuhfach Stahlschere und Taschenlampe. Auf dem Rücken liegend, verbachte er eine Stunde unter dem Wagen, und der betaute Waldboden durchnäßte sein Hemd. Dann waren die das zerlegte Scharfschützengewehr enthaltenden Stahlröhren, die er vor sechzig Stunden mit Lötdraht in ihrem Versteck befestigt hatte, vom Chassis gelöst, und er packte sie in den Koffer mit den alten Kleidungsstücken und dem Armeemantel. Er betrachtete den Wagen ein letztes Mal prüfend von allen Seiten, um sicherzugehen, daß nichts mehr darin verblieben war, was demjenigen, der ihn entdecken würde, auch nur den geringsten Hinweis auf den Fahrer hätte geben können, und steuerte ihn dann mitten in eine nahe Gruppe dichter wilder Rhododendronbüsche hinein.
    Dann schnitt er mit der Stahlschere Äste von weiteren Rhododendronbüschen ab und steckte sie überall dort, wo der Alfa das Geäst geknickt hatte, in den Boden. Nach einer Stunde war der kleine Wagen gänzlich der Sicht entzogen.
    Er knotete ein Ende seiner Krawatte am Handgriff eines Koffer fest und das andere an dem zweiten. Auf diese Weise konnte er, indem er sich die Krawatte über die Schulter hängte, so daß er ein Gepäckstück vor der Brust und das andere auf dem Rücken trug, in jeder Hand einen der beiden restlichen Koffer schleppen und den Rückmarsch zur Straße antreten.
    Alle hundert Meter stellte er das Gepäck ab, ging zurück, um mit einem Rhododendronzweig die leichten Spuren zu verwischen, die der Alfa auf dem moosigen Waldboden hinterlassen hatte. Es dauerte eine weitere Stunde, bis er die Straße erreicht hatte, unter dem Schlagbaum hindurchgekrochen war und sich einen Kilometer vom Eingang zum Wald entfernt hatte.
    Sein karierter Anzug war von Erde und Öl beschmutzt, der seidene Rollkragenpullover klebte ihm am Rücken und unter den Armen feucht auf der Haut, und er glaubte, seine Muskeln würden nie wieder zu schmerzen aufhören. Er stellte die Gepäckstücke ab, setzte sich auf einen der Koffer und begann zu warten, während der Himmel im Osten langsam heller wurde. Überlandbusse, sagte er sich, starten ja früh.
    Er hatte tatsächlich Glück. Ein Traktor, der mit einem Anhänger voll Heu nach Egletons unterwegs war, hielt an.
    »Autopanne?« fragte der Fahrer.
    »Nein. Ich habe Wochenendurlaub bis Montag früh zum Wecken und will per Anhalter nach Hause. Bin letzte Nacht bis Ussel gekommen und wollte weiter nach Tülle. Da habe ich einen Onkel, der mich im Lastwagen bis Bordeaux mitnehmen kann. Weiter als bis hierher bin ich nicht gekommen. « Er grinste den Fahrer an, der lachend mit den Achseln zuckte.
    »Verrückt, nachts in dieser Gegend herumzumarschieren. Nach Dunkelwerden fährt kein Mensch mehr auf dieser Strecke. Klettern Sie auf den Anhänger. Ich bringe Sie bis Egletons, und Sie können versuchen, von da aus weiterzukommen.«
    Um Viertel vor sieben rollten sie in die kleine Stadt. Der Schakal dankte dem Bauern, ging um den Bahnhof herum und betrat ein Café.
    »Gibt es ein Taxi in der Stadt?« fragte er den Mann hinter der Theke.
    Der Mann nannte ihm die Telephonnummer, und er rief den Droschkenbetrieb an. Es gab einen Wagen, erfuhr er, der in einer halben Stunde vorfahren könne. Der Schakal benutzte die Wartezeit, um sich in der Herrentoilette des Cafés das Gesicht und die Hände mit kaltem Wasser zu waschen, die Zähne zu putzen und den Anzug zu wechseln.
    Das Taxi - ein klappriger alter Renault - kam um 7 Uhr 30. »Kennen Sie das Dorf La Haute Chalonnière?« fragte er den Fahrer, »'türlich.«
    »Wie weit?«
    »Achtzehn Kilometer.« Der Mann deutete mit dem Daumen zum Gebirge hinüber. »Ist da drüben in den Bergen.«
    »Fahren Sie mich hin«, sagte der Schakal und hievte sein Gepäck mit Ausnahme

Weitere Kostenlose Bücher